Auf seiner diesjähringen Deutschlandtour legte Götz Widmann auch einen Zwischenstopp in der Frankfurter Batschkappp ein, die unlängst ihren 30. Geburtstag feierte.
Gegen 21 Uhr betrat Widmann die Bühne um das Publikum zu begrüßen und ein etwas ungewöhnliches Vorprogramm anzukündigen. Widmanns Azubi sollte die proppevolle Batsche für eine halbe Stunde mit eigenen Songs unterhalten. Götz bat das Publikum um Rücksicht auf seinen Schützling, der noch so gut wie keine Bühnenerfahrung hatte. Während seiner Ausbildung ist dieser wohl auf den "Liedermaching"-Geschmack gekommen. Allerdings bestand das Gitarrenspiel von "KrissCologne " leider nur aus 3 Akkorden und auch textlich war das für meinen Geschmack alles andere als zufriedenstellend. Die Songs handelten größtenteils von irgendwelchem Liebeskummer-Geschnulze; nur bei einem Lied mochte ich einen wirklich tiefgründigen Sinn erkennen. Ob das die Zukunft der deutschen Liedermacher-Szene ist, darf bezweifelt werden. Trotz alledem erntete er (in Anbetracht seines Mutes durchaus berechtigten) Applaus und auch das ein oder andere Gekreische weiblicher Zuschauer war ihm gewidmet.
Als Götz dann zur eigenen Darbietung die Bühne betrat, legte er mit "Politiker beim Ficken" gleich richtig los und das Publikum war sichtlich begeistert. Widmann rief das Publikum auf, nicht wie auf seinen Konzerten oft üblich, dauernd die Titel ihrer Lieblingssongs zu schreien; er wisse schon, welche Lieder gespielt werden müssten. Dieses Versprechen wurde auch prompt erfüllt: Klassiker wie "Eduard der Haschischhund", "Hank starb an einer Überdosis Hasch", "Scheiss auf deine Ex", "Ich schäme mich beim Wichsen" sind einrfach Pflicht in seinem Programm. Wer schon mal auf einem Götz Widmann Konzert war, weiss, dass Widmann nicht einfach nur ein Liedermacher ist. Er ist Musiker, Philosoph, Kabarettist und politischer Aktivist in einem. So ist es auch nichts außergewöhnliches, wenn er erstmal eine minutenlange "Ansage" vor dem nächsten Lied macht. Aktuelle Ereignisse, wie etwa den Orkan Kyrill versteht er geschickt in sein Programm einzubauen ("Homo Sapiens"). Bei "Jesus und Stoiber" zeigten sich satirische Seitenhiebe auf die politische Situation in Deutschland. Neben weiteren bekannten Songs ("Der Vater hat nen Kater", "Die Zaubersteuer", "Zöllner vom Vollzug abhalten auf der A4", "Chronik meines Alkoholismus") packte Götz auch einige wirklich alte Joint Venture-Songs aus der Liedermacher-Kiste, für die er nach eigenen Angaben selbst hat üben müssen.
Nach einer halbstündigen Pause ging es weiter mit Titeln wie "Holland" oder "Die zwei Trauben".
Selbstverständlich gab es auch Zugaben, die insgesamt noch einmal gut eine halbe Stunde dauerten. Götz machte das ganze sichtlich Spaß, man hatte fast das Gefühl, er wollte gar nicht aufhören. Mit den letzten beiden Songs "Landkommunenhippie" und "Ich mag es, wenn sie lacht" verabschiedete er sich dann nach über zweieinhalb Stunden vom Publikum. Wiedereinmal hat der Liedermacher aus Bonn auf ganzer Linie überzeugen können. Mehr Live-Eindrücke gibt es übrigens auch auf seiner DVD, die vor kurzem erschienen ist. Ansonsten sollte man sich ruhig einmal selbst auf eines Konzerte begeben, es lohnt sich!
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