Die es jedoch mittels einem ganzen Sack voll Bubblegum-Ohrwurm-Songs hinbekommen hat, eine ganze Generation von Jugendlichen auf die "richtige" Schiene, die Vorstufe zu ernsthafter Gitarrenmusik zu lenken, bedachten Deutschland immerhin mit sage und schreibe einem Auftritt, und zwar Münster, nahe der holländischen Grenze. Wir liessen uns da nicht lange Lumpen und besuchten das Konzert der drei lustigen Gesellen in der Messehalle Mitte im Hoheitsgebiet der Münsteraner.

Hätte alles nicht sein müssen, doch die örtliche Security nimmt es mit den Sicherheitskontrollen sehr genau, kontrolliert alles und jeden bis aufs Blut und riskiert somit das einige potentielle Konzertbesucher einfach plattgedrückt werden.
In der Halle fällt vor allem der etwas ungünstige Bühnenaufbau, entlang der Querseite der Halle, auf. Um 19 Uhr 30 (der Beginn war laut Eintrittskarte für 20 Uhr vorgesehen) betreten Kinision die Bühne und legen im Vergleich zu den Bands, die im späteren Verlauf des Abends spielen werden, ernsthafte Ansätze von guter Musik an den Tag. Der quietschige Sänger erstickt jedoch jeglisches Verlangen danach, sich intensiver mit dieser Formation beschäftigen zu wollen.
Als zweites geben sich Sugarcult die Ehre und langsam kommt etwas Schwung in den lahmen Haufen, der sich Publikum nennt. "Stuck in America" eröffnet das doch sehr eintönige Set und schafft es das "Audience" bei der Stange zu halten. Eine weitere Band auf meiner "Muss ich nicht mehr sehen"-Liste.
Nach einer halben Ewigkeit rülpst der Hauptact ins Mikro und die Masse springt. Mit "Feeling this" und "Easy Target" wird ein solider Grundstein für einen gelungenen Abend für "Funpunk deluxe" abgeliefert. Hits wie "Mutt", "All the small things", "Whats my age again", "Anthem Part 2", "The Rock Show", "Stockholm Syndrom" gibts am Fliessband, nur dummerweise ist der Sound dermassen schlecht, dass man schon eingefleischter Liederkenner sein muss, um der Show folgen zu können. Songtechnisch liegt der Schwerpunkt auf den letzten drei Studioalben, alles was davor kam, wird auf "M&M's" und "Dammit" reduziert, nicht unbedingt ein Beinbruch.
Die drei Buben auf der Bühne scheinen ebenfalls Bock auf das Konzert zu haben und reissen mehr oder weniger lustige Witze "His name is Shithead" und beweisen das an Ihnen nicht nur auf Songtextebene ein Poet verloren gegangen ist "I fucked your mother". Davon mal abgesehen, sind die drei, besonders Bassist Mark Hoppus, ganz symphatische Kerle, wenn auch die Micky Mouse Stimme von Tom DeLonge mehr an den Nerven zerrt, als der Lärm von ner Grossbaustelle um Mitternacht.
Lustig mit anzusehen ist die Tatsache, dass bei "härteren" Lieder und vermehrten Hüpfaufkommen eine Art Massenflucht in den ersten Reihen zu verzeichnen ist. Keiner will rumgeschubst werden. Das bei ruhigen Liedern Handys als Feuerzeugersatz dienen, fällt dann eher in die Abteilung "Bizarr".

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