Nachdem ich vor einigen Wochen bereits im Frankfurter Cocoon-Club das Vergnügen hatte die Elektro-Spacken aus Hamburg live zu erleben, könnte ich nicht widerstehen mir das zweite Konzert in kürzester Zeit in der Finanzmetropole entgehen zu lassen.
Da man zudem bei MTV relativ leicht Karten für das Konzert im Rahmen einer Bibop-Party ergattern durfte, konnte man sich logischerweise das Eintrittsgeld sparen und mit gutem Gewissen in Richtung Union-Halle tickern. Um kurz vor halb 11 öffneten sich schließlich die Tore und das Check-In verlief trotz großer Bedenken meinerseits sehr gut und es ergaben sich keinerlei Probleme. Das Enterieur, was Bibop auch von den anderen WG-Parties in Leipzig und Köln angekarrt hatte hielt sich in weiß und gegen Vorlage eines Gutscheines konnte man noch ganz nebenbei ein Bier-Cola Getränk des Veranstalters abstauben. Mein Fall war es auf jedenfalls nicht, Gott sei Dank hatte man aber mitgedacht und noch Getränke ohne Cola-Zusatz bereitgestellt. Dieses Angebot wurde dann auch von der stetig anwachsenden Masse gerne angenommen und in der Lobby war es sogar möglich kostenlose und üppige Sandwiches zu ergattern. Ein nettes Gimmick, wie ich finde.
Um die Masse ein wenig in Schwung zu bringen, fing dann irgendwann an ein DJ aufzulegen, der aber den Geschmack eines Großteils der Menge scheinbar absolut nicht treffen konnte: DJ-Skip hätte man ihn nennen können, da jeder Hit nur etwa gefühlte 30 Sekunden angespielt wurde und dann gleich der nächste Track hineingemixt wurde. Die Musik bestand, soweit ich das beurteilen kann größtenteils aus den 80ern und 90ern - waren einige Knaller dabei, aber größtenteils fragte man sich schon, wen die Union-Halle da an die Drehteller gestellt hatte.
Vor der Bühne war zum Selbstschutz der Menge schonmal ein Gitter aufgebaut worden und die Bühne selbst war wie immer Deichkind-gerecht mit allmöglichem Krimskrams ausgestattet worden. Ein Einkaufswagen befand sich darunter und so mancher Zuschauer ahnte da bereits schlimmes. Gegen viertel vor 12 betraten dann unter dem aktuellen CD-Intro die Nordlichter die Bühne und schlugen mit "Aufstand im Schlaraffenland" genau ins Herz der wartenden Meute. Totale Extaste, Geschrei und Massengehüpfe. Absolut 1.Liga, was dort auf der Bühne abgezogen wurde. Tischfeuerwerk, Hüpfburg, Sofa, Pogo-Stick und viele andere Leckereien. Die Hüpfburg sollte im Gesamtkonzept für den ein oder anderen Deichkind-Fan das Objekt der Begierte sein und nicht nur einmal mussten die Securities eingreifen, um wildgewordene Zuschauer davon abzubringen nicht das Bühnenarsenal durcheinander zu bringen - was ihnen auch sehr gut gelang. Die Band war herrlich gut drauf, schlug der Menge mit Voodoo, Show n Shine, Prost und Krieg hauptsächlich neue Schinken um die Ohren. Alle bekannt und von der Menge ordentlich mitgesungen -bei Krawall und Remmidemmi gab es dann jedoch absolut kein Halten mehr: Gehirnsex erster Güte. Nebenbei wurde noch Bon Voyage, Komm´schon, Limit und das geniale 2Unlimited-Cover 'No Limits' zum Besten gegeben - ebenso wie E.S.D.B und Ich betäube mich, wobei sich einer der Deichkind-Akteure doch mal eben ganz ladylike als Frau verkleidete, um den Part von Sarah Walker herself einzunehmen - herrlich! Dabei sollte noch erwähnt werden, daß wie bereits einige Wochen zuvor in Frankfurt wieder einmal 3 bis 4 Flaschen Vodka in die durstigen Schnäbel der erste-Reihe-Zuschauer vergossen wurden.
Als es schließlich in die Pause ging und die Truppe nach frenetischen "Zugabe"-Rufen seitens des Publikums wieder auf die Bühne kam, ging die Feierei wieder von vorne los. Als Abschluss hatte man sich wie schon im Cocoon erneut Krawall und Remmidemmi ausgesucht, jedoch dieses Mal mit der Bitte, daß man doch im Interesse aller Anwesenden nicht die Bühne stürmen solle - die Konstruktion würde dies nicht zulassen. Zahlreiche "Alle auf die Bühne"-Rufe führten anscheinend dazu, daß der Veranstalter nasse Füsse bekam und dies auch der Band umgehend mitteilte., die dann mit dem Apell an das Publikum erst einmal dafür sorgte, daß sich die Gemüter beruhigten. Scheiß egal, dann tanzen wir halt weiter auf der Tanzfläche, dachte sich da wohl der Mob und drehte erneut völlig durch.
Im Anschluss an das Konzert gab es noch eine Disco, an der aber laut Angaben einiger, die noch dageblieben waren jedoch nicht mehr viele Leute teilnahmen. Fazit: Brilliantes Konzert, großartige Stimmung und mindestens ein halber Liter Vodka in meinen Augen, Haar und vor allem Mund. Superlative Deichkind, eben.
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