Wer kennt Sie nicht, die Nerds, die in der Schule mit dicker Brille im Abseits stehen. Die höchstens nur dann beachtet werden, wenn ein Opfer zum verarschen gesucht wird. Kaum einer weiß was Sie denken, wie ihre Sicht der Dinge ist. "Plakativ" könnte ein Versuch von Stefan Bahners, der sein Projekt die Rostigen Löffel nennt, sein, uns zu zeigen was jemand denkt, der 90% seiner Freizeit alleine vor dem PC verbringt. Ob der gute Bahners keine Freunde hat, kann ich nicht beurteilen, könnte man aber meinen. Alles selbst am heimischen PC produziert, von Artwork bis Musik.
Ekliges Word-Art Cover bildet den Rahmen für dumpfe, misanthropische Industrialklänge. Da stampfen Bässe über verzerrte Synthieklänge und wechseln hin und wieder mit 80er Jahre Gedudel. Textlich gibt er sich sozialkritisch, doch was will uns der Künstler mit Aussagen wie "Wir sind in Phosphorsäure gekocht" oder "guckst dir die Radieschen an, von oben, aber nicht mehr lang, man". Geht das eigentlich noch schlimmer? Na klar, würde jetzt aber den Rahmen sprengen. Wenn man Musik mit Empfindungen beschreiben würde, wären die Tracks auf "Plakativ" eindeutig ein bohrender Kopfschmerz.
Man sieht förmlich den Kerl, der angewidert von der Welt, in einem dunklen Zimmer, nur vom Schein seines Monitors erhellt, strange Lieder zusammenbastelt.
Wer mal was hören will, was man eigentlich nicht hören will, der kann sich die Songs sogar legal und kostenfrei auf www.musicmatic.de runterladen. Sollte es jemanden geben, dem das Gebotene gefällt, der kann das Teil auch für vier Euro kaufen. Nur würde mir kein Grund einfallen, warum dies jemand tun sollte.
Vielleicht hat Bahners wirklich keine Freunde, was nicht zuletzt an seiner Musik liegen könnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen