David Celia ist wieder da. Nach dem staubtrockenen "This isn't here" schickt er sich nun an mit "I tried" einen weiteres Album unters Volk zu bringen. Als Verantwortlicher für Artwork und Design wird ein gewisser San Miquel genannt. Bleibt zu hoffen, dass es sich hierbei um einen schlechten Witz, der mit spanischen Brauereien zu tun hat, handelt. Muss sich doch Herr Celia vor billigen Cliparttomaten retten, die jeder Gameboy hochauflösender aufs Display gekleckert hätte.
Glücklicherweise muss der Herr aus Toronto keinen Designpreis, sondern nur die Herzen seiner Hörer gewinnen. Was ihm (gitarre)spielend gelingt. Während sich die Lieder des Vorgängers Straßenstaub von den Noten klopfen mussten, setzen die neuen Kompositionen eher auf Schummerlicht. Einzig allein das Countrygetünchte "I'm not texan" und das an Mark Knopfler erinnernde "Instant puppy love" ziehen Paralellen zum letzten Longplayer.
Auf "I tried" ist der Name Programm. Klavier und Glockenspiele begleiten den Übersong "Crush" durch seine vier Minuten. "Bug's Apocalypse" gibt sich minimalistisch mit Gitarre, Streichern und Flöte. Swing, Country, Ukulele, Bläser. Huihui. Der Mann probiert sich aus, kein Song folgt dem anderen in der gleichen Instrumentierung. Während in "Running out of Time" eine verrückte Geige gegen ein vordergründiges Schlagzeug kämpft, setzt der Titelsong auf epische Breite.
42 schöne und gediegene Minuten später ist das Album durch gelaufen. Ruhe. David Celia. "I tried". Toronto, Kanada. Unbedingt merken.
www.davidcelia.com
VÖ: 11.10.2010 auf Proper / Roughtrade
2011/02/27
2011/02/25
[Konzerte] Tubelord - 15.02.2011 - Support: Shoes And Socks Off - Sinkkasten Arts Club/Frankfurt
Manchmal ist es wirklich schwierig zu verstehen: Tubelord und Shoes And Socks Off im schönen Sinkkasten Arts Club und trotzdem finden sich nur eine Handvoll Musiklieberhaber in der Brönnerstraße ein. Haben die Frankfurter mittlerweile eine derart große Auswahl an Konzerten, dass sie sich so etwas entgehen lassen können? Oder sind Tubelord und Shoes And Socks Off einfach nicht von einem solchen Kaliber, dass sie einen Club in der Größe des Sinkkasten Arts Club füllen könnten?
Letzteres ist sicherlich nicht der Fall. Shoes And Socks Off sind ein mehr als würdiger Opener. Die Band besteht nur aus dem aus London stammenden Tobias Hayes, der einigen schon von der Post-Hardcore-Formation Meet Me In Louis bekannt sein könnte. Der Mann mit Vollbart trotzt dem mangelnden Zuschauerinteresse und spielt beherzt auf. Kennzeichnend ist sicher, dass Hayes sich wirklich auf das Wesentliche beschränkt. Eine Stimme, die noch aus der Post-Hardcore-Zeit geprägt ist und ansprechendes Gitarrenspiel. „Funny, Haha“ und „Here’s My Head On A Plate“ könnten auch genauso gut aus Hayes Vergangenheit stammen, aber eben ohne Bandmitglieder.
Ohne große Umbauten ging es dann auch sogleich mit Tubelord aus Kingston upon Thames weiter. Die vier Briten hatten mit „Our American Friends“ ein hervorragendes Debütalbum eingespielt, welches durchgehend mit positiven Kritiken bedacht wurde. Natürlich stand dieses Album im Mittelpunkt der Veranstaltung. Aber auch noch nicht veröffentlichte Songs, die sicher auf dem neuen Album zu finden sind, wurden getestet. Tubelord selbst beschreiben ihre Musik als Popsongs für Rockkids. Dies ist auch wirklich zutreffend.
Auch Tubelord sind von den leeren Rängen unbeeindruckt und wollen einfach nur spielen. Highlight des Sets sind sicherlich „Feed Me A Box Of Words“ und „Propeller“. Leadsänger Joseph Prendergast nutzt gar die Chance und stellt sich in einer Pause per Handschlag jedem Zuschauer persönlich vor. Wo gibt’s das denn noch?
Nach dem Konzert entschuldigt sich Prendergast sogar für die geringe Resonanz und in diesem Gespräch kündigt er das neue Album noch für dieses Jahr an. Eine sympathische motivierte Band, die sich von äußeren Faktoren nicht beeindrucken lässt. Es gab sicherlich schon andere Bands, die vor noch weniger Leuten durch nichts außer Lustlosigkeit geglänzt haben. Anders Tubelord. Also an der Qualität und Motivation kann es nicht gelegen haben, dass die Zuschauer ausgeblieben sind. Schieben wir es auf das mittlerweile sehr breit gefächerte Angebot an Konzerten im Rhein-Main-Gebiet.
Letzteres ist sicherlich nicht der Fall. Shoes And Socks Off sind ein mehr als würdiger Opener. Die Band besteht nur aus dem aus London stammenden Tobias Hayes, der einigen schon von der Post-Hardcore-Formation Meet Me In Louis bekannt sein könnte. Der Mann mit Vollbart trotzt dem mangelnden Zuschauerinteresse und spielt beherzt auf. Kennzeichnend ist sicher, dass Hayes sich wirklich auf das Wesentliche beschränkt. Eine Stimme, die noch aus der Post-Hardcore-Zeit geprägt ist und ansprechendes Gitarrenspiel. „Funny, Haha“ und „Here’s My Head On A Plate“ könnten auch genauso gut aus Hayes Vergangenheit stammen, aber eben ohne Bandmitglieder.
Ohne große Umbauten ging es dann auch sogleich mit Tubelord aus Kingston upon Thames weiter. Die vier Briten hatten mit „Our American Friends“ ein hervorragendes Debütalbum eingespielt, welches durchgehend mit positiven Kritiken bedacht wurde. Natürlich stand dieses Album im Mittelpunkt der Veranstaltung. Aber auch noch nicht veröffentlichte Songs, die sicher auf dem neuen Album zu finden sind, wurden getestet. Tubelord selbst beschreiben ihre Musik als Popsongs für Rockkids. Dies ist auch wirklich zutreffend.
Auch Tubelord sind von den leeren Rängen unbeeindruckt und wollen einfach nur spielen. Highlight des Sets sind sicherlich „Feed Me A Box Of Words“ und „Propeller“. Leadsänger Joseph Prendergast nutzt gar die Chance und stellt sich in einer Pause per Handschlag jedem Zuschauer persönlich vor. Wo gibt’s das denn noch?
Nach dem Konzert entschuldigt sich Prendergast sogar für die geringe Resonanz und in diesem Gespräch kündigt er das neue Album noch für dieses Jahr an. Eine sympathische motivierte Band, die sich von äußeren Faktoren nicht beeindrucken lässt. Es gab sicherlich schon andere Bands, die vor noch weniger Leuten durch nichts außer Lustlosigkeit geglänzt haben. Anders Tubelord. Also an der Qualität und Motivation kann es nicht gelegen haben, dass die Zuschauer ausgeblieben sind. Schieben wir es auf das mittlerweile sehr breit gefächerte Angebot an Konzerten im Rhein-Main-Gebiet.
2011/02/22
[Platten] Ich und mein Tiger - Was uns bleibt EP
"Was uns bleibt ist das Forschen nach worten, um das zu umschreiben was unbeschreiblich ist." Dieser Satz prangt auf dem Cover der neuen EP der Bremer Akkustikband Ich und mein Tiger und beschreibt ein Dilemma, das sich auf viele Momenten im Leben anwenden lässt. Die Liebe, den Musikjournalismus oder aber den sensationellen Tiefflug des Fussballvereins seines Herzens.
Ich und mein Tiger spezialisieren sich auf ersteres Problem und zwar ausführlich. Schon bei ihrem Debut "Und all die anderen Leben" haben die drei Jungs es perfekt verstanden intime Wohnzimmerkonzertatmosphäre zu schaffen. Jetzt sind sie zurück mit Streichquartett. Was sich wie ein neuartiger Brotaufstrich liest, sind in wirklichkeit zwei Geigen, zwei Bratschen und ein Cello.
Ein Quartett, dass die sieben Songs der EP bereichert. Songs, vollgepackt mit Naivität und ganz großen Gefühlen. Songs, die manchmal etwas unbeholfen daherholpern ("Topfschlagen mit Schwänen"). Songs, die von den eigenen Erlebnissen erzählen, aber für jeden nachvollziehbar sind.
Die "Was uns bleibt" - EP ist der Eukalyptusgeschmack, der die bittere Pille Liebe erträglicher macht. Greif nur zu, diese Band versteht dich.
www.ichundmeintiger.de
VÖ: 01.04.2011 über Toolbox Records / Alive
Ich und mein Tiger spezialisieren sich auf ersteres Problem und zwar ausführlich. Schon bei ihrem Debut "Und all die anderen Leben" haben die drei Jungs es perfekt verstanden intime Wohnzimmerkonzertatmosphäre zu schaffen. Jetzt sind sie zurück mit Streichquartett. Was sich wie ein neuartiger Brotaufstrich liest, sind in wirklichkeit zwei Geigen, zwei Bratschen und ein Cello.
Ein Quartett, dass die sieben Songs der EP bereichert. Songs, vollgepackt mit Naivität und ganz großen Gefühlen. Songs, die manchmal etwas unbeholfen daherholpern ("Topfschlagen mit Schwänen"). Songs, die von den eigenen Erlebnissen erzählen, aber für jeden nachvollziehbar sind.
Die "Was uns bleibt" - EP ist der Eukalyptusgeschmack, der die bittere Pille Liebe erträglicher macht. Greif nur zu, diese Band versteht dich.
www.ichundmeintiger.de
VÖ: 01.04.2011 über Toolbox Records / Alive
2011/02/20
[Platten] Braindead 5 - Guten Tag
Bedrohlich wabert der Nebel vor der verlassenen Schlachterei. Aus den Werkshallen dringt das Klappern von langen Ketten, schlagenden Metalltüren und unterdrückte Schreie. Mord und Totschlag regieren den Alltag. Der perfekte Szenario-Soundtrack besteht aus jahrelanger Inzucht und derbem Heavy Metal.
Braindead 5 kommen aus Berlin und präsentieren auf ihrem Album "Guten Tag" eben genau die Musik, deren Texte direkt aus den Gedankengängen eines Perversen entsprungen sein könnte.
Dumpfer Hardcoresound unterlegt Visionen über Dominas und Therapie im Irrenhaus. Originelle und geschmackvolle Zeilen, wie "Der Schwengel vor Erregung hart, wenn Liebe sich mit Schmerzen paart." hinterlassen ein dickes Fragezeichen und passen paradoxerweise ziemlich gut in die bevorstehende Karnevalszeit. Nach dem Muster reim dich oder ich fress dich, wird sich durch elf Songs pervertiert. Wer Vergleiche braucht, dem seien Referenzen wie die Troopers oder ähnliche Brachialbands ans zerhackte Herz gelegt.
Wem solche Mucke gefällt, dem wird das Album sicher gut gefallen, zumal das ganze in einem gut gemachten Digipack daherkommt und die Songs auch ordentlich produziert sind.
"Wir kommen wieder, maskiert und widerlich". Also wenns nach mir geht, könnt ihrs sein lassen.
www.myspace.com/braindeadmetal
VÖ: 04.03.2011 auf Rockhit Records / Alive
Braindead 5 kommen aus Berlin und präsentieren auf ihrem Album "Guten Tag" eben genau die Musik, deren Texte direkt aus den Gedankengängen eines Perversen entsprungen sein könnte.
Dumpfer Hardcoresound unterlegt Visionen über Dominas und Therapie im Irrenhaus. Originelle und geschmackvolle Zeilen, wie "Der Schwengel vor Erregung hart, wenn Liebe sich mit Schmerzen paart." hinterlassen ein dickes Fragezeichen und passen paradoxerweise ziemlich gut in die bevorstehende Karnevalszeit. Nach dem Muster reim dich oder ich fress dich, wird sich durch elf Songs pervertiert. Wer Vergleiche braucht, dem seien Referenzen wie die Troopers oder ähnliche Brachialbands ans zerhackte Herz gelegt.
Wem solche Mucke gefällt, dem wird das Album sicher gut gefallen, zumal das ganze in einem gut gemachten Digipack daherkommt und die Songs auch ordentlich produziert sind.
"Wir kommen wieder, maskiert und widerlich". Also wenns nach mir geht, könnt ihrs sein lassen.
www.myspace.com/braindeadmetal
VÖ: 04.03.2011 auf Rockhit Records / Alive
[Platten] Caroline Keating - Silver Heart
Ein Zitat zu Beginn einer Rezension wirkt immer ziemlich belesen und scharfsinnig, deshalb an dieser Stelle ein paar Wörter von Wilhelm Busch: „Ein gutes Tier, ist das Klavier, still, friedlich und bescheiden. Und muss dabei doch vielerlei erdulden und erleiden.“ Hätte der gute Wilhelm damals die Möglichkeit gehabt der Musik von Caroline Keating zu frönen, hätte er seine Aussage mit Sicherheit relativiert. Hier muss ein Klavier nichts erdulden und nichts erleiden. Ganz im Gegenteil. Es wird genießen.
Da ist es also, das Erstlingswerk der unwahrscheinlich sympathischen Kanadierin Caroline Keating. Bisher konnte sie nach ihren fast immer ausverkauften Konzerten nur handgefertigte Demos verteilen, aber diese wurden ihr regelrecht aus den Händen gerissen, so dass es nur eine logische Konsequenz ist, dass sich diese Songs dann auch ausnahmslos auf "Silver Heart“ wiederfinden. Sie mussten zwar Veränderungen über sich ergehen lassen, aber das hat ihnen gut getan.
Das Piano ist auf "Silver Heart“, neben Caroline Keating selbst, der unumstrittene Hauptdarsteller. Nebenrollen haben Violine, Schlagzeug, Gitarre und Akkordeon ergattert. Dies jedoch sehr dezent und immer richtig platziert. Caroline Keating beschränkt sich auf das Wesentliche. Und das funktioniert. Eine prägnante, facettenreiche Stimme in Kombination mit einprägsamen, bezaubernden Pianomelodien. Mehr bedarf es nicht um gänzlich zu begeistern.
Schon der Opener „Silver Heart“ lässt erahnen, welches Potential in dieser Frau schlummert und es wird sofort deutlich, dass bisweilen gezogene Vergleiche mit Kate Nash unangemessen sind. Caroline Keating ist tiefgründiger und ihr fehlt (zum Glück) das aufgezwungene Pop-Element, welches den Songs die Ernsthaftigkeit und Einzigartigkeit rauben würde. Sie ist eher in die Liga, in der auch Regina Spektor mitspielt, einzuordnen.
Das darauffolgende „Ghosts“ startet behutsam und gipfelt dann sukzessive in einem großartigen, durch Schlagzeug unterlegten Chorus. Die Extreme von Traurigkeit und Freude werden hier vereint und je nach Gemütslage kann dieser Song (und auch die anderen auf "Silver Heart“) verschieden wahrgenommen werden. Ob Winter, Frühling, Sommer oder Herbst. Es wird passen.
"No, you don’t have me anymore...”. In "They Say" rechnet Caroline Keating mit einer vergangenen Liebschaft ab und der Hörer kauft ihr diese Gefühle wirklich ab. Die Texte sind unverfälscht und Inszenierung ist fehl am Platz. Und das zieht sich durch das ganze Album. In die gleiche Kerbe schlägt „Montreal“. Eine ehrliche Hymne an ihre Heimatstadt. Sie liebt sie innig. Sie hasst sie manchmal. Aber es ist ihre Heimat. Wem geht das nicht so?
Inspiration für „Gatsby“ holte sich Caroline Keating aus dem Roman „The Great Gatsby“ von William F. Fitzgerald. Vor allem die kleinen Pausen, die sie vor dem einsetzenden Chorus platziert, wirken effektvoll. Und dieser Effekt wirkt nicht nur bei „Gatsby“, sondern auch bei vielen ihrer anderen Stücke, überraschend und spannungssteigernd. Das kann sie. Wenn Caroline Keating nach dem kurzen Aussetzer dann wieder mit „Quick, say, say something to me quick…” einsetzt, muss einem ein Schauer über den Rücken laufen.
Der einzige Song auf dem Album, der ein wenig aus dem Schema Piano-und-Caroline-Keatings-Stimme fällt, ist „The Pier“. Die gewohnte Struktur wird hier etwas aufgebrochen. Keatings Stimme wird verzerrt und hier und da tritt eine Gitarre in den Vordergrund. Erfrischend anders.
"Silver Heart“ ist ein unglaublich reifes Erstlingswerk, welches auch nach mehrmaligem Hören immer noch Überraschungen mit sich bringt. Vor allem Detailverliebte werden auf ihre Kosten kommen. Caroline Keating - diesen Namen muss man sich merken.
Da ist es also, das Erstlingswerk der unwahrscheinlich sympathischen Kanadierin Caroline Keating. Bisher konnte sie nach ihren fast immer ausverkauften Konzerten nur handgefertigte Demos verteilen, aber diese wurden ihr regelrecht aus den Händen gerissen, so dass es nur eine logische Konsequenz ist, dass sich diese Songs dann auch ausnahmslos auf "Silver Heart“ wiederfinden. Sie mussten zwar Veränderungen über sich ergehen lassen, aber das hat ihnen gut getan.
Das Piano ist auf "Silver Heart“, neben Caroline Keating selbst, der unumstrittene Hauptdarsteller. Nebenrollen haben Violine, Schlagzeug, Gitarre und Akkordeon ergattert. Dies jedoch sehr dezent und immer richtig platziert. Caroline Keating beschränkt sich auf das Wesentliche. Und das funktioniert. Eine prägnante, facettenreiche Stimme in Kombination mit einprägsamen, bezaubernden Pianomelodien. Mehr bedarf es nicht um gänzlich zu begeistern.
Schon der Opener „Silver Heart“ lässt erahnen, welches Potential in dieser Frau schlummert und es wird sofort deutlich, dass bisweilen gezogene Vergleiche mit Kate Nash unangemessen sind. Caroline Keating ist tiefgründiger und ihr fehlt (zum Glück) das aufgezwungene Pop-Element, welches den Songs die Ernsthaftigkeit und Einzigartigkeit rauben würde. Sie ist eher in die Liga, in der auch Regina Spektor mitspielt, einzuordnen.
Das darauffolgende „Ghosts“ startet behutsam und gipfelt dann sukzessive in einem großartigen, durch Schlagzeug unterlegten Chorus. Die Extreme von Traurigkeit und Freude werden hier vereint und je nach Gemütslage kann dieser Song (und auch die anderen auf "Silver Heart“) verschieden wahrgenommen werden. Ob Winter, Frühling, Sommer oder Herbst. Es wird passen.
"No, you don’t have me anymore...”. In "They Say" rechnet Caroline Keating mit einer vergangenen Liebschaft ab und der Hörer kauft ihr diese Gefühle wirklich ab. Die Texte sind unverfälscht und Inszenierung ist fehl am Platz. Und das zieht sich durch das ganze Album. In die gleiche Kerbe schlägt „Montreal“. Eine ehrliche Hymne an ihre Heimatstadt. Sie liebt sie innig. Sie hasst sie manchmal. Aber es ist ihre Heimat. Wem geht das nicht so?
Inspiration für „Gatsby“ holte sich Caroline Keating aus dem Roman „The Great Gatsby“ von William F. Fitzgerald. Vor allem die kleinen Pausen, die sie vor dem einsetzenden Chorus platziert, wirken effektvoll. Und dieser Effekt wirkt nicht nur bei „Gatsby“, sondern auch bei vielen ihrer anderen Stücke, überraschend und spannungssteigernd. Das kann sie. Wenn Caroline Keating nach dem kurzen Aussetzer dann wieder mit „Quick, say, say something to me quick…” einsetzt, muss einem ein Schauer über den Rücken laufen.
Der einzige Song auf dem Album, der ein wenig aus dem Schema Piano-und-Caroline-Keatings-Stimme fällt, ist „The Pier“. Die gewohnte Struktur wird hier etwas aufgebrochen. Keatings Stimme wird verzerrt und hier und da tritt eine Gitarre in den Vordergrund. Erfrischend anders.
"Silver Heart“ ist ein unglaublich reifes Erstlingswerk, welches auch nach mehrmaligem Hören immer noch Überraschungen mit sich bringt. Vor allem Detailverliebte werden auf ihre Kosten kommen. Caroline Keating - diesen Namen muss man sich merken.
2011/02/13
[Konzerte] James Yuill - 08.02.2011 - Support: Fehlanzeige - Sinkkasten Arts Club/Frankfurt
Die auditive Wahrnehmung kann einen doch schon ziemlich hinter das Licht führen. Schließt man während eines James Yuill Konzerts seine Augen und traut nur seinem Hörsinn, so könnte man gerade denken, dass eine Band mit mindestens fünf Personen auf der Bühne des Sinkkasten Arts Club steht. Aber weit gefehlt. Es ist wirklich nur James Yuill. Und natürlich sein Laptop und diverse andere Geräte mit einer Menge Knöpfen und Schaltern.
Der äußerst adrett gekleidetete und freundlich wirkende Londoner betritt dann auch pünktlich die Bühne des Sinkkasten Arts Club. Normalerweise reagiert ein Publikum ziemlich zögerlich, sobald es vom Künstler aufgefordert wird, sich von den Sitzen zu erheben und doch vor die Bühne zu kommen. Doch heute abend ist alles anders. Obwohl die Sessel äußerst gemütlich sind dauerte es nur einen kleinen Moment bis die Masse vor der Bühne stand.
Und von Anfang an wurde eins klar: Dieser James Yuill ist nicht zu greifen. Ein bißchen Justice hier, ein bißchen Daft Punk dort und an einigen Stellen kann man auch The Whitest Boy Alive heraushören. Seiner eigenen Identität schadet dies jedoch nicht: Folktronica.
Die erste halbe Stunde des Konzerts ist eher den schnelleren Stücken gewidmet. Stellvertretend für diese Tanzzeit steht "On Your Own". Die treibenden Beats stehen hier im Vordergrund und James Yuills Gesangseinlagen werden dadurch etwas in den Hintergrund gedrängt. Aber das soll so sein.
Die zweite Hälfte der Show lässt der Engländer etwas ruhiger angehen. Auch die Akustikgitarre, die bisher die meiste Zeit auf seinem Rücken zugebracht hat, kommt nun öfter zum Einsatz. "This Sweet Love" ist hier die Stellvertretung für den Rest der Songs. Die Beats treten in den Hintergrund und Gesang sowie Gitarrenklänge übernehmen das Zepter. Das ganze Konzert bekommt einen zusätzlichen Reiz durch die ansprechendenden und künstlerisch wertvollen Projektionen, die an die Bühnenrückwand geworfen werden. Da hat sich ein Musiker mal Gedanken gemacht, wie er nicht nur mit seiner Musik begeistern kann.
Nach etwas über einer Stunde und einer Zugabe verlässt James Yuill die Bühne des Sinkkasten Arts Club. Eins wurde an diesem Abend klar: In seinem noch nicht sehr weit verbreiteten Genre ist er führend. Eine gelungene Vorführung, die nur zufriedene Menschen hinterlässt.
Der äußerst adrett gekleidetete und freundlich wirkende Londoner betritt dann auch pünktlich die Bühne des Sinkkasten Arts Club. Normalerweise reagiert ein Publikum ziemlich zögerlich, sobald es vom Künstler aufgefordert wird, sich von den Sitzen zu erheben und doch vor die Bühne zu kommen. Doch heute abend ist alles anders. Obwohl die Sessel äußerst gemütlich sind dauerte es nur einen kleinen Moment bis die Masse vor der Bühne stand.
Und von Anfang an wurde eins klar: Dieser James Yuill ist nicht zu greifen. Ein bißchen Justice hier, ein bißchen Daft Punk dort und an einigen Stellen kann man auch The Whitest Boy Alive heraushören. Seiner eigenen Identität schadet dies jedoch nicht: Folktronica.
Die erste halbe Stunde des Konzerts ist eher den schnelleren Stücken gewidmet. Stellvertretend für diese Tanzzeit steht "On Your Own". Die treibenden Beats stehen hier im Vordergrund und James Yuills Gesangseinlagen werden dadurch etwas in den Hintergrund gedrängt. Aber das soll so sein.
Die zweite Hälfte der Show lässt der Engländer etwas ruhiger angehen. Auch die Akustikgitarre, die bisher die meiste Zeit auf seinem Rücken zugebracht hat, kommt nun öfter zum Einsatz. "This Sweet Love" ist hier die Stellvertretung für den Rest der Songs. Die Beats treten in den Hintergrund und Gesang sowie Gitarrenklänge übernehmen das Zepter. Das ganze Konzert bekommt einen zusätzlichen Reiz durch die ansprechendenden und künstlerisch wertvollen Projektionen, die an die Bühnenrückwand geworfen werden. Da hat sich ein Musiker mal Gedanken gemacht, wie er nicht nur mit seiner Musik begeistern kann.
Nach etwas über einer Stunde und einer Zugabe verlässt James Yuill die Bühne des Sinkkasten Arts Club. Eins wurde an diesem Abend klar: In seinem noch nicht sehr weit verbreiteten Genre ist er führend. Eine gelungene Vorführung, die nur zufriedene Menschen hinterlässt.
2011/02/11
[Neuigkeiten] Hazelwoodstock - Das längste Festival der Frankfurter Musikgeschichte
Immer wieder diese verrückten Leute von Hazelwood. Erst das Big Bum Chak im Jahre 2009 und jetzt kommen sie auf die Idee ein Festival über sieben ganze Tage zu veranstalten. Und wie finden wir das: Natürlich vorzüglich. Denn das was in diesen sieben Tagen geboten wird ist allerfeinste Kost. Hier ein kleine Auszug: Low 500, Rokoko, Gastone, Woog Riots, Bees, Kenneth Minor uvm. Und die Yellowstage bleibt preislich freundlich. Ein Tagesticket kostet im VVK 8 € und an der AK 10 €. Wer die volle Dröhnung will und ein Ticket für das ganze Festival braucht bezahlt 39 €.
Und wer bisher noch auf keiner Mattscheibe zu sehen war hat jetzt die große Chance dazu. Nein, das Festival wird nicht in voller Länge auf MTV übertragen. Es kommt noch besser: Es erscheint eine DVD mit den besten Ausschnitten des Festivals. Und das in einer Auflage, die sich sehen lassen kann.
Wer noch mehr Infos braucht, sollte einfach mal die Festival-Homepage besuchen.
Eine Ticketverlosung gibt es bald hier an Ort und Stelle. Nur Geduld.
2011/02/07
[Platten] The Dø - Both Ways Open Jaws
the dø. Ausgesprochen, the deux (falsch, falsch. Siehe Kommentar zum Review ;-) . Das sind mir ja Zwei.
Wer mit dem Satz jetzt nichts anfangen kann, an dem ist 2008 ein sehr tolles Album namens "A Mouthful" vorübergegangen. Ein Album bei dem Filmkomponist Dan Levy, die finnische Sängerin Olivia Merilathi ans Mikrofon holte, um schließlich Perlen wie "On my shoulders" oder aber schräge Songs wie "Playground Hustle" mit Kinderrebellenchor und Bürgerkriegstrommeln aufzunehmen. Standard geht anders.
Nach der Single "Dust it off" sind the dø schließlich 2011 mit einem neuen Album zurück. "Both Ways Open Jaws". Das gute Stück steigt mit dem bereits bekannten, an Sonnenaufgänge erinnernde "Dust it off" ein. Gedoppelter Gesang schmiegt sich an feinste Portishead-Elektronik. "The Wicked And The Blind" erinnert mitsamt seinen Streichern und dem aufuferndem Refrain an einen 70er-James-Bond-Titelsong, der per Scratch in die Gegenwart geholt wird.
"Gonna be sick!" xylophoniert sich durch tanzende Skelette, "Too Insistent" wächst zum Lieblingsschmusesong heran. "Bohemian Dances" wartet mit Klapperschlangenrassel und Klavier auf. Auch hier findet sich dieser tolle gedoppelte Gesang von Merilathi wieder.
"Smash them all" fällt im Gegensatz zum restlichen Album ziemlich ab, um dann vom gedehnten "Leo Leo" aufgefangen zu werden. Schließlich kommen wir zum Titelsong, japanische Kriegstrommeln künden drohendes Unheil an, hypnotische an Stammesgesänge erinnernde Lyrics winden sich tranceartig dem Ende des Songs entgegen. Hier fahren die beiden Musiker ganz große Geschütze auf und beweisen das ihre Vorliebe für Experimente nach wie vor vorhanden ist. Ganz klar eines der ganz großen Lieder auf dem Album.
Elf Lieder voller Sehnsucht, Leidenschaft und Neugier. Lasst euch drauf ein. "Trust us we show you the way" singen sie selbst und haben Recht. Sowas bekommt man nicht alle Tage zu hören. Wie schon gesagt. the dø, das sind mir schon Zwei.
VÖ: 07.03.2011 auf Cinq 7 / Wagram ???
[Platten] Long Distance Calling - Long Distance Calling
Long Distance Calling. Was sich anhört wie ein erweiterter Modest Mouse Titel ist in Wirklichkeit eine Post-Rock Band aus deutschen Landen. Eine Band, die mittlerweile seit fünf Jahren am sprichwörtlichen Ruder ist und 2011 mit ihrem selbstbetitelten Werk bereits ihr drittes Album raushaut.
Freunden gepflegter Langstreckenmusik der Marke Pelican oder Explosions In The Sky dürfte die Münster-Dortmund-Berlin Connection schon länger bekannt sein. Wer Post-Rock kennt und mag, darf jetzt aufhören zu lesen und auf das Erscheinungsdatum (18.Februar 2011) hinfiebern.
Freunden gepflegter Langstreckenmusik der Marke Pelican oder Explosions In The Sky dürfte die Münster-Dortmund-Berlin Connection schon länger bekannt sein. Wer Post-Rock kennt und mag, darf jetzt aufhören zu lesen und auf das Erscheinungsdatum (18.Februar 2011) hinfiebern.
Fangen wir einfach mal mit den Fakten an. Sieben Songs, die sich in eine knappe Stunde aufteilen. Ergibt, richtig gerechnet, knapp 8 Minuten pro Song. Songmonster eats Aufmerksamkeit. Ein oftmals beobachtetes Phänomen. Bei den Jungs von Long Distance Calling aber einfach nicht zutreffend.
Legen wir den Opener einfach mal auf den benzolischen Seziertisch. Into The Black Wide Open lässt sich mit sphärischen Rauschen und anschleichendem Schlagzeug fast zwei Minuten Zeit bevor man überhaupt den ersten Gitarrenakkord zu hören bekommt. Getragene Riffs, spacige Effekte und ein böse brummelnder Bass untermalen cleane Gitarren, die durch Halleffekte Tiefe erzeugen. Pelican oder aber Russian Circles standen bei diesem Album definitiv Pate. Bands, die kein Wert auf Klavier oder Glockenspiele legen, sondern einfach reine, ausufernde Gitarrenmusik abliefern.
Anders als bei benannten, vermeintlichen Vorbildern, haben wir es nicht mit einem rein musikalischen Album zu tun, bei Middleville darf auch mal John Bush (ex-Anthrax) ans Mikrofon.
All in all bleibt ein Album, das man ohne Probleme als Soundtrack für ein Schlachtenepos zweckentfremden könnte. Ein moderne Oper. Ein eigenes Klanguniversum. Ein konzeptloses Konzeptalbum. Na ihr wisst schon, was ganz Großes eben.
www.longdistancecalling.de
VÖ: 18.02.2011 auf Superball Music
2011/02/01
[Neuigkeiten] Tubelord machen Halt in Frankfurt
Jetzt kommen die Engländer von Tubelord auf Tour nach Deutschland und werden dabei sicher auch Songs ihres hoffentlich bald erscheinenden Neulings "Over In Brooklyn" performen. Wer die Band nicht kennen sollte, aber Johnny Foreigner und Tellison auf seinem iPod findet, sollte am 15.02. unbedingt mal im Sinkkasten Arts Club vorbeischauen. Tickets gibt es hier.
Als Support fungieren Shoes And Socks Off. Dabei handelt es sich um das Soloprojekt von Tobias Hayes. Der wird einigen sicher von der Band Shield Your Eyes bekannt sein. Ein Songwriter für den sich der Eintritt allein schon lohnen würde.
Hier die wichtigsten Infos in Kurzform:
Tubelord (Support: Shoes And Socks Off) - Sinkkasten Arts Club/Frankfurt - 15.02.2011 - 20 Uhr
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