In ihrem Heimatland ist die Dänin Tina Dico seit Jahren ein mit Preisen überhäufter Superstar. Doch trotz zahlreicher Kollaborationen mit namhaften Künstlern und das Verwenden ihrer Songs in bekannten Fernsehserien wuchs ihr Bekanntheitsgrad nur geringfügig über die Grenzen des kleinen Landes hinaus. Vielleicht wird sich das ja mit ihrer neuen Platte ändern.
Wobei bei "Welcome Back Colour" der Begriff "neu" nur teilweise zutrifft. Es ist eine Art Best-Of-Compilation, auf der neben den bekanntesten und erfolgreichsten Tracks aus Dicos neunjährigem Schaffen auch einige neue sowie bisher nur auf Soundtracks veröffentlichte vorgestellt werden. Im Gegensatz zu so manch anderer Greatest Hits-Zusammenstellung aber überrascht dieses Album mit Homogenität. Nachdem am Beginn der Titeltrack einen mit dynamischem Schwung in das Hörerlebnis geworfen hat, ist man dann auch im Folgenden von irgendwie bekannt anmutenden und sich sanft in die Gehörgänge einschmeichelnden Melodien gefangen genommen.
Dicos Handschrift zu beschreiben fällt trotzdem nicht so einfach, wohl auch, da sich, im Gegensatz zu so manch anderen Künstlern, direkte Vergleiche mit anderen Musikschaffenden nicht direkt aufdrängen. Auf der Suche nach passenden Adjektiven kommen einem dann auch vor allem Worte wie "reif" und eigenständig in den Sinn. Dass hier jemand seinen eigenen Stil gefunden hat, fällt auch durch die bereits erwähnte Harmonie zwischen den Tracks auf-man mag gar nicht glauben, dass diese über fast eine Dekade entstanden sind. Sie treffen sich alle in der Mitte zwischen Dicos kühler Stimme, der sorgfältigen, manchmal schon sparsamen, Instrumentierung und den warmen Harmonien und simplen aber dennoch ansprechenden Texten. Im Gegensatz zu manch anderen Sängerinnen, die ihre Bekanntheit den Verantwortlichen für die klangliche Untermalung der Serie "Grey's Anatomy" zu verdanken haben, bekommt man bei Dico keine Sekunde das Gefühl, es hier mit einer einfallslosen Eintagsfliege zu tun zu haben. Vor allem live muss diese Künstlerin eine Wucht sein (dafür spricht unter anderem, dass sie sich ihren Ruhm größtenteils durch exzessives Touren mit vielerorts ausverkauften Venues erarbeitet hat).
Zusätzlich zu der quasi Best-Of plus neuen Tracks wird einem außerdem auch noch eine zweite CD serviert, auf der weitere Stücke von Tina Dico in neuem Gewand, sprich, oftmals rein akustisch, vorgestellt werden. Prominente Unterstützung erhält sie hierbei von Teitur und Helgi Jonsson und hier kommen einem dann doch Vergleiche mit z.b. Regina Spektor in den Sinn. Eine wunderbare Ergänzung zu den anderen Tracks und hier zeigt sich einmal wieder, dass man wahre musikalische Perlen daran erkennt, dass sie immer noch (oder ganz besonders) glänzen, wenn man sie auf das Wesentliche reduziert. Jede dieser CDs und beide zusammen sowieso zeichnen das Bild einer großartigen Sängerin und Songschreiberin, die hoffentlich auf den ganz großen Durchbruch hierzulande nicht mehr lange warten muss.
VÖ: 24.09.2010 auf Finest Gramophone/Indigo
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