2010/12/15

[Konzerte] Public Enemy - 08.12.2008 - Support: Fehlanzeige - Cocoon Club/Frankfurt

Nach über 25 Jahren Bandbestehen, etlichen Studioalben und einigen Besetzungswechseln machten die großartigen Public Enemy im Rahmen ihrer Deutschlandtour am vergangen Montagabend Halt in der Bankenmetropole Frankfurt am Main. Der Abend bot einen erfrischenden Überblick über die Geschichte des Rap-Dinosauriers und machte vor allem eines klar: Die Herren können es immer noch.

In den heiligen Hallen machte es sich im Vorfeld ein DJ auf Sven Väths hauseigener Kanzel bequem, um schon einmal die passende musikalische Untermalung für den Abend zu liefern. Bis zum Startschuss des eigentlichen Konzerts wurden die etwa 1000 Zuschauer somit ordentlich versorgt und zum Ende hin durfte auch der Frankfurter Julian Smith noch einige Runden an den Turntables drehen, ehe gegen 22 Uhr das Treiben auf der Bühne begann. Aus Rücksicht auf Zuschauer, die sich noch immer in der imposanten Schlange zum Eingang hin befanden, wurde der Auftritt um etwa 30 Minuten nach Hinten verschoben. Klugerweise wurde die Wartezeit durch einige DJ-Einlagen vom Bandeigenen Plattenjungen DJ Lord überbrückt, während ein weiteres Crewmitglied versuchte die Menge mit großen literarischen Ergüssen einzuheizen.

Um 22.30 betrat schließlich die gesamte Truppe der Amis die Bühne und machte es sich an den jeweiligen Positionen bereit. Die folgende Ankündigung, aufgrund des 20-jährigen Bestehens des Albums „It takes a nation of millions to hold us back“, die komplette Palette dieses Albums spielen zu wollen, ging verständlicherweise im grenzenlosen Jubel unter. Mit „Bring the noise“ wurde der Anfang eingeläutet und nach und nach reihten sich so ziemlich alle Public Enemy–Klassiker, die den Verlauf der Rapgeschichte maßlos beeinflusst haben, in das Programm ein. Mittendrin, bzw. vornedran die äußerst agilen Chuck D. und Flavor Flav. Letzterer wie gewohnt in extravaganter Montur, die logischerweise auch ohne die obligatorische Riesenuhr um den schmalen Hals und anderen übertriebenen Accessoires nicht auskam.

Vor der Bühne war mittlerweile eine Mischung aus Moshpit und Hüpfburg ausgerufen worden und die beiden Rampensäue wussten mit Sprüchen und Gesten das Publikum noch zusätzlich einzuheizen. Schlagzeug, Turntables, Bass und E-Gitarre waren alle perfekt abgemischt und nicht zuletzt mit Hilfe der 700.000 Euro teuren Anlage des Cocoons konnte sich der Sound perfekt entfalten. Ganz großes Kino. Nebenbei machten zwei als Legionäre verkleidete „Statisten“ auf der Bühne böse Miene zum guten Spiel und versuchten – mehr oder weniger Erfolgreich – eine zuvor zu den Stücken eingeübte Choreographie zum Besten zu geben.
In den folgenden 140 Minuten reihten sich unter anderem alte Klassiker wie „Don´t believe the hype“, „911 is a joke“, „Louder than a bomb“, „Rebel without a pause“, „Burn Hollywood burn“ oder „Power to the people“ in die schier endlose Setlist ein. Vom aktuellen Longplayer „How you sell a soul“ blieb mir lediglich „Harder than you think“ im Gedächtnis, bevor mit „Fight the power“  schließlich das geniale Set der Band beschlossen wurde. Mr. Flav ließ es sich im Anschluss nicht nehmen noch einmal auf der Bühne vorbeizuschauen um ein paar (politische) Statements und Dankeswünsche in Richtung Masse zu schicken und die ein oder andere Hand zu schütteln. 

Seine zwischenzeitlichen Ausflüge ins Publikum hatten ihm zwar sichtlich zu schaffen gemacht, jedoch schien sein Hunger nach Applaus und Jubel einfach unersättlich zu sein.
Letztendlich also ein wahnsinniger Abend mit schwer überzeugenden Herren von Public Enemy und großartigem Sound dank des Cocoon-Clubs. Es war wahrhaftig eine Wonne die Legenden in einer solchen Atmosphäre erlebt haben zu dürfen. Say goodbye and thanks to the terrordome!

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