2010/12/16

[Platten] Blotch - Chewed To Bits By Flying Rodents

ImageNeulich im Musik-Restaurant: "Zweimal Gitarre, einmal Bass und einmal Schlagzeug, bitte - aber ohne Gesang wenns geht!". Was man an diesem Abend serviert bekommt ist ein 12-Gänge Menü der Band Blotch aus Köln. Ihren eigenen Musikstil definieren die 4 Herren als "Dance Musik mit Rockinstrumenten ohne Loops und Samples". Interessant, denkt sich der hungrige Musikhörer und schlägt mal ordentlich zu.

Was den Feinschmecker da in den nächsten 43 Minuten erwartet ist eine bunte Reise durch die Welt der Musikstile wie Rock, Funk und House. Mal verträumt, mal treibend - eigentlich alles irgendwie und irgendwo mal mit dabei. Zeitweise erinnert einen die Musik ein wenig an Logh oder Mother Tongue - jedenfalls an eine Musik, bei der man sich vorstellen kann, dass sie auf der Bühne sehr gut von der Improvisation der Stücke lebt. Viele Lieder steigern sich in ihrer Intensität und fallen im nächsten Moment wieder auf ein Minimales zurück. Letzteres ist auch ein Gewürz, was den meisten Liedern beigemischt wurde: Man legt nicht Wert auf großen, protzigen Sound - eher kommt es auf die Feinheiten und den Groove der Stücke an.

Jedoch fällt es mir manchmal schwer, das ganze Programm in die Dance-Musik Ecke einzordnen. Bei vielen Liedern will mir die Vorstellung einfach nicht gelingen, daß Zuschauer auf den Konzerten mittanzen, zumal sich ein Track wie "Dzing" über 8 Minuten erstreckt und eher an ein Improvisationsstück aus dem Proberaum erinnert, welches ausser Kontrolle geraten ist. Da muss man als tanzwütiger Zuschauer schon ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen mitbringen.

Persönlich gefallen mir "Chewed to bits by giant turtles", "Theda bara" und "Fire ants ate me alive" sehr gut. Vor allem letzteres lässt sich als überaus Tanzflächentauglich einstufen.
Auffallend gut ist übrigens auch das zeitweise stark an Incubus erinnernde "In the house of the golden-legged girls", was von Interessenten auf jeden Fall mal angespielt werden sollte.

Abgeschlossen wird die Platte (die übrigens in einem sehr schick und bunt gestalteten Digipack daher kommt) mit dem locker-flockig daher kommenden "Swing Lo". Als zusätliches Gimmick ist noch der Video-Track "Djing Bu Djo" enthalten.

Fazit: Blotch ist auf jeden Fall eine Band, die durchaus Potential hat und das zeigt sie an vielen Stellen des Albums. Jedoch ufern viele Lieder zum Ende hin ins Endlose aus und werden für den Zuhörer etwas schwer zu ertragen. Für 5 Euro ist das Menü aber auf jeden Fall einen Kauf wert - wo sonst bekommt man 12 Gänge und ein animiertes Video als Extra für so wenig Moneten noch geboten?

Label/Vertrieb: FinestNoisesReleases/Radar

www.blotch.de.vu

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