Wieso muss eigentlich jeder Konzertbericht aus Frankfurt damit anfangen, dass man nicht rechtzeitig da war, weil man sich entweder verfahren oder keinen Parkplatz gefunden hat? Das muss aufhören. William Fitzsimmons war allerdings Grund genug, um sich durch das verstricke Monster namens Frankfurt zu kämpfen. Mit im Gepäck hatte er das Trio Slow Runner“ und die nette Dame Maria Taylor. Das Konzert fand – absolut passend – im Mousonturm statt.
William Fitzsimmons. Quelle: www.tonspion.de |
Das Schöne am Mousonturm ist, das die straffe Organisation eingehalten wird und gerade mal eine Zigarette möglich war, eh William Fitzsimmons die Bühne betrat. Und siehe da, wer ist denn die Begleitband? Es waren Slow Runner, die Typen die eben noch so überdurchschnittlich gut den musikalischen Vorgeschmack zu William Fitzsimmons bildeten. Auch hier haben sie wieder mehrere Instrumentparts übernommen. Und in der Mitte, da stand er, ab und zu mit einer schönen roten E-Gitarre, ansonsten mit Akustikgitarre gerüstet: William Fitzsimmons.
Wenn ich so einem Typen auf der Straße begegnen würde, ich glaube ich würde nur schlechtes über ihn denken, weil er einfach so aussieht wie er nun mal aussieht. Würde ich ihm wiederum auf einem Festival begegnen, ich glaube ich umarme ihn und grabe meine Hände in seinen riesigen Bart. Irgendwann passiert das schon noch. Aber egal wie der Mann nun mal aussieht, sobald er anfing zu singen, war es ruhig im Saal und alle hören zu, was er mit seiner wunderbar, leisen und zerbrechlich wirkenden Stimme so daher sang. Und wenn man das nur ein paar Sekunden erlebt hat, könnte man auch mit völliger Ruhe den ganzen Abend neben ihm sitzen und einfach zuhören. Denn was dieser Typ zwischen den Liedern so zu erzählen hat, bringt einen zum Lachen, zum Nachdenken oder einfach nur zum Schmunzeln.
Er kann es, diese Unterhaltung. Wunderbar in Szene gesetzt von seinen Bandmitgliedern trällerte er dem aufmerksamen Publikum im bis zum Rand gefüllten Muousonturm fast zwei Stunden die schönsten, traurigsten, lustigsten und nachdenklichsten Lieder entgegen. Und selbst als man dachte, es wäre vorbei und er nur so nebenbei erwähnte, dass sie noch ein paar Lieder spielten, verschwand er und die Band einfach. Sie kamen nach ein paar Minuten wieder, aber etwas war anders: Der Bassist hatte sich bis auf seine Speedo ausgezogen und wurde natürlich aus dem Publikum angespornt, alle Hüllen fallen zu lassen. „He will do it, i swear to god he well do it“ war die prompte Antwort von William Fitzsimmons, der sich zwischen den Songs gerne mal mit seinen Kollegen unterhielt und so den ein oder anderen Lacher hervorbrachte. Zum krönenden Abschluss betrat Maria Taylor abermals die Bühne und alle zusammen coverten „Sweet Home Alabama“ und trällerten voller Begeisterung weitere Lieder. Und dann stand er alleine auf der Bühne, der William. Er fragte sogar sein Publikum, welche Songs noch gespielt werden sollte und spielte natürlich weiter. Einfach herrlich, dieser Mann.
Auch wenn ich das Konzert als ein bisschen zu lang einschätzen würde, war es absolut gelungen. Immer wieder mit größter Freude, auch gerne mal im Sitzen. Ich werde alt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen