2013/06/12

[Neuigkeiten] Rise Of The North Star

Da eifern die Pariser Jungs von Rise Of The North Star  für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr dem Style amerikanischer Westcoast - Hardcore Bands nach und wirken mit ihren teilweise den 90er - Jahre - Hüten/Mützen eher putzig denn gefährlich. Auch wirkt diese Tough-Guy Attitude eher peinlich und kopiert. Macht ja nix, was zählt ist immernoch die Musik.

 Und wer auf eine ordentliche Hardcore-/Trash-Metalpackung steht, dem sei die Band angeraten. Brutales Geknüppel, gutes Songwriting und eine ordentliche Produktion lassen die fünf Japanfanatiker aus der Masse herausstechen. Eine EP gibts schon, am ersten Album wird derzeit fleissig gewerkelt und nebenbei noch das ein oder andere Konzert gespielt. Ich bin gespannt, was da noch so kommt.

www.riseofthenorthstar.com

2013/05/28

[Neuigkeiten] The Pink Carpet Sessions

Ladies and Gentlemen. Aufgehorcht.
Das Internet und das geschriebene Wort. Passt schon. Nur lädt das weltweite Web eben auch den lesefaulen Zeitgenossen dazu ein, seine Zeit mit Multimedia um die Ecke zu bringen.

Ein Format, das quasi Journalismus für Analphabeten bietet und nebenbei jede Menge erstklassiger Künstler dazu animiert Songs exklusiv zum Besten zu geben, sind die "The Pink Carpet Sessions". Ein Hannoveraner Projekt, für das sich unter anderem Frank Turner oder Supermutant vor die Kamera gewagt haben.


Klickt euch mal durch  die Videos
Fies eigentlich. Ein Film sagt mehr als 1000 Tastenschläge.




2013/05/12

[Platten] The Prosecution - At The Edge Of The End

Es ist immer wieder eine Freude diverse Bands über mehrere Jahre aus der Ferne zu supporten und wachsen zu sehen. So etwa die achtköpfige Skacore - Truppe von The Prosecution. So begann meine persönliche Geschichte mit der Band im Jahre 2007. Da wurde mal locker-flockig eine EP rausgehauen, die es qualitativ mit den Größen des Genres aufnehmen konnte. 2010 folgte dann das erste Album namens Droll Stories , das die Stärken der "Move on" - EP aufgriff und rundum professionell entlang des Weges kam.

2013 erscheint nun der zweite Longplayer namens "At the edge of the end". Die Jungs sind mittlerweile bei Long Beach Records Europe untergekommen und dort auch gut aufgehoben.

Und so verwundert es nicht, dass nun auch die Szene aus Übersee auf die Jungspunde aufmerksam wird, was sich etwa in "Learning Life" mit einem Feature von Dicky Barret (The Mighty Mighty Bosstones) wiederspiegelt. Einem Song, der durch das Mitwirken des Sängers zur einer Mischung aus Hommage und Original mutiert.

Doch auch der Rest des Albums muss sich nicht verstecken. Songs wie "Sofa Spuds" und die Videoauskopplung "Ironic Phases" geben kräftig Gas und zeigen den Skacore von seiner schönsten Seite. Insgesamt geht es härter ("Falling" mutiert für ein paar Sekunden zu einem echten Hardcore-Song") und einen Ticken weniger abwechslungsreich als auf dem Vorgänger zu. Nichtsdestotrotz merkt man "At the edge of the end" eine gewisse (wohltuende) Routine an.

Wie auch beim Vorgänger gilt, wer die Kombination von harten Gitarren und Trompeten mag, der kommt nicht um "The Prosecution" herum.

www.the-prosecution.com

VÖ: 24.05.2013 auf Long Beach Records / Broken Silence


2013/04/18

[Platten] Yen - Into the Sun

                                   
 Kennengelernt habe ich Yen im Sommer 2012 in Frankfurt bei ihrem Auftritt bei der Sommerwerft. Dieser Auftritt war bereits so beeindruckend das ich das zweite Album der Band erstand, was bei mir nicht all zu oft vorkommt.  Nachdem die erste Begeisterung langsam abklang, drängte sich mir die Band mit dem Erscheinen des dritten Albums wieder ins Gedächtnis. 

Nach ihrem Debütalbum „Deep Inside“ von 2008 und dem Akustikalbum „Sofa – so good“ aus dem Jahr 2009 meldet sich das Quartett aus Heidelberg, rund um Sängerin Yen-Hwei, mit dem dritten Album „Into the sun“ wieder zurück. Die Band die bereits bei Stefan Raab zu Gast war und sich seit Jahren mit Akustikauftritten in deutschen Fußgängerzonen nicht nur viele Bußgelder, sondern auch eine Fangemeinde erspielt hat, präsentiert ein gelungenes Studioalbum.  

Auf dem Album zeigt die Band die gesamte Bandbreite ihres Könnens. Von starken Rock nummern wie „Tonight“ ,On A Mission“ oder „Black Waterfalls“ bis hin zu relativ ruhigen und stimmungsvollen Liedern wie „Fear“ und „We are One“ ist auf der Platte alles zu finden. Dabei zeigt gerade Sängerin Yen ihre Vielseitigkeit, die sie mit ihrer Stimme hat. Doch auch die Melodien und die Arrangements der Lieder sind sehr gelungen. So kann man zum Beilspiel bei „L.O.V.E.“ gezielt eingesetzte Streicher  oder ein Cello bei „Fear“ hören, die für die nötige Stimmung und Dramatik sorgen. 

Diese Mischung aus Stimme und Musik ist definitiv das Markenzeichen der Band und verleiht ihr einen eigenen Klang. An zwei Stellen auf dem Album gibt es eine Überleitungen zwischen den Songs, die zeigen dass es sich bei „Into the sun“ insgesamt nicht um Stückwerk, sondern um ein ausgefeiltes Album handelt, das mit bedacht produziert wurde. 

Neben den vielen neuen Liedern dürfte etwas eingefleischteren Yen Fans auffallen, das auch „Nobody loves you (like i do)" auf dem Album ist, das bereits auf dem Akustikalbum zu finden war. Jedoch auch dies in einer Version die wohl kaum jemanden still sitzen lässt. Man ertappt sich schnell beim mitwippen und taktklopfen, wie man es immer wieder tut bei dieser Platte. 
 Into the Sun“ kann man getrost einlegen und durchlaufen lassen, ohne dass es langweilig, monoton oder nervig wird. Für Freunde von ausgewogener gitarrenlastiger Musik ist das neue Yen Album absolut empfehlenswert und das die Band live zu überzeugen weiß, kann ich aus persönlicher Erfahrung nur bestätigen. 


25. Januar 2013 auf mx-records

2013/03/30

[Konzerte] Tim Neuhaus and the Cabinet - 21.03.2013 - Support: Ian Fisher and the Present - Sankt Peter/Frankfurt


Als ich den Konzertort erfahren habe, dachte ich erst ich hätte mich verlesen. Es handelt sich um Sankt Peter, eine Kirche, in der nähe der Frankfurter Zeil. Sankt Peter ist eine evangelische Kirche, die von 2004-2007 zu einer jugend-kultur Kirche umgebaut wurde. Das entkernte Mittelschiff dürfte wohl für circa 700 bis 1.000 Menschen Platz bieten. Doch diese Mengen bedienen Tim Neuhaus and the Cabinet (noch) nicht. Sie treten im Cafe auf, dass sich im ehemaligen Seitenschiff befindet und mit einigen Sofas und Stehtischen ausgestattet ist, die aus alten und modernen Möbeln zusammengestellt ist.
Der Saal ist recht gut gefüllt, auch wenn noch etwas Platz ist, aber die Stimmung ist gut. Als Vorband treten Ian Fisher and the Present auf. Die zwei Musiker aus Amerika, genauer Missouri sind sehr ungleiche Gesellen auf der Bühne, die das Publikum mit 2 Gitarren und ihrem Auftritt, der cirka eine Stunde dauerte sehr gut einstimmten. Zwar gleichen sich die Lieder etwas, aber nichts desto trotz schaffen sie es das Publikum zu begeistern und die Stimmung und Vorfreude auf Tim Neuhaus zu steigern.
Tim Neuhaus and the Cabinet betreten dann auch kurz nach Ian Fisher and the Present die Bühne. Auffällig dabei ist, das the Cabinet allerdings nicht in „Stammbesetzung“ die Bühne betreten. Andi am Keybords und Friedrich am Bass machen die Tour wohl nicht mit. Die Stimmung und Performance leiden darunter jedoch nicht. Gespielt wird eine bunte Mischung aus den mittlerweile 3 Alben, die es von der Band gibt. Tim fragt sogar das Publikum aufgrund von welchem Album sie an diesem Abend den weg ins Sankt Peter gefunden haben und muss feststellen, dass es kein eindeutiges Ergebnis gibt. Anscheinend hatte die Band mit dieser Antwort gerechnet, denn das Programm des Abends beinhaltet von allem etwas. Vom besonders bekannten „As life found you“, das vom Publikum mit Freude aufgenommen wird, bis hin zu Songs der ersten Platt „Yindi“ und natürlich des neuen Albums „Now“. Von letzterem werden, „Now“, „Seconds Later“ und „Easy or not“ zum besten gegeben. Überhaupt ist Tim an diesem Abend sehr kommunikativ und erzählt viele Geschichten zu den einzelnen Songs und deren Entstehung, wie etwa das viele wohl noch die alten Mixtapes kennen, die einem teilweise peinlich sind, aber eben auch ein gutes Gefühl vermitteln wenn man sie mal wieder hört. Darum geht es beim Song „Old Tape Running“.
Neben den bereits bekannten Liedern, wie „Headdown“, „Away“ und „Troubled Minds“ darf auch Drummer Florain Holoubeck ein Lied von seinem bald erscheinenden Soloalbum zum besten geben und es wird eine Coverversion von „look at what the light did now“ von Little Wing gespielt.
Immer wieder bezieht die Band das Publikum in Form von Mitsingen und Klatschen mit ein und spielt insgesamt 2 Zugaben. Die letzte dann sogar unplugged in der Mitte der Zuhörer und mit Ian Fisher and the Present zusammen. Es bleibt ein Abend mit schöner Stimmung und Melodien, die man als Ohrwurm mit hinaus in die Käte und auf den Heimweg nimmt.

Die Tour von Tim Neuhaus and the Cabinet geht noch weiter und ist sehr sehenswert:
02.04.2013 | Leipzig / Werk 2
03.04.2013 | Erfurt / Museumskeller
04.04.2013 | Berlin / Postbahnhof
05.04.2013 | Hannover / Lux
06.04.2013 | Bremen / Tower
07.04.2013 | Hamburg / Knust

2013/03/26

[Platten] Restorations - LP2

Die Zeiten ändern sich. So auch der Online-Musikjournalismus. Anstatt aufwendiger Digi-Packs machen die Label und Vertriebe oftmals nur dröge Downloadlinks locker. Das ist praktisch und spart in Zeiten der Streubombenpromo Zeit, Geld und schließlich auch eine Menge Platz auf Schreibtisch und Plattenregal. Für einen Schreiber wie mich ist es natürlich wesentlich langweiliger und unaufgeregter.

Positiver Effekt, es trudeln täglich neue Alben ein, die um die Gunst der Benzoliten ringen. Negativer Effekt, bei der schieren Masse muss ein Album von Anfang an gefallen um irgendwie im Hinterkopf zu bleiben.

Und genau so eins fordert hier seinen Platz ein Ein Album, das schlicht auf den Namen "LP2" hört.

Und zwar handelt es sich um eine Band namens Restorations, die seit letztem Jahr auf Sideonedummy untergekommen ist. Shoegaze, Post-Rock und Postmetal. Die Musik der Jungs hat offensichtlich viele Namen. Eins lässt sich jedoch platt und simpel feststellen. Die Mucke hat Eier.

 So legt der Opener "D" auf  in klassischer Post-Rock Manier mit hochgezogenen Gitarrenwänden los, um dann schließlich nach einer knappen Minute zum Mid-Tempo Rocker zu mutieren. Gesanglich gut aufgestellt sind die Buben ebenfalls. Zwar hängen die restlichen Songs dem Opener ein bisschen hinterher, dennoch offenbaren Restorations echte Klasse.

Neun Songs grooven sich in die Gehörgänge und machen Bock auf mehr. Lehnen sich an genannte Genres an, ohne anbiedernd zu sein.

Eine tolle Überraschung in der oftmals grauen und durchschnittlichen Mailbox. Hört mal rein und macht euch euer eigenes (akustisches) Bild.

http://restorations.tumblr.com/


VÖ: 02.04.2013 auf Sideonedummy


2013/03/22

[Platten] Neil Halstead - Palindrome Hunches



Neil Halstead war mir bis vor wenigen Wochen noch gänzlich unbekannt. Und das obwohl mir die Szene der Singer-Songwriter durchaus bekannt ist. Dies änderte sich wenige Tage nach Weihnachten. "Palindrome Hunches" landete in meinem Briefkasten und ich lernte Neil Halstead kennen. 

Nur wer ist Neil Halstead? Er ist 42 Jahre alt und kommt aus England. 1989 begründete er mit einigen Freunden die Band Slowdive, die dem altnerative Rock zuzuschreiben ist. Die Band bestand nur für wenige Jahre. Halstead gründete mit einigen der ehemaligen Slowdive Mitgliedern die Band Mojave 3, die Musikalisch eher Folk spielte und ihr erstes Album 1995 veröffentlichte. Seit 2002 ist Neil Halstead auch Solo unterwegs. Beim aktuellen Album handelt es sich um sein drittes Soloalbum. Aufgenommen wurde das Album in einer Grundschule, da Halstead die Atmosphäre in dem für die Aufnahme gemieteten Studio zu steril war. 

Ich habe das Album zum ersten mal Abends bei Kerzenlicht gehört, als es draußen schneite und hatte keine Chance mehr dem Album zu entkommen. Bereits die ersten tiefen Akkorde überzeugen. Das minimalistische Arrangement der Instrumente und Neils Stimme, die ganz nah zu sein scheint, ziehen den Hörer sofort in ihren Bann. 

Gitarre, Bass, Klavier, einige Streicher und eine Stimme, mehr braucht ein gutes Lied nicht um Stimmung und Gänsehaut zu erzeugen. Das stellt Halstead bereits mit dem ersten Titel, „Digging Shelter“, unter Beweis. Das gesamte Lied ist ruhig gehalten nur im Refrain kommen einige Streicher zum Einsatz. Nachdem man sich auf diesen Stil eingelassen hat beginnt die 45 minütige Reise durch ein sehr gutes Album.

Dabei werden diverse Stimmungen bedient. Von nachdenklich melancholischen Stücken wie „Digging Shelter“, „Tied to you“ und „Fullmoon Rising“ bis hin zu heiter schönen Melodien wie bei „Hey Daydreamer“ ist auf dieser Platte alles zu finden. Teilweise sind die Melodien sogar so eingängig, dass man beinahe mitsummen möchte, wie bei „Spin the Bottle“.Dabei bleiben die Lieder stets einfach und minimalistisch, sind gerade deshalb sehr warm und werden nur an einzelnen Punkten durch die sehr gut eingesetzten Instrumente akzentuiert. Halstead schafft es die Stimmung, die er mit dem ersten Lied erweckt über das gesamte Album zu erhalten, ohne dass dabei ein Lied wie das andere klingt. Textlich geht es um Gefühle und Stimmungen. Bei dem Lied „Wittgenstein’s Arm“ geht es zum Beispiel um den Pianisten Paul Wittgenstein, der seinen rechten Arm im Ersten Weltkrieg verloren hatte und trotzdem weiter Klavier spielt. 

Neil Halstead schafft es jedem Lied seine eigene Stimmung zu geben und macht aus "Palindrome Hunches" ein hörenswertes Album, das auf meiner persönlichen Liste mit zu den besten Alben des Jahres 2012 zählt.



VÖ: 11. September 2012 auf Republic