2011/08/18

[Platten] Socalled - Ghettoblaster

Es regnet. Nicht nur in wässriger Form vom Himmel, nein, auch durchschnittliche bis schlechte Alben in die
Regale dieser Republik. Lichtblicke wie "XOXO" oder "Take Care, Take Care, Take Care" werden entweder übermässig gehypt oder in weitaus renommierteren Magazinen mit größerer Breitenwirkung besprochen. Was bleibt da für ein Nischenmagazin wie Benzol?

Und nun taucht "Ghettoblaster" vom Montrealer Rapper Socalled in meinem Briefkasten auf und offenbart den sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont.

Jüdischer Rap. Socalled. Noch nie gehört. Also mal die Übermaschine Google bemühen. Was dabei rauskommt ist überraschend. Das Album ist bereits 2007 in Kanada veröffentlicht worden. In der Vergangenheit gab es Kooperationen mit den Wu-Tang Leuten, es hagelt Preise und Anerkennung. In Deutschland ist Josh Dolgin alias Socalled noch nicht übermäßig bekannt. Was sich doch bitte ändern sollte.

Das Intro experimentiert mit einer Menge Samples und einem lässigen Beat. "(These are the) Good Old Days" setzt auf Blasinstrumente die jeder Balkan-Brass-Band Ehre machen und einem catchy Chorus. "Let's get wet" greift diese Thematik auf und lässt sich ohne Probleme mit Bands wie Balkan Beat Box vergleichen.

"You are Never Alone" kommt mit 20er Jahre Hook, lässig eingestreutem Klavier und Sängerin daher und fährt ganz dicke Geschütze auf. Sonntagnachmittag Klavierparts, jede Menge Raps auf Englisch und Jiddisch sowie eine schier endlose Instrumentalfraktion mischen sich zu einem Cocktail, der jüdische Tradition mit zeitgemäßen Hip-Hop verbindet und sicherlich Hörer vieler Musikrichtungen gefallen dürfte.

Da bricht er also auf der wolkenverhangene Himmel auf dem Planeten der stumpfen Tristesse. Und was da zum Vorschein kommt, macht echt Spass.    

VÖ: 16.09.2011 Haldern Pop / Cargo

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