2010/12/18

[Interviews] Ter Haar

Sie haben schon einmal in Erfurt gespielt, zum Geburtstag von End Pilot Mitbegründer J erry. Die Rede ist von den Ter Haar. Mit ihrem neuesten Werk „Delta“ haben die drei Berliner ein Post/Mathrock Wunderwerk auf die Beine gestellt, dass sich sehen und hören lässt. Nun stehen sie Rede und Antwort im knallharten Hinterzimmer-Interview! Das Trio eröffnete das 4. End Pilot am 11. April in Erfurt und genau da wurde es vor unser Mikro gezerrt. Ein Interview im kleinen Raum mit Spiegeltisch im Backstage-Bereich. Die Jungs waren gut drauf, hatten es aber eilig, den Auftritt ihrer Kumpels Kam:as auf der kleinen Bühne zu verfolgen. Trotz allem standen sie unserem neuen Schreiberling Erik für ein paar Minuten Rede und Antwort.

Ich lese gerade ein Buch von Thomas Venker (Chefredakteur des Intro-Magazins) und da war ein Interview mit Johnny Greenwood drin, der sagte, „Interviews führen ist arrogant, weil man die ganze Zeit von sich selbst spricht. Andererseits, wenn man Interviews ablehnt, wirkt man umso arroganter.“ Deshalb die Frage, was ihr von Interview haltet und was ein gutes Interview ausmacht?
Hannes: Ich find bei Interviews immer spannend, was sich die Leute immer so einfallen lassen. Wenn jemand immer die gleichen Fragen gestellt bekommt, das kommt sicherlich vor und ist auch okay. Aber man merkt bei kreativen Fragen, dass derjenige recherchiert hat. Deswegen finde ich es gut, wenn sich jemand was einfallen lässt. Dann macht’s am meisten Spaß, ist abwechslungsreich und man ist automatisch ein bisschen lockerer.
 Jonathan: Ich find das Zitat komisch, weil Arroganz etwas aktives ist, wo du dich höher stellst als alle anderen. Es liegt ja an den Leuten die das Interview vorbereiten, was sie für Fragen stellen. Und wenn man sie beantwortet, ist es doch eher passiv. Kannst ja nicht die Frage gestellt kriegen und einfach über was anderes reden, so wie es dir grad passt. Dafür gibt es andere Kanäle, um so was wett zu machen.

Was haltet ihr von dem End Pilot Festival und der ganzen Organisation?
 Jonathan: (lacht). Ja ist cool, frag mich nur wie sie das alles hinkriegen. Der Jerry und so, die haben schon arg zu tun hier.
 Phil: Es ist ganz schön schwer, so ein Festival auf die Beine zu stellen. Die ganze Organisation und so, ist schon ganz schön krass. Ich mein das sind ja alles nur Studenten und machen das einfach, weil sie die Bands sehen wollen und um ein bisschen Kultur nach Erfurt zu bringen.
 Jonathan: Die machen sich auf jeden Fall einen ganz schönen Kopf, was die Bandbetreuung angeht. Wir werden ständig gefragt, ob wir mit allem zufrieden sind. Es gibt veganes Essen, für den Joni zum Beispiel.
 Hannes: Ich war vor zwei Jahren schon mal hier, und damals war es schon gut. Da hat sich bis heute nix verändert, es ist so ne schöne Atmosphäre, als wär man daheim. Ich kenn jetzt auch mehr Leute hier, alles sehr entspannt. Man lernt die anderen Bands kennen, das macht besonders Spaß.

Dann gehen wir doch gleich mal über zur Band. Wie ist das als Musiker, ihr macht ja bestimmt noch andere Sachen, um euch über Wasser zu halten. Mich interessiert besonders, wie funktioniert eine Band als Trio?
 Hannes: Mit den Entscheidungen ist es viel einfacher zu dritt.
 Jonathan: Naja, also in letzter Zeit haben wir mehr versucht über den Konsens Entscheidungen zu treffen als über die Demokratie. Für den der was nicht will, aber was machen muss was die anderen beiden wollen, was auch nicht immer klappt, und dann muss man halt gucken (lacht). Am Ende soll einer nicht traurig sein. Wir versuchen eigentlich, vieles über Konsens zu regeln.
 Phil: Es ist ein anderes Verhältnis, wen einer von dreien nicht zufrieden ist, dann ist es auch schwierig, was durchzuboxen. Wir können uns gegenseitig gut einschätzen, wie der andere tickt, was man ihnen zumuten kann (lacht).

Okay, Thema Musikmagazine: Findet ihr die kleinen Magazine, so wie zum Beispiel das Benzol-Mag oder eher die großen, wie Musikexpress und Visions besser?
 Hannes: Ich kauf mir gar nicht so viele Magazine.
 Phil: Ich auch nicht.
 Jonathan: Hehe ich auch nicht (lachen).
 Hannes: Ich bin eher im Internet wenn’s um Musik geht. Es gibt ein paar Zeitungen die haben immer gute Themenkomplexe abseits der Musik, wo man neues kennenlernen kann. Es ist irgendwie komisch geworden. Die Visions, das ist mir zu viel... Ich will jetzt auch gar nicht über Musikzeitschriften wettern.
 Jonathan: Ich les halt auch nicht so viel, in den großen steht nicht allzu viel was über Musik, die mich interessiert. Das ist nicht so meins.

Okay, ich sehe ihr wollt zu Kam:as. Also letzte Frage: Was habt ihr vor im Jahre 2009?
 Jonathan: Wir wollen mal wieder mehr spielen. Ich hab heut gemerkt, dass es voll geil ist mit der Band unterwegs zu sein. So rasten, Fußball spielen und Spaß haben. Wäre schon fett wenn wir noch ein paar Sachen spielen würden. Wenn die Zeit da mitmacht, wollen wir über den Sommer neue Songs machen und ein geiles nächstes Album an Start bringen.
 Phil: Und unseren Proberaum wieder auf Vordermann bringen. Den muss man mal wieder saubermachen. (lachen)

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