2010/12/14

[Konzerte] Böhse Onkelz - 25.09.2004 - Support: Junkhead/Wonderfools - Festfalle/Frankfurt

Alder, alder, da haste kein Bock mehr, was für ein Durcheinander. Anlass für den ganzen Tumult war das Konzert der berühmt berüchtigten Rechtsrockkapelle (Vorsicht, Ironie), den Böhsen Onkelz. Location: Festhalle Frankfurt, wie der Rest der "La Ultima" (offizieller Name der Abschlusstour) ausverkauft.
Da fingen die Probleme nämlich schon an. Zoink Rückblende: Damals (ich benutze dieses Wort mal, weil ich nicht mehr genau weiss wann der Vorverkauf angefangen hat) hatte ich gleich die Initiative ergriffen und für das gesamte Onkelzpersonal in meinem Umkreis Karten bestellt, der Arne wollte natürlich noch warten und wie das Schicksal oder vielmehr die Onkelzfans so spielen, war das Konzert innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. ZOINK. Back on 25.9.04. Ich sitze nichtsahnend in der Wohnung einer wildfremden (älteren und hässlichen) Frau, lausche den Klängen von plätscherndem Wasser, das eine Wassermatratze füllt und rette nebenbei mit meinem Handy die Welt vor fiesen Aliens, als ich jäh unterbrochen werde, mein Raumschiff auf Kollisionskurs mit einem Pixelmonster geht, weil mein Telefon klingelt.
Dran ist der Grändmaster ÄL, der mir ne Onkelzkarte verkaufen will, ich verbinde ihn mit dem Herrn Gröschl, der neben mir auf dem Boden liegt und schläft. Plötzlich ganz hellwach greift der Arne zu und befindet sich prompt auf neuen Kurs was seine Abendplanung betrifft. Nachdem wir die Kundin zufriedengestellt, sprich das Wasserbett aufgebaut hatten, schlichen wir beim Alex vorbei, holten die Karte und nachdem wir erstmal kurzzeitig getrennte Wege gegangen sind um diversen Scheiss zu machen, konnten wir endlich aufbrechen.

Ich sprang mitsamt meiner Utensilien ins Auto, pehse (päyse?, peyse? pehyse?) zum Arne, verstau ihn irgendwie auf meinem vor Taschen und Flaschen (ein Reim, ein Reim) berstenden Befahrersitz und düse los in Richung Wöll, bei dem wir unser Nachtlager aufschlagen wollten. Das Auto stehen gelassen und mitsamt dem ersten offenen Bier in Richtung Bahnhof gedackelt, der Wöll hat beim Spahn noch Fussball geguckt, kam dann aber, nach einem kurzen Anruf von unterwegs, auch Recht schnell angezockelt.

Da sassen wir nun ewig und drei Tage am Bahnhof rum, trinken Bier und machen Faxen. Nach mindestens ner dreiviertel Stunde shitgebabbel, drängt sich die Frage auf, ob denn überhaupt noch ein Zug kommt, oder ob die missglückten Weltrettungsmassnahmen vom Vormittag vielleicht was mit der Verspätung zu tun haben, befinden wir uns gerade jetzt in einer Phase der Invasion, von der wir drei nichtsahnenden Deppen noch nichts mitbekommen haben? Spielen die Onkelz dann überhaupt? Glücklicherweise kam dann um zehn nach sechs en Zug und meine Befürchtungen zerstreuten sich im Wind. Am Frankfurter Hauptbahnhof angekommen war, bedingt durch die fortgeschrittene Uhrzeit, Onkelzfantechnisch glücklicherweise nicht mehr viel los. Noch schnell ne Käsestange gekauft und in Richtung Festhalle aufgebrochen.

Auf dem Weg zur Halle sehen wir wieder die "interessantesten" Dinge, gleich als wir aus dem Bahnhofsgebäude rausstolpern, dröhnt aus der ersten Kneipe "Gleis 25" (oder so ähnlich) Onkelzmucke und drinnen platzen die ersten Gläser, kaum 200 Meter weiter kommen wir an einer Bar vorbei, auf deren Vorplatz die Überreste von vielleicht 30 Plastikstühlen und -tischen rumfliegen, total zerstört, zwischendrin Aschenbecher, Gläser und verstörtes Personal, dass die Trümmer beseitigt. Asozialste Onkelzmania. Schliesslich kommen wir an der Halle an, machen unsere restlichen Getränkereserven leer und schluppen rein in die Halle. Ok, jetzt wird sich der geneigte Leser bisher gedacht haben, dass es doch garnicht stressig ist, da geb ich noch so vollmundig an, was wir für ne Action hatten usw. und bisher ist noch garnichts passiert. Ok, könnt ihr haben.

Einlasskontrolle, no prob, in die Halle rein, no prob, Blick auf die Karte, um sich zu orientieren, no prob, öh halt, das ein Problem. Denn die Karte, die sich der Arne gekauft hatte war ne 2.Rang Karte, während die Herren Grünert und Wöll sich Billets für den Innenraum gelöst hatten. Tätää, da fing das Spektakel an, nachdem er jeden Ordner durchprobiert hatte und sich keiner dazu erweichen hat lassen ihn zum Innenraum reinzulassen, machten wir aus, dass wir halt per SMS das Konzert über in Kontakt bleiben wollten.
Kaum sind der Wölle und ich drinnen, muss er schon wieder pissen und raus, auf dem Weg zum Klo hab ich dann noch eine Bekannte von meinem Gastspiel an der Uni getroffen und ein bisschen mit der Dame geplaudert, die hat sich dann irgendwann empfohlen und Junkhead enterte die Bühne. Schepper, Rassel, Klapper. Was die mir auffem Traffic-Jam so gefallen hatten, machten die in der Festhalle gerade wieder kaputt, also ne, das war nix. Langsam aber sicher verspürte ich auch einen nicht gerade geringen Druck auf der Blase und überlegte mir schon ganz frech in die Festhalle zu pissen. Vielleicht doch keine so gute Idee, und so suchten wir in der Pause zwischen Junkhead und den Wonderfools das stille Örtchen auf, oder zumindest den Platz der so genannt wird, in diesem Fall aber nicht still, sondern einfach hoffnungslos mit irgendwelchen schwitzenden Deppen vollgestopft war, dass an pissen nicht zu denken war.

Der Florian garnicht faul, sucht sich ein entlegenes Örtchen an ner Zwischentür aus, packt aus und lässt laufen. Das ging so lange gut, bis mich ein Securitymann, der zufällig durch den wirklich von niemanden benutzten Eingang reinkommt, packt und mit dem Spruch "So mein Freund, das Konzert ist für dich zu Ende", nicht gerade sanft, aus der Halle schmeisst. Damit, im Endeffekt zu Glück, noch nicht genug, da schleppt der Kerl mich noch zur Einsatzleitung, und ich werde von fünf nicht gerade kleinen Leuten angemacht, was mir denn einfallen würde usw., ich tue so, als wäre ich der einsichtige Fan von Nebenan und da ich ja so nett bin, drücken die Leute nochmal beide Augen (Wortlaut) zu. Alter, mehr Stress braucht kein Mensch, ich sags euch.
Der Wöll, der mein verschwinden aus angemessener Distanz beobachtet hat, is dann aus der Halle raus und ruft mich gleich an, ich war zu der Zeit zum Glück schon wieder drinnen gewesen. Easy.

Lange Vorrede, kurzer Bericht:
Die Wonderfools sind von meiner Pissattacke en nullinger beeindruckt und brettern gleich mal los, die Mucke ist fett, nur steh ich mit meiner Meinung eher für die Minderheit der Besucher, was die überall in die Höhe gestreckten Mittelfinger eindrucksvoll bewiesen. Respekt für so viel Toleranz.
Dann kam die "Titten raus"-Show, übertragen bei Leinwand, dass Intro und schliesslich der Hauptact Liedertechnisch gab es bei den Onkelz manche Überraschung zu verzeichnen. "Buch der Erinnerung", "Nie wieder", "Für immer" in einer rockigeren Variante, einige Songs vom neuen Album (wobei mir aufgefallen ist, dass "Superstar" und besonders "Onkelz vs. Jesus", sprich die Single, bei mir sehr geringe Halbwertszeiten haben, und ziemlich schnell ausgelutscht sind), "Immer auf der Suche" kam fett, die 2001er Variante von "Wieder mal nen Tag verschenkt" ebenfalls, obwohl ich bei der Publikumsabstimmung für die klassische Version gewesen bin. "Jaja" ist generell ein dämliches Lied. Diesmal, neben der gewohnt geilen Bühnenbeleuchtung, gab es ein besonderes Goodie, in Form von vier einzelnen Leinwänden, die zu einer zusammengefasst wurden und je nach Lust und Laune mal die Onkelz einzeln (jeder auf einer Leinwand) oder gerade bei so spektakulären Sachen, wie z.B. bei "Gehasst, verdammt, vergöttert" Gonzos Ausflug in den Securitygraben oder aber den Perspektiven mit der Gitarrencam, dann auch mal alle Leinwände einem einzelnen Onkel gewidmet. Mit nem geilen Filter versehen und schon hatte das ganze echten DVD Charakter. Neben den ganzen "Neuerungen" gab es auch alte Bekannte, die man gerne hört ["Nichts ist für die Ewigkeit", "Heilige Lieder", "So sind wir"], aber auch richtige Nervsongs (besonders "Mexico" und "Terpentin", wenn auch "Terpentin" diesmal in einer groovigeren Variante, hihi, hier übrigens Kevins gravierendster Gesangsfehler, der beim Weidner für Verwirrung sorgte), die sich einfach totgehört haben, aber dummerweise die Masse anheizen. Nach "Erinnerung" war Schluss, doch entgegen den sechs Konzerten, auf denen ich bisher die Onkelz geniessen durfte, blieben alle in der Halle und nach kurzer Zeit, heizten (höhö) die Onkelz nochmal mit "Feuer" und ner gigantischen Pyroshow nochmal richtig ein, "Kirche", "Auf gute Freunde" mit längerem Solo, besagtes "Mexico" und "Ihr hättet es wissen müssen". Während des letzten Lieds sind wir dann gleich raus, um net im Gewühl unterzugehen, trafen den Arne dann relativ schnell wieder und tauschten die durchwegs positiven Eindrücke aus.

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