2010/12/18

[Interviews] Escapado

Eine rollende Tour, Sängerwechsel und eine neue Platte. Stoff genug die Jungs von Escapado zu einem Interview zu bitten. Gitarrist Sebastian stellte sich unserem Redakteur Flo:

Benzol: Die Tour ist so gut wie rum, zwei neue Bandmitglieder. Mir persönlich hat euer Auftritt in Wiesbaden sehr gut gefallen. Wie ist die generelle Resonanz?

Sebastian: Gimme gimme, gimme just a little smile... jaaaaa, also, wir sind super zufrieden! Auch nochmal Danke an alle! Die Reaktionen waren im Prinzip durch die Bank sehr positiv und die meisten Konzerte, ach komm nee, natürlich ALLE Konzerte, weil jedes auf seine Art, waren geil! Der pure xxxAbrissxxx! Ja, wir können schon so ein bißchen mit stolzer Brust behaupten, wir hatten eine super schöne Zeit und ich freue mich schon auf die nächste Tour! Kanns quasi kaum erwarten...
Benzol: Was waren die Gründe für den Sängerwechsel? Seid ihr im Streit  auseinandergegangen?

Sebastian: Naja Gründe, das war einfach ein Schritt, der gemacht werden musste. Im Endeffekt war das eine Win-Win-Situation für jeden, denn alle sind wieder glücklich mit dem, was sie jetzt tun. Und so soll es ja auch sein. Ich kann auch nicht sagen, dass wir im Streit auseinander gegangen sind. Wir haben einfach nichts mehr miteinander zu tun. Ex-Kumpelhaftes Sich-aus-dem-Weg-gehen, sozusagen.

Benzol: Trotz neuer Besetzung erkennt man auf Anhieb, wen man sich anhört. Dies liegt zum einen natürlich an  Sebastians Gitarrenspiel, zum anderen aber auch an den Texten, die glücklicherweise auch in die gleiche Richtung der beiden Vorgängeralben gehen. Auf "Montgomery Mundtot" sind die Texte jedoch irgendwie direkter und nicht mehr so interpretierbar gehalten. War euch das bewusst oder ist es Zufall?

Sebastian: Nein, das ist kein Zufall. Auf der Platte ist NICHTS Zufall. Nee, das klingt doof. Gezwungen ist immer scheiße. Okay, sagen wir, das ist alles ABSICHTLICHER ZUFALL. Wir haben uns ja nicht ohne Grund so viel Zeit gelassen. So haben wir uns natürlich auch mit den Texten intensivst (!) auseinandergesetzt. Uns war ja bewusst, dass die Leute aufgrund der Umbesetzung umso genauer hinhören werden. Und gerade bei den Texten bin ich sowieso immer sehr kritisch. Ich sag ja immer: das Leben ist zu kurz für schlechte Texte. Und für uns war es nun einfach auch mal an der Zeit, manche Dinge zumindest ein weeeeeeenig direkter anzusprechen. Und der geneigte Hörer hat vielleicht festgestellt: Auch die Songs kommen diesmal schneller auf den Punkt, sind reduzierter. Man kann also sagen: Das passt wie die Faust (die vorher natürlich eine Hand war) aufs Auge.

Benzol: Wenn man eure Texte liest, dann drängt sich der Gedanke auf, dass ihr über die aktuellen Zustände gefrustet seid. Ihr zeigt mit dem imaginären Finger auf die Schuldigen. Nämlich das Individuum, das diese ganze Mühle, wenn auch zerknirscht, am Laufen erhält. Es kann sich nur etwas ändern, wenn man sich selbst ändert. Sehe ich das richtig? Ist das eure Intention? Und vor allem, inwieweit lebt ihr selbst danach?

Sebastian: Gefrustet ist das falsche Wort. Wir maßen uns auch nicht an, den Schuldigen zu kennen oder gar benennen zu können. Es ist eher ein ungläubiges, "verwitztes" Kopfschütteln bei unserer ganz eigenen Bestandsaufnahme. Es gibt so viele Dinge, die passieren, über die man sich nur wundern kann. Klar fragt man sich dann auch "wie kann es überhaupt so weit kommen?" und "kann man das nicht irgendwie ändern?", aber dann wirds auch schon gleich unendlich kompliziert:)

Inwieweit lebe ich selbst danach... Gut, also das geht ja auch irgendwie Hand in Hand. So lange man sich über Dinge wundern kann, kann man sich auch dazu Gedanken machen. Und während man sich so über dies und das seine Gedanken macht, kommt man ja vielleicht auch zu bestimmten Erkenntnissen. Und diese wiederum können einen dazu bewegen, etwas in seinem Leben anders zu machen. Das ist ein lebenslanger Prozess und fürchterlich spannend. Man philosophiert sich etwas zu recht, lebt dann eine Zeit danach, und irgendwann wirft man es dann wieder über einen Haufen, weil dann ein anderes Argument stärker wiegt, man plötzlich erleuchtet ist/wurde oder man einfach älter geworden ist und die Dinge irgendwann anders sieht, Stichwort Vernunft?!? So oder so ähnlich ist das auch bei mir. Natürlich versuche ich dabei trotzdem, stets ein korrekter und smarter Typ von nebenan zu sein und es mir nicht anmerken zu lassen:)

Benzol: Im Interview mit Motor.de sagt ihr, dass Escapado nicht wirklich eine Stammformation hatte. Hat sich dies jetzt geändert, oder bleibt weiterhin alles offen?

Sebastian: Das hängt wie immer von diversen Faktoren ab, die oft nichts mit Musik zu tun haben. Das ultimative Escapulco-Motto lautet ja auch nicht umsonst: Alles kann, nichts muss.

Benzol: Wie geht es weiter nach der Tour? Plant ihr ein weiteres Album?

Sebastian: Nach der Tour ist vor der Tour... und ein weiteres Album wird es bestimmt auch geben. Aber nicht mehr dieses Jahr, darauf mein Wort!

Benzol: Vielen Dank für das kurze Interview
Sebastian: DankeDanke, kauft alle die neue Platte und macht uns reich!
Seeeeeeeebastian von Escapulcopado

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