Come see the circus play the dirty rock club, one night only. Der Zirkus ist in diesem Fall die World/Inferno Friendship Socierty und der wahrhaftig dreckige Rockclub ist das Cafe Exzess in Frankfurt. Mission: Vorstellung des neuen Albums "Red Eyed Soul".
Auf Anraten eines begeisternden Anhängers dieser Band wohnte ich diesem Konzert bei und ich sollte es nicht bereuen. Aber Moment. Schon beim Soundcheck war festzustellen, dass man nicht einfach von einer Band sprechen kann. Auf der Bühne tummelten sich an die zehn Personen, so dass sich der Begriff Orchester wohl besser eignet um diese außergewöhnliche Combo aus Brooklyn/New York zu beschreiben. Und so wollen sie anscheinend auch bezeichnet werden: NYC's disturbingly cult-like, circus-related, Halloween-tent-revival orchestra The World/Inferno Friendship Society perform red-eyed soul show tunes for the swarming punk rock masses. Die absolute Masse war es nicht. Aber das Café Exzess war mit schätzungsweise hundert Personen gut gefüllt.
Gespannt warteten die punk rock masses dann darauf, dass das Orchester unter Leitung von Jack Terricloth (natürlich passend im Anzug) im Orchestergraben loslegen würde. Dann war es auch endlich soweit und die New Yorker Philharmoniker betraten den Orchestergraben. Eine Perkussion hier und ein Saxophon dort. Ein Keyboard da hinten. Die Bühne war mächtig zugestellt, so dass es für Jack Terricloth kaum mehr Platz gab, um sich ausgiebigst zu verausgaben. Aber diese Vielfalt an Instrumenten ließ natürlich auch auf eine vielfältige Gestaltung der Musik hoffen. Und so war es dann auch. Aber wie beschreiben? Vielleicht als eine Mischung aus Punk, Ska, Jazz, Soul und Ska manchmal gewürzt mit einem Teelöffel Pop. Denn populäre Melodien haben sie definitiv im Petto. „Only Anarchists Are Pretty“ zum Beispiel. Piano und Saxophon im perfekten Einklang und ein Chorus bei dem sich das Tanzbein in extreme Schwingungen versetzt. Zu erwähnen sei hier noch die sympathische Merchandiseverkäuferin die den Song anstimmen durfte und dem Publikum den Text näher brachte.
Auch bei Tracks wie „Fiend In Wien“ von dem Album „Speak Of Brave Men“ oder bei „Brother Of The Mayor Of Bridgewater“ ging der rote Spaßfaden nie verloren. Es ist eine Augenweide dieser Band zuzuschauen. Man spürt geradezu, wie das fully-integrated orchestra of young men and women aufgeht in dem was sie machen. Sie leben und lieben ihre Musik. Anders geht es bei einem solch ausgiebigen Tourprogramm auch gar nicht. Schlussendlich handelt es sich bei der World/Inferno Friendship Society um eine Band, der man es wirklich mal gönnt in größeren Clubs zu spielen. Hoffentlich klappts.
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