Das neueste Album der Geschwister Stone erblickte bereits am 30. März 2010 das Licht der Plattenregale . Das Singer-Songwriter Duett hatte bereits seit ihrem Debutalbum „Heart full of wine“ bei den Freunden ruhiger, gefühlvoller Klänge für Aufmerksamkeit gesorgt und dem entsprechend gespannt wurde dieses nun mehr dritte Album erwartet.
Das erste Lied des Albums, „Hold on“ startet bereits wesentlich aufwendiger als erwartet, aus der Ferne nähern sich Streicher und kurz darauf setzt das Piano ein. Die Melodie kommt einem stark bekannt vor, wenn man die beiden Aussies schon einmal gehört hat. Kein Wunder, ist sie doch dem ersten Album entnommen, hier beim Song „All of Me“ auf der Gitarre vorgetragen. Ansonsten wird der erste Eindruck bestätigt. „Hold on“ ist mit Streichquartett arrangiert und die zarte Stimme von Julia Stone geht stellenweise leider etwas unter.
Dieser Trend wird fortgesetzt. Bei beinahe jedem Lied ist ein Streichquartett eingebaut und bläht die Lieder auf. Das kann auch sehr gelungen sein, wie etwa bei „Big Jet Plane“, bei dem man sofort anfängt mitzuwippen und das Zuhören einfach Spaß macht. Doch irgendwie entspricht das Ganze nicht so ganz meinen Erwartungen und genau das ist das Problem dieses Albums.
Es geht nicht darum, dass die Streicher stören oder das Ganze gar überarrangiert ist, jedoch ist der liebevolle Singer-Songwriter Charme, den eine Stimme mit Gitarre oder Klavier nun mal hat, nur noch selten zu finden, wie etwa passagenweise bei „And the Boys“.
Doch gibt es durchaus Überraschungen. „On the Road“ könnt glatt aus einem Western entsprungen sein. Dessen Intro erinnert, durch die Melodie und den chorartigen Gesang, durchaus an Bob Dylans „Knocking on Heavens Door“. Der „Wild West“ Stil wird aber, vielleicht auch zum Glück, nicht durchgehalten. Das Lied wird poppiger und so langsam wird dem Hörer klar, dass dies auch die Tendenz des gesamten Albums ist.
Doch es gibt vor allem gegen Ende auch noch leichter Hoffnungsschimmer. „Draw your Sword“ ist einer von ihnen. Der Song könnte doch glatt noch aus dem so oft beschworenen ersten Album sein und zeigt deutlich, dass doch noch nicht jede Hoffnung verloren ist.
Und tatsächlich sind die letzten Songs des Album noch einmal gespickt mit altem Stil, inklusive spärlicher Instrumentierung und voller Gefühl. Sie entsprechen am ehesten den Erwartungen und retten das Album davor, durchgängig als Pop bezeichnet zu werden.
Insgesamt ist das Album poppiger und mit mehr Aufwand produziert als erwartet. Doch wenigstens erinnert es Phasenweise an ein sehr gelungenes Debütalbum von 2008 und ist auf jeden Fall gut geeignet für nette Abende in den verbleibenden Wintermonaten, auch wenn man sich wohl kaum so sehr daran erinnern wird wie an „Heart full of wine“.
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VÖ: 30.03.2010 auf Pias UK/Flock/Rough Trade
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