Enttäuschung und Freude lagen am gestrigen Abend in der Frankfurter Batschkapp nah beieinander. Als wir gegen kurz vor 20 Uhr an der Halle ankamen erreichte mich folgende SMS: „Cut off your Hands… spielen nicht!“ Im Inneren der Kapp sollte sich der Inhalt der SMS bewahrheiten. Einer der Hauptgründe, warum ich an diesem Abend vor Ort war, konnte – aufgrund einer logistischen Meisterleistung – nicht teilnehmen. Das Restprogramm entschädigte aber für einiges.
20 Uhr Beginn ist für Frankfurter Verhältnisse eigentlich sehr früh. In der Batschkapp machten zu diesem Zeitpunkt die Friendly Fires den Anfang und nahmen somit die Startposition von Cut off your hands ein. Diese waren, laut Information des Soundtechnikers, erst gegen 19 Uhr an der Halle angekommen und ein anschließender Soundcheck war dementsprechend nicht mehr möglich. Schade, schade. Die Truppe aus Großbritannien machten nicht minder Stimmung und heizte mit Knallern wie „White Diamonds“, „On Board“, „Strobe“, „Jump in the pool“, „In the hospital“, „Your ex-lover“ und dem großartigen „Paris“ ein. Besonders auffällig war dabei Sänger Ed Macfarlane, der auf der Bühne den ein oder anderen übertriebenen Hüftschwung an den Tag legte und auch sonst in einer fast schon zappelphilippigen Art und Weise auf der Bühne hin und her lief. Auf jeden Fall sehr interessant anzusehen und vor allem anzuhören, da an diesem Abend der Sound in der Batschkapp endlich mal wieder top war. Nach knappen 40 Minuten war leider Sense und auf der Bühne wurde alles für das kommende Foals-Konzert hergerichtet.
Mittlerweile fanden sich auch immer mehr ratlose Zuschauer ein, die zu dem Zeitpunkt des Umbaus um 20.45 Uhr eigentlich den Auftritt der soeben von der Bühne gegangenen Friendly Fires erwarteten. Pünktlichkeit war an diesem Abend wirklich von Vorteil.
Um kurz nach 21 Uhr enterten schließlich die Foals, begleitet von lautem Applaus, die Bühne und gingen nach kurzem Intro sofort in den Albumopener „The French Open“ über. Kollektive Ekstase in den ersten Reihen und spätestens bei „Red Sock Pugie“ oder „Balloons“ ging bis zu den Toiletten der guten alten Kapp so gut wie gar nichts mehr. Geschrei, Gehüpfe und vor allem: Gefilme. Wie allzu oft in letzter Zeit dominierten im vorderen Bereich die Digi- und Handycams. Was zu Beginn noch recht akzeptabel war, entwickelt sich so langsam zu einer nervenden Freizeitbeschäftigung der kleinen Teenies.
Den Foals schien es gänzlich egal zu sein und mit „Cassius“ läuteten sie an diesem Abend den Partyhöhepunkt ein. Es folgten „Hummer“ und „Olympic Airwaves“, ehe es mit „Electric Bloom“ in die Pause ging. Für ein Lied kamen sie noch einmal zurück auf die Bühne, um das bittende Publikum noch mit „Two steps, twice“ nach 50 Minuten an die Luft zu schicken.
Was die Jungs aus Oxford in dieser Zeit auf der Bühne gezaubert hatten, war schon phänomenal. Sehr akkurate und perfektionistische Spielweise, die trotz der abverlangten Konzentration auch eine extreme Bühnenpräsenz mit sich brachte. Beim Verlassen der Batschkapp blickte man jedenfalls in eine Menge glücklicher und sprachloser Gesichter. Somit konnte das musikalisch Gebotene am gestrigen Abend doch noch über den zu Beginn schmerzhaften Verlust von Cut off your hands hinwegtrösten. Gerne wieder!
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