Normalerweise sind die Gläser in Frankfurt geriffelt. An diesem Abend war es jedoch die Musik die geriffelt war, denn The Rifles aus London beehrten die Batschkapp zu Frankfurt am Main. Die Freude auf dieses Konzert war riesig, da die Rifles mit „No Love Lost“ eines der Top-Alben des Jahres 2006 vorlegten und ich auf die Liveumsetzung gespannt war.
Kommen wir mal ohne großes Vorwort zur Vorband. Die hieß Fertig, Los!. Diese bayerische Band kann sich mehr oder weniger als Klon von Virginia Jetzt bezeichnen. Seichter Deutsch-Pop ohne großen Tiefgang. Textlich wie auch musikalisch. Nur der Song „Ich kann dich hören“ blieb mir im Gedächtnis und kann als gelungen bezeichnet werden. Aber ansonsten hatten die Bayern einen schweren Stand in Hessen, was ihnen auch ein Zuschauer mit nicht enden wollenden Zurufen klar machte.
Zum Hauptact war die Batschkapp dann auch bis auf den letzten Platz gefüllt. Ohne viel Schnick-Schnack und nur unter dem Jubel von hunderten Musikliebhabern kamen die vier Londoner alias The Rifles dann auf die Bühne. Als Opener des Abendprogramms wurde „She Got Standards“ auserkoren. Welch famoser Start eines grandiosen Abends. Es reihte sich Perle an Perle. Die Liveumsetzung stand dem Album also in nichts nach.
Ob es sich nun um das etwas balladiöse „She´s The Only One“ oder das unschlagbar schmissige „Local Boy“ handelte. Es waren begeisternde Darbietungen, was mit einer tanzenden Masse vor der Bühne belohnt wurde. Rob Pyne, Luke Crowther, Grant Marsh und Joel Stoker begeisterten aber nicht nur mit ihrer tollen Musik. Auch ihre sympathische Bühnenpräsenz wusste zu gefallen. Konversation und Nähe zum Publikum sind genauso als deren Stärken zu bezeichnen, wie ihr unverwechselbarer Sound. Heiß wurde es. So heiß, dass sich Joel Stoker genötigt sah sich seiner Lederjacke zu entkleiden.
Das komplette Debütalbum wurde ohne Ausnahme heruntergespult. Und auch einige B-Seiten, die nicht den Weg auf das Album nahmen, wurden dargeboten. „Holiday In The Sun“, „Rat Race“ und „No Love Lost“ seien da zu nennen. Nach ungefähr einer Stunde Spielzeit und einer ungeplanten Zugabe zur Zugabe war dann leider Schluss. Es gibt Konzerte bei denen sehnt man das Ende herbei, weil einem die Beine wehtun, das Shirt verschwitzt ist und man dringend aufs Klo muss. Aber es gibt auch Konzerte, die könnten stundenlang weitergehen. The Rifles gehören zu der letztgenannten Kategorie.
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