2010/12/15

[Konzerte] (+44) - 27.01.2007 - Support: The Tommys/Our Lunar Activities - Hugenottenhalle/Neu-Isenburg

11.12.2004. Blink 182 in Münster. Über zehntausend frenetische Zuschauer. Ausverkauftes Haus. 27.01.2007. (+44) in der Weltmetropole Neu-Isenburg. Geschätzte achthundert Zuschauer. Halbvolle Halle.
Das muss schon eine Umstellung für Mark Hoppus und Travis Barker sein. Keine riesigen Arenen mehr zu bespielen und sogar die kleinen Hallen sind nicht voll.  Aber das war auch nicht zu erwarten. An den Erfolg von Blink direkt anzuknüpfen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wenigstens hat (+44) musikalisch dort weitergemacht, wo Blink aufgehört hat. Und dies wirklich nicht schlecht. Das Album hat zwar keinen langen Haltbarkeitswert, aber es macht doch Spaß. Und auch seinem alten Teamkollegen Tom DeLonge mit seinem Projekt Angels and Airwaves sind die verbliebenen 2/3 von Blink Meilen voraus. 

Die erste Vorband „Our Lunar Activities“ betrat Punkt 9 Uhr die Bühne und konnte nicht wirklich überzeugen. Der Sänger hatte zwar eine Stimme wie Brian Molko von Placebo, aber die Band aus dem Norden Schottlands konnte trotzdem nur wenig Akzente setzen und blieben ihren Auftritt über blass  Die zweite Vorband mit dem Namen „The Tommys“ konnte auch nicht wirklich mitreißen. Also musikalisch. Rein optisch war das anders, denn die drei Damen waren schon ganz nett anzuschauen. Das war dann auch wahrscheinlich der Grund für die vielen Zugabe-Rufe am Ende ihres Sets. 

Dann war es Zeit für (+44). Leider ohne Travis Barker. Dieser reiste zurück ins sonnige Kalifornien, da er wieder unvorhergesehene Probleme mit seinem gebrochenen Arm hatte. Als Ersatz sprang ein gewisser Gil Sharone ein. Ein guter Freund von Travis Barker. Schade, denn Travis bei seiner Arbeit zuzusehen macht Laune. Die Show wurde mit „Lycanthrope“ eröffnet. Gleich nach den ersten Tönen war mir jedoch eine Sache klar: Der Tonmensch muss taub gewesen sein. Diese Abmischung war eine Zumutung für die Ohren und auch während des Konzerts wurde es nicht wirklich besser. Aber man gewöhnt sich ja an alles. Travis und Mark mussten sich auch an kleine unausverkaufte Hallen gewöhnen. Auffällig war auch, dass Herr Hoppus und seine Stimme bessere Freunde geworden sind. Sie klingt nun fester und auch die Töne werden mit einer höheren Trefferquote getroffen. So viele Erkenntnisse nach nur einem Song. Absolute Spitzenklasse.
In der Folgezeit wurde das komplette Album (wenn ich mich nicht täusche auch genau in derselben Reihenfolge) durchgespielt und eine weitere Erkenntnis überkam mich: Diese ganzen Blödeleien die früher Blink-Konzerte zu schlechten Comedyveranstaltungen werden ließen wurden so gut wie abgeschafft. Sprüche wie „Travis, your name is shithead“ sind nicht mehr zu hören. Ernst geworden? Nicht ganz. Ein paar witzige Einlagen mussten dann hier und da schon noch sein. Aber dies in durchaus erträglichem Umfang. Ganz ernst werden die nie.

Die Songs wurden in souveräner Manier abgespult. Egal ob die Hitsingle „When Your Heart Stops Beating“ oder die nächste Auskopplung „Baby Come On“. Den Leuten in der Halle gefiel es. Aber apropos Leute. Die Besucher des Konzerts waren auffällig gemischt. Ich erwartete mehr junges Publikum. Dies spricht dafür, dass Hoppus und Barker jetzt auch andere Schichten ansprechen wollen und das auch schaffen.
Nur der Track „Make You Smile“ wurde etwas verunstaltet. Auf der Platte ist der Song mit der Stimme von Carol Heller eine Wucht an Melodie. Ohne sie und nur mit Mark Hoppus im Gesang klang das Ganze etwas bieder. Mit „Chapter XIII“ wurde das Konzert nach nicht mal ganz einer Stunde beendet und nach einem (mir unbekannten) Cover als Zugabe verließ die Band dann vollends die Bühne.

(+44) stellten sich für mich musikalisch besser dar als ich dachte. Natürlich sind sie keine grandiose Liveband, da immerhin noch viel Blink in ihnen steckt. Aber sie machen Spaß. Genauso wie die Platte. Kurzweilig, aber gut.

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