Terror sind ja nun spätestens seit dem Release ihres aktuellen Albums "Always The Hard Way" und der DVD "The Living Proof" eine feste Instanz im Hardcoregeschäft. Grund genug, sich Frontmann und Sänger Scott Vogel mal zur Brust zu nehmen und ihn ordentlich zu löchern.
Bei der diesjährigen Persistence Tour, die am 30.11 im Wiesbadener Schlachthof ihren Anfang nahm, bot sich mir die perfekte Gelegenheit, genau dies zu tun. Scott erschien pünktlich und äußerst gut gelaunt zum vereinbarten Termin, und nahm sich ganz gelassen die Zeit mit mir über sich selbst, Terror, Hardcore im Allgemeinen und die Zukunft zu plaudern.
Julien: Erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns zu sprechen.
Scott: Kein Problem.
J.: Ich persönlich finde es immer wieder unglaublich, wie oft ihr auf Tour seid. Ständig reist ihr in der Welt rum und spielt an so vielen verschiedenen Orten. Bist du da nicht irgendwann einfach platt? Was motiviert dich, weiterzumachen?
S.: Also, es macht einen auf jeden Fall platt. Aber schau dir das heute Abend mal an, hier sind 1000, vielleicht sogar 2000 Leute und für uns ist es das Größte, diesen Leuten unsere Musik präsentieren zu können. Mir macht es nach wie vor Spaß, Musik zu machen, zu Reisen und verschiedene Länder kennenzulernen. Aber es ist auf jeden Fall eine sehr anstrengende Sache und manchmal möchte ich einfach nur noch zu Hause sein .
J.: Was macht ihr nach der Persistence Tour? Legt ihr erstmal 'ne Pause ein oder geht's gleich weiter mit weiteren Konzerten?
S.: Nach der Persistence Tour sind wir erstmal für 5 Tage zu Hause, um anschließend auf 4 Konzerten in Südamerika zu spielen. Dann ist erstmal Weihnachtspause angesagt und im Januar werden wir dann durch die Vereinigten Staaten touren.
J.: Ihr wart auch schon relativ oft in Deutschland. Gibt es etwas, was dir am deutschen Publikum besonders auffällt - insbesondere im Vergleich zu den Leuten in den USA?
S.: Auf jeden Fall rauchen sie mehr (grinst). Ich finde die Hardcoreszene hier unglaublich, die Leute haben eine wirklich gute Einstellung. Hm, was kann man noch sagen? (überlegt). Eine Sache, die mir besonders auffällt, wenn ich mir die Leute in Europa anschaue: Viele Leute in den USA sind Pseudos, die ihre wahre Meinung nicht äußern - deutsche Kids sagen dir, was sie denken.
J.: Was sind deine Erwartungen an die Persistence Tour?
S.: Eine Tour wie diese ist...ich will nicht sagen einfach, aber es ist doch relativ stressfrei. Wir haben einen Bus für uns, müssen uns um fast nichts kümmern, und spielen mit großartigen Bands wie Sick Of It All und Madball zusammen. Ich werde es einfach genießen, solange es andauert.
J.: Wie ist es für dich, mit Bands wie Madball oder Sick Of It All zusammen aufzutreten?
S.: Madball ist für mich die beste Band der Welt. Und das meine ich nicht nur im musikalischen Sinne, sondern auch menschlich. Sie sind gute Freunde und inspirieren mich sehr. Es ist eine Ehre, mit ihnen zusammen aufzutreten und ich freue mich sehr darauf.
J.: Wie bist du zum Hardcore gekommen?
S.: Mein Bruder hörte sehr viel Punkrock, wie z.B Dead Kennedys und sowas. Er hat mir sehr viel gezeigt, aber nichts davon sprach mich so wirklich an. Aber über das bin ich dann irgendwann zu Bands wie Minor Threat und Agnostic Front gekommen, die mir schon viel mehr zusagten als der ganze Punk-Kram. Dazu kamen Bands wie Black Sabbath und AC/DC, die einfach laute, aggressive Musik machten.
J.: Was fasziniert dich an dieser Musik?
S.: Am Anfang war es die Energie, die Brutalität, die Aggression und dieses "sich seine eigene kleine Welt aufbauen". Heute ist es mehr die Möglichkeit, viel rumzukommen, meine Freunde zu sehen und vor allem der künstlerische Aspekt der zählt, wenn man die Songs schreibt.
J.: Wie würdest du eure musikalische Entwicklung seit "Lowest Of The Low" beschreiben? Was hat sich verändert und welche neuen Einflüsse kann man auf "Always The Hard Way" wiederfinden?
S.: Grundsätzlich sind wir natürlich immer noch Terror. Wir sind immer noch schnell, in-your-face und aggressiv. Die Songs sind nach wie vor sehr kurz gehalten und auch die Lyrik geht in die selbe Richtung. Auf dem neuen Album findet man mehr Crossover-Elemente, etwa im Stile von Leeway oder D.R.I (Dirty Rotten Imbeciles, Anm. d. Red.). Besonders erstere beeinflussten uns schon zur Zeit von "Lowest Of The Low", das ja unser erstes "richtiges" Release war, aber so richtig deutlich werden diese Einflüsse erst auf dem aktuellen Album. "One With The Underdogs" geht eher in die Richtung von Madball und naja, vielleicht hat es auch ein bisschen was von Biohazard (lacht). Auf jeden Fall war es deutlich grooviger als der Rest.
Aber insgesamt gesehen kannst du dir "Lowest Of The Low" und dann die neue Scheibe anhören - man kann definitiv erkennen, dass das die selbe Band ist. Nur das Songwriting ist hoffentlich etwas besser geworden (lacht).
J.: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
S.: Ich will versuchen, weniger zu saufen (lacht). Jung bleiben, weiter auf Tour sein, weiter Musik machen. Einfach Gesund sein und Spaß haben!
J.: Ok, dann vielen Dank und viel Spaß noch heute Abend!
S.: Danke, dir auch.
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