2010/12/18

[Platten] Genepool - Lauf!, Lauf!

ImageSo richtig schlau werde ich nicht aus der neuen Genepool-Platte „Lauf!Lauf!“. Beim ersten Hören war ich eher ab-, beim zweiten extrem zugeneigt, jetzt nach einigen Malen bin ich eher – naja, unentschlossen. 
 
Auf der einen Seite überzeugen nette Arrangements, interessante melodische Einfälle, ein stetiger Wechsel aus Discoelementen und strammen Gitarren, manchmal wird es sogar ein bisschen punkig! Auf der anderen Seite geht es mir vor allem gesanglich ein wenig zu eintönig vonstatten, manchmal nerven zu offensiv eingesetzte sägende Gitarren, oft glaube ich schlicht eine Kopie von Electric Six zu hören - nur ohne den Humor. 

Jetzt die Krux: Nach dem Verfassen des ersten Abschnitts läuft die CD erneut und schon finde ich dass die Kritik zu negativ klingt. Denn eigentlich machen Genepool alles richtig: Es gibt kein Lied dass auf dem alternativen Dancefloor nicht funktionieren kann, treibende Rhythmen, der Fuß wippt mit, der Albentitel ist mit „Lauf!Lauf!“ verdammt gut gewählt. Selbst die ruhigeren Stücke machen mich nervös, in jedem Track diese positive Art von Nervosität, die in Bewegung umgesetzt werden will: „Lauf! Lauf! It’s a must. Two pumpguns beat in my heart. It’s not enough but it’s a start!” Das ist auf jeden Fall ein Start! 

Vielleicht muss man es genauso sehen: Genepool wollen mich nicht allein in meinem Zimmer bespaßen, während ich Tee trinke und Knäckebrot kaue. Genepool wollen die Tanzlust in mir, mich auf die Bühne zerren und mich von Stück zu Stück von Schweißtropfen zu Schweißtropfen weiter in die hüpfende Menschenmasse hetzen. Und das kriegen sie verteufelt gut hin (beste Beispiele „The Maggots“, „Lauflauf“ und vor allem das erstklassige „I shot myself“).

Wenn der Pressetext eine „Post-Milleniums-Antwort auf die Petshop-Boys“ verspricht, dann ist diese Band die beste Art, zu antworten. Wenn ich sage dass das hier an Electric Six erinnert, dann muss man festhalten dass es sich dabei um eine verdammt geile Gruppe handelt. Und wenn man schlussendlich einen Weg sucht, seinen musikalischen Genpool um einen Stil zu erweitern, dann ist es nicht die schlechteste Methode sich dieses Album zuzulegen.

Wer also Lust hat sich auszutoben sollte sich seine Freunde schnappen und zu einem der folgenden Konzerte fahren. Ich bin sicher dass es sich lohnen wird.

29.01.2010 – Köln, Blue Shell
13.03.2010 – Backnang, Juze
08.04.2010 – Hamburg, Molotow09.04.2010 – Hannover, Chez Heinz
10.04.2010 – Kiel, Pumpe
16.04.2010 – Chemnitz, Bunker
17.04.2010 – Berlin, Schokoladen
18.04.2010 – Ken FM Radiokonzert  
 


VÖ: 29.01.2010 auf Rookie Records

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