2010/12/16

[Konzerte] Telepathe - 21.08.2010 - Support: Fehlanzeige - Das Bett/Frankfurt

Am Abend des 21. August, einem Samstag in einer äußerst konzertreichen Woche, bequemte sich Benzol mal wieder ins Frankfurter Bett - diesmal, um die Live-Qualitäten des Brooklyner Frauenduos Telepathe in Augen- und Ohrenschein zu nehmen.

ImageDa sich an diesem Tag das Wetter mal wieder dazu entschieden hatte, ein wenig den Sommer raushängen zu lassen, trat wohl das leider nur zu gut bekannte Phänomen für Tage mit solch hohen Temperaturen auf - die Leute sitzen wohl lieber mit einem kühlen Bier irgendwo draußen, anstatt sich in aufgeheizte Venues zu begeben. Und so kam man zwar nicht in einem menschenleeren Bett an, jedoch hätte man erwarten können, dass sich angesichts einer doch nicht gerade unbekannten Band ein wenig mehr Leute zu diesem Konzert einfinden würden. Nunja, den etwa 70 Anwesenden schien das nichts auszumachen und mir auch nicht; hat man doch in kleinerem Kreis meist deutlich bessere Chancen auf ein intimes und erinnerungswürdiges Konzert.

Aber diese Intimität musste erst einmal hart erarbeitet werden. Beim Blick auf die Bühne fällt ein beachtliches Arsenal von Instrumenten und Laptops auf und die Angst entsteht, dass die Künstler sich hinter diesem verschanzen könnten. Als Busy Gangnes und Melissa Livaudais dann die Bühne erklimmen, hält sich dieser Eindruck zunächst, scheinen die zwei Frauen doch relativ introvertiert. Sie scheuen sich allerdings nicht, das Publikum immer wieder zum Näherrücken aufzufordern, bis dieses sich dann endlich irgendwann auch direkt vor der Bühne befindet, und versuchen auch zwischen den Songs immer wieder Kontakt aufzunehmen, wovon leider die Hälfte irgendwo zwischen Mikro und Box verlorengeht.

Live jedenfalls muss die Musik nicht vor dem Sound von der Platte zurückstecken. Wenn eine Band vornehmlich mit elektronischem Equipment arbeitet, fürchtet man leider, dass die Innovation ein wenig flöten geht - dies ist hier allerdings nicht der Fall; die Songs klingen sogar ein wenig optimistischer im Vergleich zu der doch recht düsteren Grundstimmung auf Telepathes Album und EPs. Der Gesang ähnelt live stark den Stimmen von Tegan&Sara was auch besonders gut zu der Optik der Band passt, die tatsächlich Geschwister sein könnten.

ImageDas Publikum reagiert anfangs noch recht verhalten, jedoch verfallen mehrere Zuschauer überall schon früh in sanftes Wiegen und Wippen um ihr Gefallen an den ruhig scheppernden Songs auszudrücken und lassen sich, da ja nun schonmal der Platz dazu vorhanden ist, auch zu der ein oder anderen raumgreifenderen Tanzeinlage hinreißen. Als das Set gegen Ende etwas lauter und dynamischer wird, kann wohl kaum ein Fuß still halten - der Schluss kommt dann doch etwas überraschend, es hatte eigentlich eher so gewirkt, als würde es jetzt erst recht losgehen?! Aber eine gute Stunde Spielzeit ist doch angemessen angesichts des doch noch nicht sehr großen Repertoires dieser Band. Und es schien ja auch gefallen zu haben, angesichts der kleinen Schar von Leuten, die sich im Anschluss an das Konzert um das Merchandising herum sammeln, das von den Künstlerinnen persönlich unter die Leute gebracht wird. Fazit: etwas mehr Druck hätte diesem Abend nicht schaden können, trotz oder gerade wegen der Temperaturen. Aber vielleicht kommt der ja dann mit neuen Songs. Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass jeder Gast an diesem Abend sein Eintrittsgeld gut angelegt sah und sich Telepathe immer wieder gerne live geben würde - bei der kleinen Benzol-Delegation war das jedenfalls so.

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