2011/03/24

[Platten] Peter Bjorn and John – Gimme Some

Bei Peter Bjorn and John bin ich in die typische Falle getappt, die einem jene Bands stellen, die einen Superhit landen: dieser wird über alle Maßen totgespielt, man selbst hat ziemlich schnell die Schnauze voll von dem Lied, schlussendlich auch von der ganzen Band und überhaupt kein Interesse daran, sich damit auseinanderzusetzen, was deren Repertoire sonst noch zu bieten hat. Beim Anhören der neuen (und schon sechsten!) Langspielplatte „Gimme Some“ der Schweden kommt mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich da eventuell ganz schön was versäumt haben könnte.

Ebenjener Superhit „Young Folks“ ist nach Aussage der Plattenfirma der, nach „Wind Of Change“  und einer Alternativversion der Titelmelodie von Magnum, dritterfolgreichste Song aller Zeiten welcher Gepfeife enthält . Bei solchen Referenzen drängt sich natürlich der Gedanke auf, dass man sich stilistisch in den musikalischen Gefilden der zu Unrecht oft verschmähten 80er bewegen möchte. Tatsächlich allerdings startet Gimme Some" mit einigen sauberen Indie-Tracks. Der Opener „Tomorrow Has To Wait“ führt einen sanft mit orchestralem Sound ein, um gleich darauf mit den sparsamen und dennoch knackigen Gitarrenläufen von „Dig A Little Deeper“, begleitet von zum Mitsingen verführendem „Oh oh“ - Chor im Hintergrund, zum ekstatischen Ausdruckstanz einzuladen. So geht es dann einige Tracks weiter und man hat das Gefühl, als hätten Peter, Björn und John sich einmal bei sämtlichen erfolgreichen Indierockbands der letzten Jahre umgesehen und gedacht „Das können wir auch – und besser!“, ohne jedoch genau den Finger darauf legen zu können, an was und wen einen denn nun dieser oder jener Track erinnert. Bei „May Seem Macabre“ kommt dann schließlich der (zumindest von mir) so heiß antizipierte 80er-Sound – Schlagzeug und Gitarren könnte man so problemlos bei jeder besseren New Wave-Band wiederfinden, jedoch ohne den dort oft anzutreffenden unterkühlten Sound, sondern sich hinwendend zur großen, hymnischen Pop-Geste.  Dier Textzeile „May seem macabre, but it’s beautiful“ finde ich an dieser Stelle nur allzu passend und möchte mich sofort in ein Cabrio setzen, um in einer weiten Landschaft dem Sonnenuntergang entgegen zu rasen – der sehr abrupte Schluss holt mich dann ein wenig zu hart in die Realität zurück.

Zu schnell stelle ich fest, dass „May Seem Macabre“ nicht nur den Mittel-, sondern auch des Höhepunktes des Albums markiert und muss aufpassen, dass ich die nachfolgenden Tracks dadurch nicht zu sehr abwerte. Schließlich hat auch „Don’t Let Them Cool Off“  (der Name ist Programm!) mit seinem postpunkigem Mittelteil so einiges zu bieten und ist trotz der Tatsache, dass die Lyrics etwa im letzten Drittel des Liedes nur noch aus der Wiederholung der Titelzeile bestehen, kein Stückchen monoton. Zum Ende des Albums hin werden dann noch eventuelle Gelüste nach Schweden-Rock’N’Roll bedient (ganz egal ob man dabei nun Mando Diao oder die Hellacopters im Hinterkopf hat) um mit „I Know You Don’t Love Me“ mit einem typischen letzten Albumtrack (lang, ruhig beginnend und druckvoll endend) abzuschließen.

Und dann sitzt man da, denkt an die ganzen Hooklines, die einem in den letzten 37 Minuten um die Ohren geballert wurde, stellt fest, dass man kein Lied auf dieser Platte richtig langweilig fand und fragt sich: Können die das schon immer? Ich jedenfalls fühle mich eines besseren belehrt, was augenscheinliche One-Hit-Wonder angeht, und werde nun erst mal in die Vorgängeralben rein hören, in der Hoffnung auf die ganz große Offenbarung. 

(Ich verweise an dieser Stelle außerdem nochmals explizit auf die Bandinfo auf der Seite ihres Plattenlabels – haarsträubender Unsinn und Größenwahn! Großartig.)

8/10


VÖ: 25.03.2010 über Cooking Vinyl

2011/03/23

[Neuigkeiten] Frühling im Sinkkasten Arts Club

Der April ist eigentlich keine Konstante. Regen, Schnee, Sonne. Da ist alles möglich. Eine Konstante im April ist jedoch das außergewöhnlich gute Programm des Sinkkasten Arts Club in Frankfurt/Main. Angesagter englischer Indie-Rock, Lo-Fi-Garage aus Portland, isländischer Folk und russischer New-Wave. Da sollte doch für jeden etwas dabei sein. Tickets gibt es hier.

03.04.2011 - The ABC Club (UK)



12.04.2011 - Motorama (RUS)



15.04.2011 - The Thermals (USA)



20.04.2011 - Rökurro (ISL)

2011/03/22

[Platten] Striving Vines - Can't Win Them All

Es ist so ähnlich wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Man nimmt eine Stimme wahr und meint sie schon mal irgendwo gehört zu haben. Und man kommt einfach nicht drauf. Genau so passiert bei den Dänen von Striving Vines. Jetzt dämmert es: Tom Chaplin von Keane? Kurzes Nachdenken. Doch nicht.

Das Rad des Indie-Rock wird in Dänemark nicht neu erfunden. Aber die Striving Vines verstehen es doch ganz gut, die hier und da neu erfundenen Räder der verschiedenen Dekaden, zu einem gut laufenden Gefährt zusammenzubauen. Jetzt dämmert es wieder: Ist es die Stimme von diesem Bellamy von Muse? Kurzes Grübeln. Doch nicht.

Der Albumeröffner „Too Much Wine“ bringt eine große Stärke der Band zu Tage. Ohrwurmtaugliche Refrains unterlegt mit feinen und manchmal melancholischen, fast verträumten Melodien. Indie-Rock der ganz angenehmen Art. Nicht aufdringlich und ohne große Posen. Äußerst sympathisch. Die gesamte erst Albumhälfte profitiert von diesem Geschick der Band. Vor allem „Anything Goes“ strahlt über allem und ist purer Zuckerguss. Es klingt fast so wie Maroon 5 in ihren guten Tagen (ja, es ist fast peinlich zu sagen, aber sie hatten diese Tage). Und ist es jetzt Adam Levine? Kurz den Kopf zerbrechen. Ein guter Ansatz, aber so ganz übereinstimmend ist das dann auch nicht.

Die zweite Albumhälfte kommt dann etwas ruhiger daher. In „Feed On Gasoline“ kommt sogar eine Violine zum Einsatz und der Closer „The End“ hat fast epische acht Minuten. Dies zeugt von einer eklektischen Band mit viel Potential. Aber jetzt habe ich es. Es ist Jonas Miller. Der Sänger von den Striving Vines. Nichts anderes. Chaplin, Bellamy, Levine, Miller – das hört sich doch gut an.

7/10

http://www.strivingvines.com

VÖ: 25.02.2011 / Strange Ears



2011/03/20

[Platten] The Answering Machine - Lifeline

Ich stecke Musik gerne in Jahreszeiten-, Städte- und Tageszeitenschubladen. „Another City, Another Sorry“, das Erstlingswerk von The Answering Machine, war die Platte für einen Sommerabend in London. Junge hippe Menschen in Röhrenjeans sitzen drinnen wie draußen in den unzähligen Pubs in Camden, trinken ein Bierchen und warten bei untergehender Sonne und warmen Temperaturen darauf, die Clubs des Stadtteils zu stürmen.

Das war „Another City, Another Sorry“. In welche Jahreszeiten-, Städte- und Tageszeitenschublade ist nun “Lifeline” zu stecken? Der Sommerabend fällt schon mal weg. Die Songs strotzen nicht mehr so vor Optimismus und sind deutlich nachdenklicher geworden. Das Tempo wurde gedrosselt. Nennen wir das ganze also eher mal herbstlich. Als Stadtschublade wäre Berlin zu wählen. Draußen fallen die Blätter von den Bäumen und die Berliner (die mindestens genauso hip sind, wie die Menschen in Camden) sitzen in den gemütlichen Cafés in Friedrichshain und wärmen sich an einer heißen Schokolade. Also ist „Lifeline“ nun die Platte für einen Herbstnachmittag in Berlin.

Man merkt The Answering Machine ihre Weiterentwicklung an. Sie sind erwachsen geworden. Wer die Band wegen ihres Indie-Pop mit akutem Hang zur Tanzfläche geliebt hat, wird sich am neuen Album vielleicht erst etwas stören. Aber wer von einer Band nicht immer das Gleiche erwartet und Experimentierfreudigkeit und Weiterentwicklung schätzt, wird „Lifeline“ schnell ins Herz schließen.

Der Opener steht repräsentativ für den neuen Sound der Band. Es ist vorbei mit den Liedern, die sich nach dem ersten Hören gleich in den Hörgang einbrennen. Es wird experimentiert und auch nach mehrmaligem Hören sind neue spannende Elemente zu entdecken. „My little navy sailing away / essentially lost in iceburgs and hours / along with my plans that fade with the day / will you stay?”. „My Little Navy“ beginnt behutsam und die Stimme von Martin Colclough klingt fast schon verletztlich. Zur Mitte des Songs hin steigert sich jedoch die Intensität, die in einem überraschenden instrumentalen Abschnitt ihren Höhepunkt findet.

„Lifeline“ fällt dann durch sein gesteigertes Tempo fast schon aus dem Raster, aber der vielschichtige Sound, der durch Synthesizer unterlegt wurde, lässt dieses Stück in das Konzept des Albums zurückkehren. Die Menschen in dem Friedrichshainer Café werden dabei unzweifelhaft mit den Füßen wippen und sich vielleicht schon über die Abendplanung Gedanken machen. Mit „Animals“ folgt ein Song mit dem gleichen Ansatz, jedoch noch ein Stück atmosphärischer und verträumter.

Bei „3 Miles“ wird deutlich, dass die Vielfalt an Instrumenten eine wesentliche Rolle in den Aufnahmen zu „Lifeline“ gespielt hat. Hier in Form eines Mellotrons. Die vielleicht nicht ganz alltäglichen Instrumente und Töne werden dort eingesetzt wo nötig und wirken nie deplatziert, sondern sind passende Ergänzungen. Und da ist der Herbst dann auch in lyrischer Form: „A somewhat different kind of autumn / And I can’t help but feel inclined“. „Romantic And Square“ setzt textlich das um, was musikalisch vorgegeben ist. Und auch hier kommt mit der Melodica ein nicht alltägliches Instrument im Chorus zum Einsatz. „Anything, Anything“ wartet dann mit einer traurigen Geschichte auf und dies spiegelt sich dann auch in der melancholischen und bedrückten Grundstimmung des Songs wieder. Der gelungene Kontrast zu „Another City, Another Sorry“, welches eigentlich nur positivistische Songs  beinhaltete.

Auch die restlichen Tracks, nennen wir sie mit „Hospital Lung“, „Rules“, „Video 8“, „So Alive“ und „The End“ (wird übrigens von Bassistin Gemma gesungen) beim Namen, schwimmen im selben Fahrwasser und passen allesamt in das Konzept “Lifeline”. Weg von der Tanzfläche und hin zum nachdenklichen Midtempo-Song mit einer Vielfalt an Instrumenten, Experimenten und tollen Lyrics. Es ist Zeit vergangen seit „Another City, Another Sorry“ und The Answering Machine sind mitgegangen. Sommer und Herbst sind abgedeckt. Was jetzt wohl als nächstes kommen mag?

8/10

www.theansweringmachine.co.uk

VÖ: 21.02.2011 über Heist Or Hit Records

2011/03/17

[Platten] Misteur Valaire - Golden Bombay

"We really shouldn't take the time, but maybe just a minute wouldn't hurt." Mit diesen Worten begrüßt uns ein Sample im Opening Track des Albums "Golden Bombay". Bis zu diesem Satz vergehen zwei Minuten seltsamster Keyboard- und Sequenzerquietschigkeit, die mit Crazytown-ähnlichen Lyrics einen auf dicke Hose machen wollen. Ab dem besagten Sample wird das Ding allerdings ziemlich interessant. Holpernde Beats, Klavier, gepitchter Gesang. Schon beachtlich was in den ersten fünf Minuten aufgeboten wird, um den geneigten Hörer bei der Stange zu halten.

Die Band, die sich zu diesem Album bekennt, nennt sich Misteur Valaire und stammt aus Montreal. Kaum ebbt der Opener "Brandon Marlow" ab, wird das Tempo angezogen und besagter Dicke-Hose-Sänger aus Track 1 schnappt sich das Mikro. Big-Beat regiert die Szenerie. Um es nicht auf den Punkt zu bringen: Tanzbarer Disko-Hip-Hop mit Elektroelemente. Die Trompeten im Outro sind leider das Interessanteste am ganzen Stück. "Ave Mucho" mit Musikvideo ausgestattet, stellt eine Art Sommerhit da, hier drückt Crazytown aus jeder Membran.

"November Number 3" wartet mit der angenehmen Stimme von Fanny Bloom und relaxter Trompete auf. "Dan Dan" knistert sich mit Keyboard-Chorälen und einer (vermeintlichen) ABBA-Melodie durch seine Spielzeit. "Mojo Ego" wird von Gigi French in Muttersprache intoniert. Die fünf Jungs paddeln sich im hintereren Bereich von "Golden Bombay" frei von ihrer Hip-Hop Attitüde und gerade Stücke wie "Lillehammer", "Sweet Charlemagne", "Gordon Bombay" oder aber das vertrackte "Monster Donte", die mit Elektro und reichlich Samples auskommen, machen das Album interessant. 

Mit was haben wir es also hier zu tun? Vielleicht mit einem Zwitter zwischen Hip-Hop, Elektro und Rock. Teilweise klingt das wie schlechte Neunziger, teilweise aber auch verdammt frisch. Die Band bietet auf ihrer Homepage übrigens ne Menge Stuff zum reinhören an. Da kann und sollte sich jeder einfach mal ein eigenes Bild machen.


VÖ: 15.04.2011 über Mr.Label / Cargo



2011/03/13

[Neuigkeiten] Festivals Rhein-Main

Wer behauptet, das die Region eher eine Festivalwüste ist, der sollte sich mal die bisherigen Line-Ups diverser Festivals anschauen:

Je nach musikalischer Vorliebe seien euch das Trebur Open Air (05. - 07.August) mit einem extrem feinen Line-Up wie etwa Blumentopf, Boy Hits Car, Skindred, Beat!Beat!Beat! und anderen Knallern ans Herz gelegt. www.treburopenair.de

Eine Woche früher, nämlich am 29.07. - 30.07, gibts mit dem 12.Traffic-Jam in Dieburg ordentlich auf die Mütze. Bands, wie More than a thousand, We butter the bread with butter oder aber Polar Bear Club stellen das vorläufige Line-Up und sind Grund genug sich auf den Weg zum Verkehrsübungsplatz ins hessische Hinterland zu begeben. www.trafficjam.de


Mit einem ziemlichen Brecher als Headliner wartet das Mach1-Festival in Montabaur vom 23.- 25.06. auf. Sepultura. Auch ohne die Cavalera-Brüder immernoch Garanten für eine ordentliche Packung. Unterstützt werden die Jungs von illustren Gästen wie The Black Dahlia Murder, Terror, P.O.Box oder den U.S. Bombs.  www.mach1-festival.de



Wer weniger auf die Fresse braucht und auf Street-Punk steht, der sollte das Tells Bells Festival mit den Street Dogs, Death Before Dishonor, The Mahones oder H2O begutachten. Als weiterer Headliner stehen dort übrigens Strike Anywhere auf der Bühne. Die Sause steigt am 12. und 13.08. in Villmar. www.tellsbells.de/



Junip (mit Jose Gonzales), The World Inferno Friendship Society und The Black Atlantic auf dem Phono Pop in Rüsselsheim (22.07 + 23.07.) www.phono-pop.de.


Wohlgemerkt haben wir es hier nur mit unvollständigen Line-Ups zu tun. Die Festivalplanungen befinden sich in der heissen Phase und der ein oder andere Headliner und jede Menge andere Bands werden in den kommenden Wochen dazukommen. Checkt also regelmäßig die Homepages. Ich seh es schon kommen, dass ich den ganzen Sommer auf Festivals rumhänge...und dafür nicht mal weit fahren muss. Tolle Vorstellung.

2011/03/10

[Platten] Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts - Peregar

Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts. Ein Bandname so originell wie eine Krawatte unterm Weihnachtsbaum. Die X-te Kopie der längst angebrandeten Balkanwelle. So dachte das Redakteurmännlein als es "Peregar" auf die Festplatte lud.

Pauken leiten den Opener "Zapuskaem Parusa" ein Saxophonintro mit anschliessendem Polkabeat ein. Das klingt ja schon ganz ordentlich und kaum setzt Sänger Ivan mit seiner Säuferstimme ein, sind die letzten Zweifel weggeblasen. Die Band aus Trier mit russischem Sänger mag sich in der Theorie vielleicht lesen wie ein Gogol Bordello - Klon, dies ist natürlich dem Genre geschuldet. 

Anders als bei dem großen Szenevorreiter ist der Punk eher ein spärlich eingesetzter Wegbegleiter. Im wesentlichen herrscht hier die russische Folklore und der tanzende Ska. Blechblasinstrumente aller Coleur, Akkordeon, Geige werden oft und fast durchgehend eingesetzt.

Der Text des versoffenen "Alkogol - Nikotin" und das Cover mitsamt Alkoholleiche fasst die Aussage des Albums und dessen Stimmung perfekt zusammen. "Meine Schuhe haben Löcher, meine Hosentaschen auch, dafür habe ich einen wunderschönen, großen Bauch. Alkohol und Nikotin, diesen Kampf verlieren wir". Intoniert mit einer Stimme die Karotten raspeln kann, bekommt das Teil echt Charme. 

Um dem ganzen Spass noch eine Prise mehr Authentizität zu verpassen, wechselt Meister Ivanovich wild zwischen deutscher und russischer Sprache.

Wer sich mal selbst von der ganzen Chose überzeugen will, der kann sich bei Last.FM  ältere Songs der Band herunterladen. 


VÖ: 04.03.2011 auf Sumo Rex / Broken Silence


2011/03/09

Europäischer Musikwettbewerb im Internet

Habt ihr schon vom Upload Music Contest gehört? Am 10. und 11.6. 2011 wird schon zum 4. Mal im Internet ein Gewinner unter allen teilnehmenden Musikern gekürt. Jeder kann kostenlos teilnehmen, indem er ein unveröffentlichtes (!) Musikstück auf der Homepage www.upload.bz.it hochlädt. Dabei ist es egal, ob ihr ne Dicke-Eier-Band seid oder einfach nur ein Typ mit ner Gitarre. Seit dem 1. März kann man das, aber nur bis zum 30. April, denn dann wertet eine Jury aus Musikern und Musikjournalisten die Uploads aus. Die 12 Besten werden eingeladen, um privat für die Jury zu spielen. Die wiederum sechs Besten dürfen dann am 10. und 11. Juni die Upload-Festival Bühne erklimmen und alles geben. Dem Gewinner winkt ein 5000-Euro Gutschein, den er in alles mögliche investieren darf, was mit Musik zu tun hat. Außerdem (!) darf er auf der POPkomm in Berlin spielen. Ich kann nur an euch appelieren und sagen: Traut euch! Was ist schon dabei wenn ihr verliert? Dann haben eure Musik zumindest ein paar Musikjournalisten und Musiker gehört und vielleicht kommt sie ja doch gut an? Viel Glück jedenfalls.

Und hier nochmal den Link wer kein Bock hat seine Maus nach oben zu bewegen: upload.bz.it

2011/03/03

[Platten] Solange La Frange - Solange La Frange

Er ist schwer in Mode. Ich meine den Elektro-Punk. Schon allein der Begriff ist merkwürdig. Schwer zu greifen, aber existent. Umso besser ist es, wenn man Promozettel ins Haus bekommt, auf denen dieser Begriff mit einer Band und ihrem selbstbetitelten Debut in Verbindung gebracht wird. In diesem Fall mit der Combo Solange La Frange aus Vevey am Genfer See.

Wie hört er sich also an, der Elektro-Punk, von Szeneschnöseln auch als Elektro-Trash bezeichnet. Tja, wie nur. Auf den zwölf, tanzbaren Songs treffen sich die klassische Konzertgitarre mit Syntheziser zum Vorglühen an der Clubhintertür. Schlagzeug und Drumcomputer fachsimpeln über die richtige Beatgeschwindigkeit und werden von einer Rasselbande weiterer Schlaginstrumente an der Bar abgefüllt. Über allem thront die Stimme von Julie Hugo, die die Partygesellschaft zusammenhält.

In der Schweiz scheint diese Mucke ziemlich gut anzukommen, kletterte das Album doch glatt bis auch Platz 14 der dortigen Hitparade. Im wesentlich größeren Deutschland dürfte das Album kein Fall für die Charts sein. Dagegen dürfte die raue Produktion sprechen. Ebenso die fehlende Eingängigkeit. Und der Fakt, dass das Teil keine 0815-Mucke und damit nicht massentauglich ist.

Solange La Frange, sehe ich in kleinen Clubs auf der Bühne stehen in denen Schweiß von der Decke tropft und eigentlich nur die Uncoolen am tanzen sind. Die restlichen 80% der Zuschauer stehen aus Imagegründen da und gucken lässig in der Gegend umher. Obwohl bei der Mucke sinds vielleicht 70%. Was schon fast eine Auszeichnung ist, wenn man bedenkt was für harte Nüsse da zu knacken sind.




www.myspace.com/solangelafrange

VÖ: 04.02.2011 auf Two Gentlemen / Indigo