Eine Woche nach der geschichtsträchtigen Amerika Wahl 2008, kehrt in diesen 11. November die traditionelle Normalität ein. Kinder laufen mit selbstgebastelten Laternen durch die Gegend und singen Lieder, für die Narren beginnt nun die 5. Jahreszeit. Benzol befindet sich an diesem Novemberabend auf dem Weg in den Mousonturm, wo sich die Cold War Kids aus Kalifornien die Ehre geben. Wir sind gespannt wo sie sich zwischen Weltpolitik, christlichen Kindergesängen und Narrentum einreihen werden.
Bei Betreten des "Theatersaals" ist die Vorband Emirsian bereits am musizieren. Sehr ruhige Klänge, optisch untermalt mit dichtem, weißen Rauch aus der Nebelmaschine, vermögen die herbstliche Atmosphäre nach drinnen zu holen. Die im Publikum an einigen Stellen zu vernehmenden vernichtenden Kritiken, sind wohl mehr auf die Darstellung als weniger auf die Darbietung an sich zu beziehen. Das 3er Gespann um Sänger Aren Emirze, der sich mit diesem Soloprojekt eine Auszeit seiner Band Harmful nimmt, stellt doch eine nicht nur optisch interessante Konstellation dar. Auch musikalisch geht die Verbindung der sanften Gitarrensongs mit den ausdrucksstarken Stimmen der beiden Musikkolleginnen über ein bloßes Singer-Songwriter Dasein hinaus. Wenn Aren dann vor lauter Dankbarkeit allerdings die Namen der zwei Damen verwechsel, stößt dies bei den Zuschauer auf wenig symphatisierende Reaktionen. Das Schlusslied singt Aren auf seiner Muttersprache armenisch und widmet dieses seinem verstorbenen Vater, der ebendieses auch einst komponierte.
Das nun folgende Heraufkommen der Cold War Kids auf ihre Bühne, zumindest für die nächsten 75 Minuten, ist sehr charakteristisch für die Selbstinszenierung der Band während des ganzen Abends. Es ist nahezu dunkel, Augenpaare richten sich auf die Bühne, Every Valley is not a Lake ertönt und allmählich durchdringt auch die Bühnenbeleuchtung den Raum. Sänger Nathan Willett sitzt am Klavier, das breite Kreuz seitlich zum Publikum gewendet. Matt Maust am Bass, erinnert durch sein fortwährendes Herumtigern sehr an eine Wildkatze, die in ihrem Käfig auf ab läuft. Komplettiert werden die Kids von Matt Aveiro der sein Schlagzeug betrommelt und Jonnie Russell, der seiner Gitarre wegen anderer, nicht weniger reizvollen Klangkörper nicht treu blieben wird.
Die bereits im Auftaktsong sehr zurückhaltende Präsenz der Band wird vor allem in Robbers noch einmal symbolisch unterstrichen, wenn der Saal erneut in schwarz gehüllt wird, die Jungs mit Taschenlampen bewaffnet ihrem Publikum in die Gesichter leuchtet und somit eine Art Individualisierung der Masse hervorrufen. Der pragmatische Zweck hinter dieser Prozession liegt Mutmaßungen zu Folge im "Ausschauhalten" nach Groupies für die weiteren Abendestunden.
Einen Blick auf den Rang geworfen, ist dieser nur spärlich gefüllt, insgesamt kann man die Zuschauerquantität als mäßig bezeichnen. Dennoch hat dieser "Füllzustand" potenzielle Vorteile: Man hat die Möglichkeit seine Körperbewegung ungehemmt zu entfalten. Im Laufe der Show wird allerdings klar werden, dass man diese Freiheit - zumindest der Bewegung wegen - gar nicht bräuchte. So eingängig und bewegungsstimulierend einige Stücke auch sind, nach ausgelassenem "Tanzen" ist offensichtlich niemandem zu Mute und so beschränkt sich die Aktivität der Zuschauer vielmehr auf Beobachten, Zuhören, die Lieder weiterdenken und dabei den Rhythmus mit zu wippen. Nicht mal das von der Band selbst als "Dancenummer" bezeichnete Something is not right with me kann dem Publikum die Hummeln in den Allerwertesten zaubern. Wenn auch der körperliche Ausdruck eher zu kurz kommt, zeigen die Kids, dass es genug Gründe gibt, weshalb man sich heute auf den Weg nach Frankfurt-Bornheim gemacht hat. Warum man an diesem Abend nicht vor dem Fernseher sitzt und Wahl-Analysesendungen sieht, mit der Laterne durch die Gegend zieht und eine Sankt Martins Brezel abzustauben sucht oder die nächsten 3 jäcken Monate herbeisehnt repektive abzuschaffen wünscht. Die Cold War Kids sind nun eben keine Band, die ihrem Publikum die letzten körperlichen Kraftreserven nimmt und doch werden die Menschen angesprochen und hineingezogen in das Geschehen, dass sich vor ihren Augen und Ohren abspielt. Die Involviertheit zeigt sich wenig später besonders wenn bei We used to Vacation gut die Hälfte des Publikums der Familie zu Liebe dem Alkohol abschwört. Die Singleauskopplung von Hang me up to dry rechtfertigt sich auch durch seine Live absolut überzeugende Qualität, die sich in der Kombination aus gemächlichem Grundrythmus, Nathans durchdringend-aufforderndem Gesang und dem zeitwiese willkürlichen Hauen in die Klaviertasten kennzeichnet.
Das als Tiefphase empfundenen Minuten um Lieder wie Relief und Dreams Old Men Dream oder den neuen Track Coffee Spoon lassen den Schluss zu, dass die emotionalisierenden Qualitäten des Klaviers eben auch für die Cold War Kids von essentieller Bedeutung sind. Wenn dann die ersten Töne von Hospital Beds erklingen, ist man wieder bereit die Musik aufzusaugen, die vorher eben nur leicht tangierte. Soundtechnisch - zumindest vorne rechts - leider nicht so reibungsfrei wie vorherige Stücke, gehört es trotzdem zu den persönlichen Glanzlichtern und liefert somit einen starken vorläufigen Höhepunkt. Dieser wird um eine Zugabe aus dem dramaturgisch retardierenden Against Privacy und schließlich St. Johns erweitert. Die musikalische Vielfalt, mit der die Kids Instrumente zum Einsatz bringen wird hier treffend resümiert und der Song bildet somit einen gelungenen Abschluss, der das Publikum ein letztes Mal - für heute - mitzureißen vermag.
Bei Betreten des "Theatersaals" ist die Vorband Emirsian bereits am musizieren. Sehr ruhige Klänge, optisch untermalt mit dichtem, weißen Rauch aus der Nebelmaschine, vermögen die herbstliche Atmosphäre nach drinnen zu holen. Die im Publikum an einigen Stellen zu vernehmenden vernichtenden Kritiken, sind wohl mehr auf die Darstellung als weniger auf die Darbietung an sich zu beziehen. Das 3er Gespann um Sänger Aren Emirze, der sich mit diesem Soloprojekt eine Auszeit seiner Band Harmful nimmt, stellt doch eine nicht nur optisch interessante Konstellation dar. Auch musikalisch geht die Verbindung der sanften Gitarrensongs mit den ausdrucksstarken Stimmen der beiden Musikkolleginnen über ein bloßes Singer-Songwriter Dasein hinaus. Wenn Aren dann vor lauter Dankbarkeit allerdings die Namen der zwei Damen verwechsel, stößt dies bei den Zuschauer auf wenig symphatisierende Reaktionen. Das Schlusslied singt Aren auf seiner Muttersprache armenisch und widmet dieses seinem verstorbenen Vater, der ebendieses auch einst komponierte.
Das nun folgende Heraufkommen der Cold War Kids auf ihre Bühne, zumindest für die nächsten 75 Minuten, ist sehr charakteristisch für die Selbstinszenierung der Band während des ganzen Abends. Es ist nahezu dunkel, Augenpaare richten sich auf die Bühne, Every Valley is not a Lake ertönt und allmählich durchdringt auch die Bühnenbeleuchtung den Raum. Sänger Nathan Willett sitzt am Klavier, das breite Kreuz seitlich zum Publikum gewendet. Matt Maust am Bass, erinnert durch sein fortwährendes Herumtigern sehr an eine Wildkatze, die in ihrem Käfig auf ab läuft. Komplettiert werden die Kids von Matt Aveiro der sein Schlagzeug betrommelt und Jonnie Russell, der seiner Gitarre wegen anderer, nicht weniger reizvollen Klangkörper nicht treu blieben wird.
Die bereits im Auftaktsong sehr zurückhaltende Präsenz der Band wird vor allem in Robbers noch einmal symbolisch unterstrichen, wenn der Saal erneut in schwarz gehüllt wird, die Jungs mit Taschenlampen bewaffnet ihrem Publikum in die Gesichter leuchtet und somit eine Art Individualisierung der Masse hervorrufen. Der pragmatische Zweck hinter dieser Prozession liegt Mutmaßungen zu Folge im "Ausschauhalten" nach Groupies für die weiteren Abendestunden.
Einen Blick auf den Rang geworfen, ist dieser nur spärlich gefüllt, insgesamt kann man die Zuschauerquantität als mäßig bezeichnen. Dennoch hat dieser "Füllzustand" potenzielle Vorteile: Man hat die Möglichkeit seine Körperbewegung ungehemmt zu entfalten. Im Laufe der Show wird allerdings klar werden, dass man diese Freiheit - zumindest der Bewegung wegen - gar nicht bräuchte. So eingängig und bewegungsstimulierend einige Stücke auch sind, nach ausgelassenem "Tanzen" ist offensichtlich niemandem zu Mute und so beschränkt sich die Aktivität der Zuschauer vielmehr auf Beobachten, Zuhören, die Lieder weiterdenken und dabei den Rhythmus mit zu wippen. Nicht mal das von der Band selbst als "Dancenummer" bezeichnete Something is not right with me kann dem Publikum die Hummeln in den Allerwertesten zaubern. Wenn auch der körperliche Ausdruck eher zu kurz kommt, zeigen die Kids, dass es genug Gründe gibt, weshalb man sich heute auf den Weg nach Frankfurt-Bornheim gemacht hat. Warum man an diesem Abend nicht vor dem Fernseher sitzt und Wahl-Analysesendungen sieht, mit der Laterne durch die Gegend zieht und eine Sankt Martins Brezel abzustauben sucht oder die nächsten 3 jäcken Monate herbeisehnt repektive abzuschaffen wünscht. Die Cold War Kids sind nun eben keine Band, die ihrem Publikum die letzten körperlichen Kraftreserven nimmt und doch werden die Menschen angesprochen und hineingezogen in das Geschehen, dass sich vor ihren Augen und Ohren abspielt. Die Involviertheit zeigt sich wenig später besonders wenn bei We used to Vacation gut die Hälfte des Publikums der Familie zu Liebe dem Alkohol abschwört. Die Singleauskopplung von Hang me up to dry rechtfertigt sich auch durch seine Live absolut überzeugende Qualität, die sich in der Kombination aus gemächlichem Grundrythmus, Nathans durchdringend-aufforderndem Gesang und dem zeitwiese willkürlichen Hauen in die Klaviertasten kennzeichnet.
Das als Tiefphase empfundenen Minuten um Lieder wie Relief und Dreams Old Men Dream oder den neuen Track Coffee Spoon lassen den Schluss zu, dass die emotionalisierenden Qualitäten des Klaviers eben auch für die Cold War Kids von essentieller Bedeutung sind. Wenn dann die ersten Töne von Hospital Beds erklingen, ist man wieder bereit die Musik aufzusaugen, die vorher eben nur leicht tangierte. Soundtechnisch - zumindest vorne rechts - leider nicht so reibungsfrei wie vorherige Stücke, gehört es trotzdem zu den persönlichen Glanzlichtern und liefert somit einen starken vorläufigen Höhepunkt. Dieser wird um eine Zugabe aus dem dramaturgisch retardierenden Against Privacy und schließlich St. Johns erweitert. Die musikalische Vielfalt, mit der die Kids Instrumente zum Einsatz bringen wird hier treffend resümiert und der Song bildet somit einen gelungenen Abschluss, der das Publikum ein letztes Mal - für heute - mitzureißen vermag.
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