Langsam wurde es auch mal wieder Zeit, daß im Rahmen einer Eastpack-Tour im Schlachthof zu Wiesbaden wieder kräftig abgerockt werden konnte. Das Line-Up des Abends konnte sich auf jeden Fall sehen lassen und so wurde schon im Vorfeld eine Karte ergattert und die hessische Hauptstadt gestürmt.
Als gegen 19 Uhr die erste Band des Abends eröffnete war noch nicht wirklich viel los in der Halle. Die meisten der Zuschauer hielten sich im hinteren Teil der Halle auf, um sich noch ein wenig mit Flüssigbrot in Stimmung zu bringen und somit hatten es Beduin Soundclash nicht wirklich leicht die Menge in Stimmung zu bringen. Da ich mich zu dieser Zeit auch krampfhaft um das Interview mit Gogol Bordello bemühte kann ich zu der Bühnenshow und einem Großteil der Musik nicht wirklich viel sagen. Es wurde schicker Reggae geboten, der größtenteils an The Clash erinnerte und nach jedem Lied gab es auch ordentlich Applaus von Seiten des Publikums.
Pünktlich zum Disco Ensemble fand ich mich dann auch in der Halle ein und vor der Bühne war bereits recht ordentlich was los. Zwar war Bewegung im Publikum fast Fehlanzeige, jedoch rockten die 4 Jungs auf der Bühne ordentlich los. Die Finnen spielten größtenteils Lieder von ihrem aktuellen Album "First aid kit" - darunter 'We might fall apart','This is my head exploding' und 'Human Cannonball'. Recht solider Auftritt der jungen Nordlichter und dem Publikum schien es größtenteils auch gefallen zu haben - jedenfall gab es ordentlich Applaus.
Als nächstes kam dann um viertel vor 10 der erste große Name des Abends auf die Bühne: Gogol Bordello legten los und spalteten das Publikum: Während ein großer Teil der Anwesenden nur entsetzt auf die Bühne schaute und dem geselligen Treiben nicht wirklich viel abgewinnen konnte, ging vor der Bühne zum ersten Mal des Abends wie in einem Hexenkessel zur Sache: Kollektiver Gedankenverlust, wie man es von der Band nicht anders gewohnt ist. Gezockt wurden 'Not a crime', 'Immigrant Punk', 'Start wearing purple', 'Baro Foro', '60 Revolutions', 'Dogs were barking', 'Sally', 'Think locally, fuck globally', 'Mishto' und 'Punk Rock Parranda'. Insgesamt ein sehr solider Auftritt und nach ein paar Zugaben war dann schluss mit lustig. Viele hatten jetzt schon ihre kompletten Kräfte für den gesamten Abend verpulvert und traten gebeutelt den Weg in den hinteren Teil der Halle an. Generell war zu beobachten, daß die Halle nicht wirklich stark besucht war. Trotz des schicken Programmes, welches man an diesem Abend geboten bekam, war es vielen wohl mit knapp 26 Euro schier zu teuer.
Nach ziemlich kurzer Umbaupause enterte dann der Headliner des Abends die Bretter: Mr. Danko Jones kam mit seinen 2 Kollegen auf die Bühne und legte direkt mit 'Sticky situation' los. War Danko hinter der Bühne noch total schüchtern, legte er nun einen Wandel um 180 Grad an den Tag. Voller Energie und mit heraushängender Zuge gab er der Menge was sie wollte: 'Sticky situation', 'Baby hates me', 'Forget my name', 'Sugar chocolate', 'First date', 'Play the blues', 'Hotdamn woman', 'Invisible', 'She´s drugs', 'Take it all off', 'Sleep is the enemy' uvm. Nach gut einer Stunde ging es in die Pause und nach 'Rock shit hot', 'Samuel sin' und 'White cadillac' verabschiedete man sich gegen kurz vor 12 vom Publikum, welches die Band frenetisch abfeierte - ganz zu schweigen von Mr. Jones himself. Zwischendurch kam dann auch mal der Vater des Bassisten auf die Bühne, der scheinbar seinen Wohnsitz in Wiesbaden hat und leicht überrascht über den großen Szeneapplaus war, der ihm entgegenschlug.
Insgesamt ein absolut genialer Abend mit einem Haufen geiler Bands. Nicht zuletzt Danko Jones haben gezeigt, daß man nach vielen Jahren im Geschäft immer noch 100 Prozent Vollgas geben kann und nicht zwangsweise müde werden muss. Dürfte also jeder auf seine Kosten gekommen sein!
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