Lange Schlangen nach dem Konzert an dem Stand an dem Caroline Keating ihre Demos verteilt. Theoretisch könnte man die Demos auch umsonst haben, da die kanadische Songwriterin nach dem Pay-What-You-Want-Prinzip vorgeht. Nichtsdestotrotz klingelt die Kasse. Aber was war in der vorherigen Stunde zuvor passiert, dass die Leute unbedingt diese Demos haben wollen? Viel brauchte es eigentlich nicht dafür. Eine talentierte Kanadierin mit einem Glas Wein, ein buntes Piano, und eine kleine Bühne waren vollkommen ausreichend, um die anwesenden Zuhörer zu entzücken.
Zu Beginn des Konzerts fragte Caroline die Anwesenden, ob sie sich denn nicht lieber hinsetzen wollen, denn sie würde bei einem derart ruhigen Konzert dasselbe tun. Diesem Hinweis folgten dann auch die vorderen Reihen. Aber egal ob stehend oder sitzend. Aus dem Staunen kam man nur schwer wieder heraus.
Die zierlich wirkende Frau aus Montreal beschränkt sich wirklich auf das Wesentliche. Ein Piano und ihre Stimme. Vergleiche mit Heroen wie Regina Spektor drängen sich geradezu auf. Das ihr diese Vergleiche nichts ausmachen, hat sie schon im vorangegangen Interview bekräftigt. Und verstecken muss sie sich vor derartigen Namen gewiss nicht.
Ihr ist förmlich anzusehen, dass sie ihr ganzes Gefühl in ihre Songs wirft. Und wenn sie erzählt, dass sie den nächsten Song, am Tag nachdem ihr das Herz gebrochen wurde geschrieben hat, dann kauft man ihr das ab. So kitschig das auch klingen mag.
Zu der gefühlvollen und kräftigen Stimme kommen dann geschickt arrangierte Melodien auf dem Piano, die sich einem geradezu ins Ohr einbrennen. Nach ihren Liedern haucht die Kanadierin dann immer wieder ein „Thank You“ in ihr Mikro und erfreut das Publikum mit kleinen Anekdoten. Wer hätte denn wirklich gedacht, dass sie die Rivalität von Frankfurt und Offenbach kennt und dass die Bürger Offenbachs schlechte Autofahrer sind?
Neben bekannten, und immer noch begeisternden Songs, wie „So Long Solange“ oder „Montreal“ präsentierte Caroline Keating auch neues Liedgut wie zum Beispiel „Gatsby“ oder „The Pier“. Aber auch hier hat sie alles richtig gemacht. Denn sie macht genau dort weiter, wo sie mit ihren schon bekannten Songs aufgehört hat. Jetzt sollte man auch verstehen, warum so viele Menschen eine Demo von Caroline Keating haben wollten. Vielleicht ist diese irgendwann mal eine Rarität, wenn sie auf den großen Bühnen dieser Welt steht. Abwegig ist das nicht und zu gönnen wäre es dieser netten und talentierten Erscheinung allemal. Nice to meet you too.
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