Es gibt Debütalben, da erwartet man nichts anderes als eine Enttäuschung. Dieses Gefühl stellt sich meist ein, wenn die vorhergehenden kleineren Veröffentlichungen durchweg überzeugend waren. Denn danach stellt sich immer die Frage, ob eine Band denn die dort gezeigte Qualität auch über Albumlänge halten kann. Bei The Answering Machine aus Manchester stellt sich genau dieses Problem. Sie wussten schon vor „Another City, Another Sorry“ mit diversen Singles vollends zu überzeugen. Lupenreiner Indie-Pop mit unverschämt einprägsamen Refrains war das. Aber können die das auch elfmal in Folge?
Wie steht es jetzt mit der Enttäuschung? Ist sie da? Beruhigung allerorten. Die Mancs machen genau dort weiter, wo sie aufgehört haben. Und das vielleicht noch besser. Das Cover von „Another City, Another Sorry“ zeigt das triste Manchester im Morgengrauen. Häuserblocks bis zum Horizont. Die große graue Stadt eben. Inspirieren lassen hat sich die Band davon bestimmt nicht. Ihre Songs sind alles andere als grau und trist. Sie rufen freudige Erregung in einem hervor und nichts anderes. Auf einmal erkennt man in dem tristen Manchester doch mehr ein sommerliches London in Wochenendstimmung.
Schon der gleichnamige Opener von „Another City, Another Sorry“ gibt die Marschroute vor und charakterisiert die Stärken und die nicht vorhandenen Schwächen. Infektiöser Indie-Pop mit dem Hang zur Tanzfläche. Mal flotter, aber auch mal nachdenklicher. Nachdenklicher eben bei „The Information“ und flotter bei „Obviously Cold“ und „Oklahoma“. Wobei nachdenklich die Minderheit bildet. Wir sind schließlich nicht im tristen Manchester.
„Her eyes just popped like lightbulbs/We can turn this/We can turn this round/But she won’t try”. Wer Songs wie „Lightbulbs” einfach so auf dem Ärmel schüttelt, kann sich nur selbst gratulieren. Begeisternd, entzückend, mitreißend, faszinierend. Wie dichtet die Band dann doch im hymnischen „It’s Over! It’s Over! It’s Over“: „Bands have no rights, they only have great songs”. Und The Answering Machine haben diese großartigen Songs. Ohne jeden Zweifel.
Und heute Abend mit dieser Platte in den Gehörgängen: „I’m gonna go up town…until tomorrow.” Dafür ist sie gemacht.
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