2010/12/18

[Platten] The Bewitched Hands On The Top Of Our Heads - Hard To Cry EP

ImageDenkt man in Bezug auf Musik an Frankreich, so fallen einem sicher Bands wie Phoenix und Air, Chansonsängerinnen à la Vanessa Paradis und Carla Bruni und vielleicht noch Manu Chao ein. Dass Frankreich nochmal ganz hervorragenden Indiepop hervorbringen könnte, den man beim ersten Hören geographisch komplett woanders verorten würde, darauf wäre ich meinen kühnsten Träumen bisher nicht gekommen. Und dann kommt diese Band mit dem, sagen wir mal, ungewöhnlichen Namen The Bewitched Hands On The Top Of Our Heads.

 Ihre ganz hervorragende erste EP Hard To Cry erinnert nämlich stark an Arcade Fire zu ihren besten Zeiten, an deren Landsmänner und –frauen von Broken Social Scene, an die irgendwie ein bisschen verschütt gegangenen Clap Your Hands Say Yeah! und sicher noch an die ein oder andere Größe in Sachen Indiemusik . Aber TBHOTTOUH haben diese ganzen musikalischen Referenzen eigentlich gar nicht nötig; ihre Musik funktioniert schon für sich allein sehr gut.

 Den Auftakt macht in „Hard To Cry“ ein mehrstimmiger Gesang, von leichter Gitarre und Klavier begleitet – dort singen sie irgendwann „so sweet, sweet, sweet, sweet, sweet“ und liefern damit irgendwie schon eine Quintessenz ihrer Musik. Auf den immer lauter und epischer werdenden Track folgen das kurze, von einem funkigen Bass getragene „Out of Myself“, das überbordende „I’m in slim“ und das akustische, melancholische „End Of The Night“, um schließlich mit einer kürzeren Version von „Hard To Cry“ abzuschließen, die sich sicher in sämtlichen Indiediskotheken gut machen würde. Allen Liedern gemein ist dass sie das Gefühl hervorrufen, man hätte sie schonmal irgendwo gehört, ohne jedoch zu langweilen; sie erinnern an schon oben genannte Bands ohne das man das Gefühl hätte, sie würden schonmal gekautes neu servieren. Die Leichtigkeit mit der sich die Tracks der Franzosen in die Gehörgänge schmuggeln muss also wahrlich vor keiner Genregröße zurückstecken. Auf jeden Fall bietet „Hard to Cry“ den perfekten Soundtrack für laue Sommertage, heiße Sommertage, verregnete Sommertage… also eigentlich für jeden Tag, an dem man mit euphorischen Melodien und mitreißenden mehrstimmigen Gesängen verzaubert werden will. Hier reiht sich Hit an Hit und man kann diese 5 (bzw ja eigentlich nur 4) Songs mehrmals hintereinander  hören ohne sich zu langweilen, da The Bewitched Hands… es tatsächlich schaffen, in diese paar Lieder größtmögliche Abwechslung zu bringen. Im Oktober folgt dann das erste Album und das lässt nach dieser kleinen Kostprobe vom Potential dieser Band sehr großes hoffen. Bis dahin gilt für alle Fans von sonnigem Indiepop (und eigentlich auch für alle anderen): man höre die Tracks auf Myspace, lasse sich zusätzlich von „Work“ verzaubern und flitzt danach sofort zu iTunes (oder in den Plattenladen). Unbedingte Kaufempfehlung!!

VÖ: 23.07.2010 über Savoir Faire/Sony Music Entertainment

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