2010/12/15

[Konzerte] Chuck Ragan - 12.09.2007 - Support: Fehlanzeige - Cafe Exzess/Frankfurt

Der Name Chuck Ragan dürfte vielen Musikliebhabern im Zusammenhang mit Bands wie "Hot Water Music" oder "The Draft" bekannt sein. Nun wandelt die Raupe Nimmersatt auf Solopfaden und fungiert deutschlandweit als Support von Muff Potter. In Frankfurt spielte er jedoch sein einziges Headlinerkonzert in Europa. Grund genug dem Herren mal aus der Nähe auf die Finger zu schauen.
ImageDa sein aktuelles Werk "Feast or famine" bei mir persönlich einschlug wie eine Bombe gab es gar keine großen Ausreden, um nicht im sympatischen Schuppen des ExZess vorbeizuschauen. Der Eintritt war mit 6 Euro mehr als human (wobei erwähnt werden sollte, dass ein Konzert im ExZess nie mehr als 8 Euro kostet) und im Innenraum der guten Stube war bereits das Akustikequipment fertig aufgebaut. Chuck Ragan stand derweil mit seiner Ehefrau am Merchandisestand und war fleissig am Händeschütteln, Autogramme geben, Fotos machen uns Smalltalk halten. Unfassbar sympatischer Mann, dem man seine jahrelange Bühnenerfahrung kaum anmerkte. 

Dieser Eindruck verflog auch nicht, als Mr. Ragan schließlich die Bühne betrat, sich eine Gitarre nahm und einen Gefühlsorkan erster Güteklasse einleitete. Es folgten großartig vorgetragene Stücke von seinem aktuellen Werk und natürlich noch der ein oder andere neue Song. Vom ersten Moment an konnte man spüren, wie die Energie von dem Mann mit der genialen rauhen Stimme auf das Publikum überging. Es wurde mitgeklatscht, mitgestampft und mitgesungen. Ein ergreifender Moment jagt den nächsten, die Mundhamonika wird ausgepackt und schon staunt die Masse. Wahnsinn, wie es ein einziger Musiker schafft so viel Energie und Leidenschaft an den Tag zu legen. 

Die Augen stets geschlossen spielt er seine ganze Klasse aus und scheint selbst von den extremen Reaktionen des Publikums überrascht zu sein. Nebenbei packt er mit Bleeder (Alkaline Trio) und No Surrender (Bruce Springsteen) noch 2 Coverversionen aus, die ihre Wirkung ebenfalls nicht verfehlen. Zeitweise fragt man sich doch wirklich wie verkehrt die Welt sein muss: Manch einer latzt 25 Euro für das Konzert einer minderwertigen Band, während man eine Person für 6 Euro auf der Bühne sehen kann, die ihr ganzes Herzblut in großartige Lieder und eine noch größere Darbietung steckt. Als Chuck nach etwas über einer Stunde zum ersten Mal versucht die Bühne zu verlassen, kommt er nicht weit. Das Publikum will mehr und er - ganz der Gentleman - erfüllt die Wünsche der rund 100 Leute starken Menge. 

Image Als schließlich noch eine Gitarrenseite reißt und der gute Mann sichtlich geschafft dem Ende seines Sets entgegengeht, verlangt das Publikum ein weiteres Mal um Feinkost und somit beendet er letztendlich den Abend mit einer weiteren Zugabe, um anschließend mit einem Lächeln auf den Lippen nach knapp 90 Minuten die Bretter zu verlassen. 

Money for value. Anders lässt sich dieser Abend wirklich nicht beschreiben. Wer seine Musik noch nicht kennt, sollte hier mal vorbeisurften und sich in den nächsten Wochen vielleicht bei einem Muff Potter Konzert eine halbe Stunde lang von diesem Mann verzaubern lassen.

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