2010/12/15

[Konzerte] Spurv Laerke - 25.02.2010 - Support: Fehlanzeige - Ulenspiegel/Gießen

Es ist immer schön, wenn Konzerte quasi direkt vor der Haustüre stattfinden. Wenn die aufspielende Band dann auch noch ein geheimes Prachtexemplar wie der aufstrebende Fünfer Spurv Laerke ist, dann ist die Freude natürlich umso größer. Also. Schuhe geschnürt, Ohren geputzt und rein in den Gießener Ulenspiegel.
Dort war, wie zu erwarten, nicht allzu viel los. Donnerstagsabends befindet sich ein Großteil der Gießener Studentenschaft im Vorglühmodus, um für das abendliche Programme eines anderen ortsansässigen Clubs vorzulegen. So kam es, dass letztendlich nur etwa 20-30 Zuschauer an den Tischen vor der Bühne Platz genommen hatten und gegen kurz nach 21 Uhr den Beginn der Band um die sympathische Dänische Sängerin Kristina Kristoffersen beklatschten wollten. Die kam auch gänzlich verwirrend im dicken Mantel und mit Koffer auf die Bühne – ein dickes Fell brauchte sie für das gänzlich freundlich gestimmte, mittelhessische Publikum jedoch nicht. 

Als Opener für den Abend hatte man sich auf Doctor´s Tale geeignet, was auch mit zu den stärksten Stücken des neuen Langspielers „On the brink of the big otter“ gehört. Dabei entledigte sich Kristina ihres Mantels und versprühte fortan ihre scheinbar nicht enden wollende Energie. Ihre physische Präsenz rettete sie spielend hinüber in den Albumopener Rainbow Colored Shoes und ehe man sich versah, war man gefangen von Musik und Show. 

Die auf dem Album schon hervorragend vermittelte Musik entwickelt live eine gänzlich andere, vor allem druckvollere, Wirkung. Verspieler gab es so gut wie gar nicht und ganz nebenbei wurden einem noch ein paar Lehrstunden in dänischer Trinkkultur erteilt. Während mich Kristinas Stimme auf der Frankfurter Yellowstage eher an die der Metric-Sängerin Emily Haynes erinnerte, beschlich mich im Gießener Ulenspiegel viel mehr der Verdacht Garbage-Sängerin Shirley Manson vor mir zu haben. Durchaus ehrenvolle Vergleiche, wobei ich der Stimme Spurv Laerkes keinen Falls ihre Einzigkeit absprechen möchte. Die ist nämlich mehr als vorhanden.

Im Laufe der Show wurde der Zuschauer schließlich auch in den mysteriösen Inhalt des auf die Bühne mitgebrachten Koffers eingeführt: Ein Kazoo, welches für das ein oder andere Lied unterstützen zum Einsatz kommen sollte und von Frau Kristofferson leidenschaftlich in Beschlag genommen wurde.
Die Zuschauer waren begeistert, der Applaus war für die gegebenen Verhältnisse erfreulich und nach einer knappen Stunde verabschiedeten sich Spurv Laerke vom Gießener Publikum. Die Aussage „keine Songs mehr zu haben“ nahm ihnen schließlich keiner ab, und so ging es noch für weitere zehn Minuten auf die Bretter des Clubs.

Auch wenn es an diesem Abend leider für nicht allzu viele Zuschauer gereicht hatte, kann man Spurv Laerke für die Zukunft nur alles Gute wünschen. Das Potential ist mehr als ausgeprägt vorhanden und mit einem derartig guten Album im Gepäck ist der eigene Anteil  der Arbeit auch schon fast getan. Jetzt muss halt nur noch ein wenig Glück dazu kommen.

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