2010/12/16

[Konzerte] Bear In Heaven - 18.08.2010 - Support: Fehlanzeige - Ponyhof/Frankfurt

Als am Abend des 18. August 2010 die drei schnurr- und dreitagebärtigen Herren von Bear In Heaven die Bühne des Frankfurter Ponyhofs betreten und anfangen ihre Instrumente zu bearbeiten, machen sich, trotz angenehm nicht zu großen Publikums, sofort klaustrophobische Gefühle breit.

ImageDenn was die Brooklyner aus ihren Instrumenten herauszuholen vermögen sollte eigentlich genug Energie haben um die Wände des Raumes in Schutt und Asche zu legen. Verblüffend, mit was für einfachen Mitteln diese Band eine riesige Wall of Sound erzeugen kann. Der elfengleiche Gesang, den man Jon Philpot auf den ersten Blick so gar nicht zutraut, harmoniert wunderbar mit wabernden Synthies und mal treibenden, mal hypnotischen Schlagzeugbeats. Unterstützung gewähren dabei durch, man mag glauben, Dutzende von Verzerrern gejagter Bass und Gitarre. Was auf Platte manchmal etwas einschläfernd und langweilig erscheinen mag, erhält live eine ganz andere Qualität, wird einem derartig um die Ohren gehauen dass einem ganz schwindelig werden könnte. Ein bisschen erinnert das an die wohl schon wieder vergessenen Secret Machines, die ja auch mit wenigen Mitteln Großes zu erzeugen vermochten. Jedenfalls weiß man nicht so wirklich, in welche musikalische Schublade man Bear In Heaven stecken soll. In einem Moment fabrizieren sie eine krude Mischung aus Dreampop und Postrock, im nächsten schmettern sie drauflos, dass die hier Schreibende unwillkürlich an Progrock vom Kaliber Rush denken muss.

Kein Wunder, dass das Publikum jubelt, als potentielle Hits wie Lovesick Teenagers oder You Do You angestimmt werden und anerkennend im Rhythmus mitwippt. Und als, schon ziemlich zu Beginn, dem Bassisten eine Saite reißt, wird die Zeit überbrückt, indem der Sänger mit monotoner Stimme irgendeine Anekdote über den kaputten Tourvan erzählt, deren Pointenlosigkeit durch willkürlich gesetzte Trommelwirbel ausgeglichen wird. ImageIrgendwie schräg, aber auch sympathisch. Kein Wunder also, dass nach einer guten Stunde und bereits gespielter Zugabe das Publikum immer noch nicht genug hat. Doch nachdem sich die Band durch das Publikum gedrängt hat, kann Philpot leider nur für ein entschuldigendes Schulterzucken in die Menge zurückkehren. Schade, denn man hat hier heute abend eines dieser Konzerte erleben dürfen, die nicht durch spezielle Höhepunkte bestechen sondern einen über ihren ganzen Verlauf in ihren Bann ziehen sodass man sich hinterher nur die Augen bzw Ohren reiben und darüber sinnieren kann, was da eben passiert ist. Und obwohl der Ponyhof den Anwesenden an diesem Abend einen superintimen Auftritt ermöglicht hat, bleibt doch irgendwie der Eindruck, dass da irgendwie das Stadion und die übertriebene Lightshow gefehlt haben... und vielleicht sogar ein paar Pyroeffekte?

Naja, aber bis es soweit ist kann man sich Bear In Heaven ja weiterhin in kleinen Clubs anschauen und das Gefühl bekommen, dass die Musik einen in ein paar Sekunden auf ein paar Kubikzentimeter Körpervolumen zusammenquetscht. Definitiv nix für Beklemmungsängstliche!

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