2010/12/15

[Konzerte] Remember Elliot Smith - 31.10.2009 - Support: Fehlanzeige - Fundbureau/Hamburg

Freude, oh Freude. Ende Oktober diesen Jahres fand zum ersten Mal in Hamburg eine Elliott Smith Tribute-Night statt, die kurz nach dem sechsten Todestag des jungen Musikers seinem Leben und Wirken gedenken sollte. Nach dem Berliner Vorbild wurden für den Abend verschiedene Künstler eingeladen, die neben eigenem Material auch Cover des Musikers aus Portland zum Besten gaben. Benzol war für Euch vor Ort.
Image Wenn man einen Freitagabend in Hamburg verbringt und das Hotel auch noch mitten auf der Reeperbahn liegt, dann muss man sich nichts vormachen: Der Samstag ist dann tagsüber so ziemlich gelaufen. War er dann auch. Jedoch wurde er dazu genutzt, um die Kräfte für das eigentliche Ziel des Wochenendtrips zu sammeln: Die „Remember Elliott-Smith“-Nacht im Hamburger Szenestadtteil Schanzenviertel. Das dort gelegene Fundbureau hatte zum ersten Mal in der Hamburger Geschichte zu eben so einem Event eingeladen und gefolgt waren dem Ruf viele.

Das Fundbureau liegt unter einer S-Bahnbrücke im relativ verschlafenen Teil vom Schanzenviertel. Die besondere Lage hat zur Folge, dass alle paar Minuten die über dem Schuppen hin- und herfahrenden S-Bahnen das Gefühl eines Bombenangriffes vermitteln. Was einem zu Beginn noch einen Schrecken einjagt, fällt im späteren Verlauf des Abends überhaupt nicht mehr auf.

Läppische 5 Euro kostet der Eintritt und bereits im Foyer erwartet einen so ziemlich jeder Zeitungsschnipsel über Elliott, viele Platten und Bücher zum Durchstöbern. Im Inneren des Konzertraumes läuft derweil Musik vom Band (E. Smith oder Heatmiser), Bilder aus dem Leben von Elliott Smith werden an die Wand geworfen und nach wenigen Minuten steht mit notizen (Nils Kock) auch schon der erste Musiker des Abends auf der Bühne. Neben deutschsprachigen eigenen Stücken, spielte Nils mit „Going Nowhere“ und „Waltz #2“ auch etwas von Elliott. Schöner Auftritt, der auch von den zu diesem Zeitpunkt knapp 50 Anwesenden dementsprechend mit Applaus bedacht wurde.

Im Anschluss gab Hans Klock von Acadian Post seine Versionen von Elliott zum Besten. Auch hier gab es den „Waltz #2“ zu hören, gespickt mit weiteren Eigeninterpretationen des Ausnahmemusikers, sowie eigenen Liedern von Hans. Zudem wurde er von einem jungen Mann mit einem Cajón begleitet. Lorenz, Mitveranstalter der Remember-Night, erklärte mir später wie es zu dieser Kombination kam: Mr. Cajón erschien einfach im Vorfeld am Fundbureau und fragte nach, ob er sich mit seinem Instrument in irgendeiner Form einbringen könne. Die Zusage gab es natürlich und so sah man ihn schließlich mit Hans auf der Bühne.
Schließlich betrat Thomas alias Dying man in a living room  die Bühne des Fundbureaus und avancierte in Kürze für mich zum Held des Abends. Unfassbar großartig dargebotene Cover, die Stimme mehr als nur passend und eine Songauswahl die kaum noch Fragen offen ließ. Es schien eine stetige Steigerung bei den Musikern drin zu sein und die mittlerweile knapp 100 Zuschauer applaudierten auch dementsprechend. Was der erkältete Bub dort auf der Bühne mit seiner Gitarre und Stimme anstellte, war wirklich fantastisch. Bitte, bitte nächstes Jahr wieder an Bord holen.

Mittlerweile war es schon recht spät und ein Musiker von Flo Fernandez betrat mit einem Mädel zusammen für ein Duett die Bühne. Gemeinsam gab es dann erst einmal das Cover zu „Between the bars“ auf die Ohren. Stimmlich war das absolut in Ordnung, jedoch gefällt mir das Metric-Cover da doch ein wenig besser. Vielleicht liegt es auch daran, dass Emily Haines den Text dabei nicht vom Zettel abliest. Egal. War im Hinblick auf die vorhergegangenen musikalischen Darbietungen ein wenig Abwechslung.

Und Abwechslung gab es dann mit der kompletten Flo Fernandez-Truppe im Anschluss noch einmal. Drei Herren auf der Bühne: Schlagzeug, Gitarre, Gitarre. Alle hagelvoll und sich in ewigen Wortsalven ergehend. Was zu Beginn noch lustig war, wurde bald nervig. Die Andockstellen fehlten und so verließen wir, auch in Hinblick auf die frühe Rückreise am nächsten Tag, das Fundbureau gegen viertel nach 2 in Richtung Hotel. Man ging mit der Erkenntnis viele großartige Musiker gesehen zu haben und dem Wissen, dass Elliotts Musik immer noch genügend Leute zieht.

Vielen Dank also in diesem Sinne noch einmal an Lorenz und seine Crew, die diesen Abend auf die Beine gestellt haben. Nächstes Jahr: Gleiche Zeit, gleicher Ort? Ich wäre dabei.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen