2010/12/15

[Platten] Böhse Onkelz - Live in Hamburg

ImageLive-Alben sind eigentlich immer so eine Sache für sich. Im Grunde sind sie total überflüssig, wer live dabei war, is sowieso der King und kann angeben, wie geil es doch auf dem Konzert war. Meistens muss sich die betreffende Person ziemlich ratlosen Gesichtern stellen, die garnicht verstehen können, was denn an dem dargebotenen Konzertmitschnitt, und folglich am Konzert so dufte gewesen sein soll.

Denn gibt es unzählige Beispiele, die halt nebenbei ganz easy die Liveatmosphäre aufgrund mieser Produktion und teilweise auch schlechter Livequalitäten der Bands in grottenschlechte Gefilde transportieren.

Diese Probleme haben die Onkelz mit ihrem mittlerweile (den 2000er Tourfilm nicht mitgezählt) vierten offiziellen Livealbum ganz und garnicht, im Gegenteil. Wer einmal auf einem Konzert der Onkelz zugegen war, weiss um die Energie, die von den vier Frankfurtern ausgeht. Eben diese Magie wurde nun auch auf dieser Doppel-CD eingefangen und somit 1:1 ins heimische Anlage übertragen.

Nach der statischen "Live in Frankfurt" gibts auf dem aktuellen die geballte Liveatmosphäre. Grade bei Songs wie zum Beispiel "Buch der Erinnerung" (einer der wenigen Songs, die live bisher zu kurz kamen), bei denen ein Wechsel zwischen ruhigen und schnellen Parts vorhanden ist, zieht es einen bei den schnellen Parts in den Sog und man hüpft im Zimmer herum und wenn man die Augen schliesst, dann sieht man sie wirklich, die Bühne, Gonzo, die Fans, alles ist präsent und keinerlei Gedanken ans aufhören. Geil.

Die Songauswahl selbst besteht mit immerhin acht Liedern ("Feuer" geht ab) hauptsächlich aus Stücken des neuen Albums. Überraschungen findet man eigentlich nur hier und da. "Terpentin" wird durch den groovigen Anfangsteil mal wieder ein richtig interessanter Song, "Für immer" gibts in einer rockigeren 2005er Version und "Nie wieder" ist auch in seiner ursprünglichen Form ein Hammersong.

Ansonsten findet man die Standardsetlist der Onkelz mit "Mexico", "Kirche" und anderen "Klassikern", die langsam aber sicher nerven. Erstaunlicherweise ist Kevins Stimme sogar relativ in Ordnung und er lässt sich neben ungefähr 2000 "Geil, Leude"- Ansagen auch hin und wieder zu einem beherzten Schrei hinreissen. Vergleicht man die Aufnahmen in puncto Stimmgewaltigkeit aber mit "Live in Dortmund" fällt einem zumindest ein Grund ein warum die Onkelz ihren Hut nehmen. Aber egal, hört euch das Teil an. Olá bonita.

 

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