2010/12/14

[Konzerte] Billy Talent - 19.06.2006 - Support: Julia - Hugenottenhalle/Neu-Isenburg

Nachdem die Batschkapp ja nicht mehr gut und groß genug war und man dem Ansturm auf die Karten nicht mehr gerecht werden konnte entschloss man sich kurzerhand das Konzert in die Hugenottenhalle nach Neu-Isenburg zu verlegen. Fraglich war zu diesem Zeitpunkt, ob ein Billy Talent Konzert in einer solchen Halle überhaupt ankommen würde, zumal man sich an Konzerte mit ihnen aus kleineren Hallen gewohnt hatte und die Atmosphäre die dort herrschte einzigartig und sicherlich schlecht zu toppen war. 

Vor der Halle schien sich die Befürchtung für viele zu bestätigen, daß es sich hier um ein überregionales Emo-Treffen der superlative raussetellen sollte, was so manchem die Zornesröte schon vor der Halle ins Gesicht steigen ließ. Nachdem ich die Vorband mit gutem Gewissen verpasst hatte, kam ich doch noch rechtzeitig zum Opener des Abends in die gut gefüllte, aber nicht ausverkaufte Hugenottenhalle: "Devil in a midnight mass" - die aktuelle Videoauskopplung - sollte also wie auch schon in Berlin den Anfang machen und kam extrem solide und livetauglich rüber. Weiter ging es mit dem Hit "Red Flag" (der ja schon seit etlichen Monaten im Internet als Demo kursiert)und "Line and sinker" vom ersten Album. Der Sound war extrem ok und der Vierer aus Kanada extrem gut aufgelegt. Das Publikum feierte die Truppe um Sänger Ben Kowalewicz und nach und nach reihten sich Tanzflächenfeger wie "Cut the curtains", "The Ex" (mit der obligatorischen Ansage an seine verflossene Liebe, die ihm scheinbar wirklich auf übelste Weise das Herz gebrochen hatte), "River below", "Nothing to lose", "Standing in the rain" und noch einige Lieder vom aktuellen Longplayer Billy Talent ii (darunter auch "This suffering") ein.

Als die Band schließlich nach etwas über einer dreiviertel Stunde von der Bühne ging und hinter der Bühne verschwand, glaubten manche Zuschauer ihren Augen nicht zu trauen: Mit immerhin 2 Alben in der Tasche hätte sich sicherlich noch einiges mehr an Spielzeit füllen lassen können, aber noch war ja nicht aller Tage abend und es galt die Zugabe abzuwarten. Mit "This is how it goes" kam man wieder auf die Bühne zurück, um sich danach gleich wieder mit "Try honesty" endgültig vom Publikum zu verabschieden. Leicht verdutzt trat die versammelte Billy Talent-Gefolgschaft den Weg aus der Halle an und als man feststellen musste, daß es immer noch reichlich hell draußen war, durfte auch dem letzten Heini bewußt geworden sein, daß das Konzert mit etwas über 60 Minuten doch mehr als verdammt kurz war. Meine erste Befürchtung, daß die große Halle der Stimmung einen Dämpfer hätte verpassen können, bestätigte sich letztendlich nicht, was aber sicherlich auch daran lag, daß Sänger Ben die größte Zeit des Konzertes mit freiem Oberkörper absolvierte und er somit schon einmal die Gunst der weiblichen Fans auf seiner Seite hatte.

Abschliessend war es jedoch auf jeden Fall ein mehr als gelungenes Konzert. An dem Sound war absolut nichts auszusetzen (obwohl man ja zuvor vom Auftritt im Berliner "Huxleys" schlimme Berichte gelesen hatte) und sowohl die Band als auch das Publikum war mehr als gut drauf. Lediglich das Lichterspiel erinnerte eher an einen lokalen Bandcontest und kam etwas wurstig rüber, was hier aber nun mal nicht mindernd ins Gewicht fallen soll. Gerne wieder, das nächste Mal dann aber dafür etwas länger.

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