2010/12/18

[Interviews] Fanfarlo

Vor dem fantastischen Konzert im Frankfurter Nachtleben hatte ich die Möglichkeit mit Amos Memon, dem Drummer der hochgehandelten schwedisch-englischen Combo Fanfarlo, zu sprechen. Dieser nahm sich dann auch reichlich Zeit, um Fragen über das Tourleben, das zweite Album oder die Kommerzialisierung von Musik zu beantworten.

Frankfurt ist der erste Termin eurer zweiten Deutschland-Tour in diesem Jahr. Wenn man ein bisschen die einschlägige Musikpresse durchblättert, konnte man lesen, dass die letzten Termine alle so gut wie ausverkauft waren. Was erwartet ihr von der jetzigen Tour?
ImageHoffentlich passiert dasselbe wie beim letzten Mal auch. Wir mögen es in Deutschland zu spielen. Wir haben schon vor ein paar Monaten eine Tour hier gespielt und die Reaktion der Zuschauer war wirklich mehr als wir erwarten konnten. Wir freuen uns riesig vor neuen Fans zu spielen und vielleicht sind auch ein paar Leute hier, die auch schon bei unseren letzten Auftritten dabei waren. Natürlich freuen wir uns auch in Städten zu spielen, in denen wir vorher noch nicht waren, wie zum Beispiel heute Frankfurt oder morgen beim Folkfest in Duisburg.

Ihr habt das Privileg durch die ganze Welt zu reisen und viele verschiedene Länder zu besuchen. Ihr wart schon so gut wie überall in Europa und seid in letzter Zeit auch intensiv in den USA getourt. Wie beeinflusst das euch als Band, eure Musik und dich persönlich?
Ich denke wir lernen sehr viel aus Gesprächen mit anderen lokalen Bands, mit denen wir gemeinsame Auftritte haben. Und auch aus Gesprächen mit den Tontechnikern und den Leuten, die in den jeweiligen Venues arbeiten, nehmen wir sehr viel mit. Da lernen wir viel über die jeweilige Musikszene. Aber die Beeinflussung bezieht sich natürlich nicht nur auf das musikalische. Wenn man zum Beispiel während der Fahrt von Stadt zu Stadt aus dem Fenster schaut und sieht, wo man überall vorbeikommt - das beeinflusst auch. Genauso auch kulturelle Dinge, wie anderes Essen oder Kunst. Gestern waren wir beispielsweise in einer Galerie in Rotterdam, in der wir uns etwas umschauten.

Siehst du Unterschiede von Land zu Land, wie eure Musik bei den Konzerten aufgenommen wird? Also reagieren die Leute in England vielleicht anders als die in Deutschland oder Spanien?
Das stimmt auf jeden Fall. Die Leute reagieren unterschiedlich. Aber das passiert auch innerhalb Deutschlands. In großen Städten wie Berlin, Hamburg oder München sind die Zuschauer lauter. Sie lassen es dich wissen, wenn ihnen ein Song richtig gut gefällt und sie finden es toll mit der Band zu interagieren. In kleineren Städten ist das vielleicht ein bisschen anders. Dasselbe gilt auch für die USA. Die Leute nehmen unsere Musik in den verschiedenen Teilen des Landes unterschiedlich auf. Die Leute im Süden drehen wirklich durch. Wenn wir aber in New York spielen, haben wir natürlich mehr Zuschauer und in der ersten Reihe mehr Hardcore-Fans. In den hinteren Reihen stehen dann eher die Neugierigen, die sich das Ganze erst mal anschauen wollen. Es ist wirklich unterschiedlich von Land zu Land.

Ihr habt in der riesigen O2-Arena in London als Support für Snow Patrol gespielt und auch Auftritte in mittelgroßen Venues wie dem Sheperds Bush Empire als Support für Mumford & Sons gehabt. Ist es ein langfristiges Ziel für euch in derartig großen Konzerthallen zu spielen oder denkst du, dass eure Musik nur im kleinen und intimen Rahmen funktioniert?
Wir haben es wirklich nicht so genossen in der O2-Arena zu spielen. Sie ist einfach zu groß und wir sind keine Stadionband. Snow Patrol haben auch nicht in solch großen Arenen angefangen. Aber irgendwas ist dann passiert, dass sie die Songs hatten, die sehr viele Leute stolz mitsingen. Venues wie das Sheperds Bush Empire sind schon eher realistisch. Das ist einfach eher unsere Kragenweite. Ich bin damit aufgewachsen Bands im Sheperds Bush Empire zu sehen. Mit solch einer Venue fühle ich mich eher verbunden. Ich lebe in London, die Größe ist genau richtig und der Sound ist perfekt. In der O2-Arena war ich bisher nur dreimal bei Prince, The Mighty Boosh und eben für unseren Auftritt. Sie ist zu groß.

Ihr werdet beim diesjährigen Glastonbury-Festival auf der Queenshead Stage mit Bands wie Detroit Social Club oder Frank Turner spielen. Was bedeutet es für euch auf dem größten Musikfestival der Welt zu spielen?
Es ist wirklich ein riesiges Festival. Man weiß dort nie was passieren wird. Wir sind jetzt nach 2008 das zweite Mal dort. 2008 spielten wir auf zwei kleineren Bühnen. Einmal auf der BBC-Introducing-Stage und das andere Mal auf einer Bühne in der sogenannten Greenfield-Area. Wir spielten zur selben Zeit wie Jay-Z, weshalb bei uns nicht besonders viel los war. Aber dieses Jahr wissen wir, was uns erwartet. Es ist wirklich schwierig sich dort zu recht zu finden, auch wenn man nur dort hingeht, um die Musik zu genießen und kein Konzert spielt. Es kann passieren, dass man wirklich keine Band zu Gesicht bekommt, weil es so viele andere Dinge dort zu tun gibt. Dieses Mal werden wir versuchen, es etwas mehr zu genießen und vielleicht auch ein paar mehr Bands sehen. Beim letzten Mal hatten wir nicht den richtigen Pass für unseren kleinen Bus, also dauerte es fast eine Stunde, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Wir mussten dann nach Hilfe fragen, um einen gültigen Pass zu bekommen. Ich hoffe genau diese Dinge passieren dieses Jahr nicht. Aber wir freuen uns wirklich sehr darauf.

Das letzte Mal habe ich euch beim Camden Crawl 2008 in London in einem Pub namens „Monarch“ gesehen. Vielleicht erinnerst du dich an diesen Auftritt. Mein Freund Charles zog mich damals in diesen Pub, da er euch vorher schon mal in Stockholm gesehen hat und begeistert war. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich nur ein paar Mal von euch gehört, aber als ihr den ersten Track gespielt habt, hatte ich sofort ein Lächeln auf dem Gesicht. Letztendlich war es der beste Gig des ganzen Camden Crawls. Ist es das was ihr mit eurer Musik erreichen wollt? Den Menschen ein Lächeln in das Gesicht zaubern? Wollt ihr die Menschen zum Nachdenken bewegen? Oder interessiert es euch nicht, was in den Köpfen der Menschen passiert, wenn sie eure Musik hören?
Ideal ist natürlich wenn jeder die Reaktion zeigen würde, die auch du hattest. Du hattest vorher noch nicht viel von uns gehört und bist nach der Meinung eines anderen gegangen. Und dankbarerweise haben wir an diesem Abend anscheinend viel richtig gemacht. Wir hatten damals noch nicht mal ein Album veröffentlicht, nur unsere Singles, also war es eine komplette andere Situation verglichen zu heute. Wir zielen aber auf jede Art von Reaktion ab. Es muss kein Lächeln sein. Es kann auch einfach sein, dass jemand nachdem er uns gehört hat eine Gitarre in die Hand nimmt. Auch mit negativen Reaktionen können wir leben. Aber der Gig beim Camden Crawl hat mir damals auch wirklich gut gefallen.

Ich denke dir wird diese Frage relative oft gestellt. Aber wie kam es, dass ihr euer Album für nur einen Dollar im Internet verkauft habt? War es eure Idee oder wurdet ihr von irgendwem beeinflusst? Würdest du sagen, dass sich diese Aktion für euch gelohnt hat?
Es war unsere Idee und ich würde auch sagen, dass es sich letztendlich ausgezahlt hat. Viele Leute haben die Chance ergriffen ein neues Album von einer Band, die sie nicht gekannt haben, für nur einen Dollar zu kaufen. Es war mehr ein Marketingexperiment. Als wir das Album fertigstellten, hatten wir kein Label und verkauften es nur nach unseren Shows oder über unsere Website. Die Aktion war vielleicht ein Anstoß für einige, die von uns schon mal Notiz genommen hatten, das Album dann zu kaufen, um zu sehen wer wir denn so sind.

Würdet ihr diese Aktion bei eurem zweiten Album wiederholen?
Ich glaube nicht. Das nächste Album wird irgendwann nächstes Jahr erscheinen und die Situation ist dann eine andere. Wir sind dann etwas mehr etabliert und wir haben eine Fanbasis. Aber es gilt natürlich irgendwie noch mehr Menschen zu beeindrucken. Wir haben jetzt schon ein Album draußen und mehrere Singles. Die schwirren auch alle irgendwo im Internet herum. Mit dem zweiten Album muss man sich neue Fans erspielen oder sich wenigstens die alten Fans halten. Wir tun unser Bestes, um die Musik an den Mann zu bringen und spielen hoffentlich auch weiterhin gute Shows. Die Mund zu Mund Propaganda dieser Aktion war wirklich gut und das ganze ging auch wirklich ein Stück weiter, als wir das wirklich erwartet hatten.

Eure Musik wird oft mit Genies wie Beirut oder The Arcade Fire verglichen. Was bedeutet das für euch? Seid ihr stolz darauf oder scheut ihr derartige Vergleiche?
Wir sind definitiv stolz darauf. Denn diese Bands hören wir selbst und die Musik ist ein Genuss. Es ist wirklich nicht schlimm. Es ist gut mit derartigen Bands irgendwie verbunden zu werden. Aber man kann auch nicht sagen, dass diese Bands großartigen Einfluss auf uns hatten. Ich persönlich kam auf Arcade Fire erst zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Funeral. Ich war also richtig spät dran. Auf Beirut kam ich erst, nachdem ich in einem Club in London war. Der DJ spielte „Postcards from Italy“ und ich fragte ihn wer denn die Band sei. Danach hatte ich Beirut für mich entdeckt. Aber es ist gut mit diesen Namen in einem Atemzug genannt zu werden. Die genannten Bands sind aber riesig und wir sind wirklich einige Ebenen von ihnen entfernt.

Ihr habt richtig gute Kritiken für “Reservoir” bekommen. Was bedeutet es für euch, wenn eine Zeitschrift wie der NME euch eine 8 von 10 gibt oder wenn eine Zeitung wie die Times euch als aufregende neue Band beschreibt? Hat das irgendeinen Einfluss auf euch oder legt ihr auf Kritiken keinen Wert?
Du sprichst gerade zu einer von zwei Personen aus der Band, die Reviews liest. Die anderen interessiert es nicht wirklich. Die anderen deuten zu viel in diese Reviews hinein. Ich lese positive wie auch negative Reviews. Manchmal sind die negativen natürlich auch berechtigt, weil wir vielleicht keine gute Show gespielt haben. Es gibt auch Reviews, die sind einfach nur schlecht geschrieben und ich kann gar nicht sagen, ob es nun negativ oder positiv für uns ist. Wenn jemand dieses Review lesen würde, dann könnte er sich absolut keine Meinung bilden. Musikjournalismus ist generell nicht einfach. Aber eigentlich ist es egal, ob die Kritik positiv oder negativ ist, denn der Name der Band wird in der Zeitung oder auf der Website erwähnt. Aber wenn die Leute wie ich sind, dann lesen sie nicht nur ein Review, sondern mehrere. Oder sie fragen noch ihre Freunde und bilden sich dann eine eigene Meinung in welche Kategorie Fanfarlo passt oder ob wir gut oder schlecht sind. Aber es ist natürlich immer gut, wenn eine gute Kritik veröffentlich wird. Ich glaube es hilft. Aber ich lese auch gar nicht so oft in der Musikpresse, wie ich das früher mal getan habe.

Wie kam es überhaupt, dass ihr so vielfältige Instrumente wie Akkordeon, Klarinette oder Mandoline benutzt? War das von Beginn an geplant oder war es eine natürlich Entwicklung und ihr habt euch irgendwann einmal gesagt, dass diese Instrumente doch ganz gut zu euch passen würden?
Simon ist in Schweden aufgewachsen und während dieser Zeit war er von diesen Instrumenten umgeben. Er hatte ein Saxophon und er hatte auch ein paar Pianostunden. Irgendwo war da sicher auch eine Mandoline. Er ist mit diesen Instrumenten in seinem Haus groß geworden. Es war also nicht geplant, sondern ein ganz natürlicher Prozess. Cathy hat Violine in der Schule gelernt. Ich habe noch nie Stunden genommen und meine Eltern haben auch keine Instrumente gespielt. Also ist das schon eine andere Richtung aus der ich kam. Ich habe jedoch schon immer Bands gemocht die Streichinstrumente benutzen. Aber Simon und ich können uns eigentlich auf eine Band einigen die unsere Richtung grundlegend geändert hat und das sind Belle & Sebastian als sie ihre ersten Alben veröffentlichten. Sie haben irgendwie sehr akustisch geklungen, haben aber elektronische Elemente eingebaut und auch Trompeten etc. benutzt. Und da wäre da vielleicht noch Neutral Milk Hotel als Einfluss zu nennen.

Habt ihr eigentlich gute Freunde im Musikgeschäft? Also Leute mit denen ihr auch privat etwas unternehmt?
Freunde im Musikbusiness? Da ist eine Band mit der wir uns den Proberaum in London teilen. Die heißen Stricken City. Oder beispielsweise auch Lawrence Arabia, mit denen wir schon in den Staaten getourt sind. Daher kennen wir sie auch ganz gut. Wir sind schon relativ lange nicht mehr in London gewesen, da habe ich jetzt die Namen vergessen von den Bands mit denen wir normalerweise rumhängen. Wir haben auch viele einzelne Musiker als Freunde. Damals haben wir uns eine Dame namens Pamela von einer Band aus New York geborgt, denn sie spielte Harfe und Violine. Sie war mit uns für ein paar Shows unterwegs. Wir werden auch von denselben Leuten gemanagt wie Sigur Ros und so haben wir Jónsi kennengelernt. Ihn habe ich dann auch etwas später, als ich nach New York gereist bin, wiedergetroffen. Er hat ein Konzert dort gespielt und ich habe ihn gefragt, ob ich mal vorbeischauen könne. Das war natürlich kein Problem. Sein Freund spielt auch in seiner Band, so hab ich auch ihn kennengelernt. Es war eine kleine Reunion. Bei derselben Show war auch noch Peter Katis, der unser Album und die Alben von The National und Frightened Rabbit produziert hat. Peter hat sich auch um Jónsis Album gekümmert. Es war auch ein uns bekannter Tontechniker dort. und dessen Freundin haben wir dann kennengelernt. Und über die Freundin haben wir wieder andere Leute kennengelernt. Es ist ein kleines Netzwerk. Aber du hast jetzt vielleicht irgendwelche höchstprominenten Menschen erwartet von denen ich erzähle.

Ja, zum Beispiel Lady Gaga…
(lacht) Wir haben letztens Duffy getroffen. Sie war beim South by Southwest im selben Raum wie wir. Ich habe sie gekannt, da sie schließlich den Nummer 1 Hit in England hatte. Leon kannte sie aber nicht. Er setzte sich neben sie und fragte, ob sie denn eine Show heute spielen würde oder was sie sonst machen würde. Sie antwortete, dass sie in einer Stunde spielen würde. Und Leon fragte wiederrum in welcher Band sie denn sei. Sie sagte dann, dass sie in der Band spiele, die genauso heiße wie sie – Duffy. Ich habe das nur aus den Augenwinkeln gesehen und musste lachen.

Was für Musik hörst du gerade auf deinem Ipod?
Ehrlich gesagt habe ich meinen Ipod zuhause vergessen für diese Tour. Mal Ich habe in letzter Zeit oft eine Band aus Ohio gehört. Die heißen Buffalo Killers. Ich kenne sie auch noch nicht so lange, habe sie aber beim Glastonbury-Festival gesehen und gleich gemocht. Dann höre ich gerade noch einen norwegischen Sänger und Songwriter relativ häufig. Gonzalez wäre da auch vielleicht noch zu nennen. Ich denke auch gerade darüber nach zu was ich letztens eingeschlafen bin. Es war irgendetwas Älteres. Ich glaube Gene Clark.

Den Track “The Walls Are Coming Down” hat man in letzter Zeit öfter im Fernsehen im Rahmen eines Canon-Werbespots bewundern dürfen. Und andere Songs von euch wurden für erfolgreiche Serien wie House oder Greys Anatomy benutzt. Wie fühlt sich das an? Seht ihr es als Chance an eure Musik einer breiteren Masse an Menschen zugänglich zu machen oder habt ihr auch die Angst, dass eure Fans denken ihr seid zu kommerziell?
Also ich habe Angst davor und ich mache mir Sorgen um solche Geschichten. Aber auf Tour gehen ist teuer und nur mit Albumverkäufen können viele Bands sich das heute nicht mehr finanzieren. Aber das war nicht wirklich der Grund, warum wir unsere Musik für House und Greys Anatomy zur Verfügung gestellt haben. Der Grund war einfach, dass schon so viele großartige Künstler, wie zum Beispiel Bon Iver, für diese TV-Shows ihre Musik hergegeben haben und ich auch mit diesen TV-Shows aufgewachsen bin. Manchmal haben sie auch nur einen Künstler für eine ganze Episode. Wir hatten so etwas noch nie vorher gemacht und wollten es einfach mal ausprobieren. Es war eine neue Erfahrung und ich hatte wirklich keine Ahnung, wie die Leute darauf reagieren würden. Normalerweise denkt man, dass vielleicht 15 Sekunden von dem jeweiligen Song gespielt werden, aber dann wird in einem Teil der Episode der Chorus gespielt und einem anderen Teil vielleicht das Ende des Songs. Der Song wird dadurch verändert und das ist irgendwie bizarr zu hören. Die Sache mit dem Werbespot ist auch keine Sache die ich richtig genieße. Aber wir haben uns aus zwei Gründen dafür entschieden. Zum einen sollten die Lyrics nicht in dem Werbespot verwendet werden und sie wollten ein Stück aus dem Song haben, der sehr einzigartig war. Das hat das Ganze so interessant gemacht. Viele Leute reden natürlich davon, dass man seine Musik bestimmten Produkten aussetzt und die Musik dann damit verbunden wird. Aber wir wollen nicht jeden Werbespot machen der uns angeboten wird. Und das waren schon ein einige. Wir haben uns entschieden das Geld des Werbespots in eine neue Tour zu stecken. Es war also eine finanzielle Entscheidung. Und wir benutzen schließlich auch alle Digitalkameras, also hat das Ganze auch irgendwie Sinn gemacht. Zu Ölfirmen oder dergleichen würden wir natürlich nein sagen, da wir uns einfach nicht wohl dabei fühlen würden. Wie du vielleicht schon weißt haben wir auch einen komplett neuen Song dem Soundtrack von „Twilight Eclipse“ zur Verfügung gestellt, der in ein paar Wochen erscheint. Das war wieder etwas komplett anderes. Viele Leute sagen auch hier, dass das ein Ausverkauf der Band sei oder dass es komplett falsch sei so etwas zu tun. Aber von der Publicity-Seite her ist es gerade das Beste, was einer Band angeboten werden kann. Es sind nur 15 Bands auf dem Soundtrack vertreten und „Twilight“ ist eine riesige Sache. Da wäre es doch verrückt nein zu sagen. Wir sind immer noch eine neue Band für viele Leute. Wir erhoffen uns natürlich, dass die Leute unseren neuen Song „Atlas“ hören werden und dann eventuell auch auf unser Album aufmerksam werden. Ich habe vorher auch noch nie einen Twilight-Film gesehen oder ein Buch davon gelesen. Ich musste erst meine Schwestern fragen, um was es geht. Es ist einfach ein Weg unsere Musik an die Leute zu bringen. Aber ich mag Soundtracks wirklich gerne. Ich habe Soundtracks von denen ich den Film nie gesehen habe. Ich habe eine Version von The Breeders, wo sie einen Hank Williams Song singen und sie haben es auf einem Soundtrack platziert. Über einen Soundtrack bin ich auch erst auf viele andere Bands gestoßen. Wir haben wirklich viel darüber nachgedacht. Cathy war sich der Bedeutung dessen vielleicht gar nicht so bewusst. Sie musste sich erst einmal klar werden, dass nicht viele Bands diese Möglichkeit bekommen. Wir haben den Werbespot übrigens das erste Mal auf der Fähre auf den Weg hier her gesehen. Es war ein komisches Gefühl und ich wundere mich, ob Leute sich darum scheren wer diese Band ist. Es wird heutzutage so viel Arbeit in diese Werbespots gesteckt. Selbst bekannte Künstler und Regisseure sind involviert. Das ist schon beachtlich. Jónsi und Jose Gonzalez waren in letzter Zeit auch an interessanten Werbespots beteiligt. Der Regisseur von Alien Ridley Scott hat mal einen Werbespot über Brot für das englische Fernsehen abgedreht. Der ist dort heute noch bekannt.

Ihr seid einen langen Weg seit 2006 gegangen. Ihr habt viele Singles veröffentlicht und “Reservoir” rausgebracht. Ihr seid auch viel getourt. Erntet ihr jetzt die Lorbeeren für die viele Arbeit in den vergangenen Jahren?
Ich weiß gar nicht, ob die Dinge jetzt wirklich einfacher sind als vorher oder noch genauso hart. Wir haben sicher mehr Anhänger als vorher, was vieles einfacher macht. Damals im Jahre 2006 hat Cathy noch studiert und der Rest hatte Full-Time-Jobs. Es war damals hart die Band in den eigenen Lebensalltag unterzubringen. Bis 5 Uhr nachmittags arbeiten und dann nach der Arbeit bis spätabends Bandprobe und morgens dann wieder früh zur Arbeit. Das war nicht ganz einfach. Es gab einen Punkt an dem wir eben mit dem Full-Time-Job aufhören mussten, um uns voll und ganz auf die Band zu konzentrieren. Aber wir sind jetzt eigentlich genauso lange am Tag unterwegs wie vorher auch. Und dann gehen wir auch wieder nachhause, um unsere Eltern und Freunde zu sehen. Wir verbringen natürlich viel Zeit mit touren und proben. Die Stunden sind dadurch irgendwie länger. Aber wir tun all das für den Moment auf der Bühne.

Ich glaube über das nächste Thema könntest du sicherlich stundenlang sprechen. Aber wie siehst du die Musikszene im Vereinigten Königreich?
Amos: Das ist eine gute Frage, denn ich war länger nicht zuhause. Ich könnte dir wahrscheinlich eher meine  Meinung über die Musikszene in anderen Ländern mitteilen. Ich muss meine Freunde in dieser Hinsicht involvieren. Manchmal kommt eine Email in der dann zum Beispiel steht, ob ich mitkommen und Real Estate sehen will. Die halten mich dauernd  auf dem Laufenden was passiert. Ich checke in dieser Hinsicht auch nicht regelmäßig das Internet, was ich vielleicht mal tun sollte.

Würdest du beim Aufnahmeprozess für das nächste Album irgendetwas anders machen? Bereut ihr etwas am ersten Album?
Nein, ich würde nicht sagen, dass wir irgendetwas falsch gemacht haben. Aber es sind einige Songs auf „Reservoir“, die wir jetzt bestimmt etwas umstrukturieren würden. „Luna“ wäre da so ein Beispiel, da wir diesen Song jetzt komplett anders spielen. Als wir ins Studio gegangen sind um „Reservoir“ aufzunehmen, waren „Luna“ und „Drowning Men“ relativ neue Songs und wir haben sie nicht oft genug gespielt, um sie nochmal anders zu arrangieren. Aber wir bereuen das nicht. Wenn wir nächstes Jahr ins Studio gehen haben wir umso mehr Erfahrung und wir werden in kreativer Hinsicht noch eigenständiger sein.

Wie steht es um das zweite Album? Schreibt ihr Songs oder seid ihr vielleicht schon im Aufnahmeprozess?
Wir schreiben Songs, nehmen sie aber noch nicht auf. Zwei von diesen neuen Songs, „Atlas“ ist einer davon, sind auch im neuen Set enthalten. Insgesamt haben wir ungefähr sieben neue Songs. Das neue Album wird dann im Laufe des Jahres 2011 erscheinen.

Vielen Dank für das Interview und viel Spaß bei der Show.

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