2010/12/14

[Konzerte] Turin Brakes - 03.10.2005 - Support: Hutch - Batschkapp/Frankfurt

Gemütliche Sofas, Kerzen, dazu noch einen leckeren Cocktail schlürfen. Das wäre wahrscheinlich das richtige Ambiente für ein Turin Brakes - Konzert. Quasi im Wohnzimmer. Wie anders könnte man feinsten Folk-Acoustic-Pop besser genießen? So muss man sich mit der Batschkapp begnügen. Auch gut. 

Turin Brakes präsentieren also ihr neues Album „JackInABox“ und beehren Deutschland mit vier kleinen Konzerten. Das konnte man sich nicht entgehen lassen, denn das was die beiden Briten bisher veröffentlichten war immer allererste Sahne. Aber können sie diese Stimmungen, die sie auf ihren LP´s erzeugen, auch auf der Bühne zelebrieren? Da war man gespannt wie ein Flitzebogen.

Die Batschkapp war gut gefüllt, dennoch nicht im geringsten ausverkauft, als der Support die Bühne betrat. Hutch war deren Name. Sie kamen aus Dänemark und stellten sich als Glücksgriff heraus. Selten habe ich es auf einem Konzert erlebt, dass eine derartig unbekannte Band mit einem solch enormen Applaus gefeiert wurde. Das hatten sie sich aber auch verdient.Die Band besteht aus einem Herren mit seiner Akustikgitarre und einer jungen Dame mit einer bezaubernden Stimme. Der Spaß an dem was sie machten war ihnen geradezu anzumerken, mit solch einem Enthusiasmus und Elan spielte die Sängerin mit ihrer Stimme und verzückte ein ums andere mal. Die Herzen der Konzertbesucher hatten die beiden Nordlichter definitiv erobert.

Aber da war ja auch noch ein Hauptact, wegen dem dann doch die meisten Menschen gekommen waren. Da keine großen Umbauarbeiten mehr zu tätigen waren, kamen Turin Brakes plus Band recht flott auf die Bühne. Die Band hätte auch geradewegs aus der Bank kommen können, so geschniegelt waren sie. Als Drummer, Kontrabassist (!) und Keyboarder Platz genommen hatten, kamen auch die beiden Protagonisten auf die Bühne. Olly Knights und Gale Paridjanian nahmen auf ihren Hockern Platz und schnappten sich jeweils eine Gitarre. Schon der erste Song „Everybody Knows“ ließ erahnen, dass während des Konzerts doch eher eine melancholische Grundstimmung vorherrschen würde. Der genaue Beobachter kann sehen und fühlen wie Gale Paridjanian für seine Lieder lebt und mit welcher Intensität er sie vorträgt. Er schließt die Augen und scheint teilweise gar in eine andere Welt abzutauchen. Neuere Stücke von „JackInABox“ wurden im genau richtigen Verhältnis mit älteren Sachen von „The Optimist LP“ und „Ether Song“ vermischt. Vor allem die dramatischen Stücke wie „Long Distance“ oder „Mind Over Money“ bei denen Mr. Paridjanian sich vollends verausgaben konnte, waren die Höhepunkte des Abends. Aber letztendlich war jeder Song ein Höhepunkt an sich, weil diese immer mit einer Intensität und Leidenschaft vorgetragen wurden, die seinesgleichen in diesem Segment sucht. Nach etwas mehr als neunzig Minuten räumten Turin Brakes die Bühne. Leider. Aber mehr Melancholie kann man nicht in neunzig Minuten packen. Grandios.

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