2010/12/15

[Konzerte] Persistance Tour - 30.11.2006 - Schlachthof/Wiesbaden

Alle Jahre wieder kommt sie nach Wiesbaden: Die Persistance/Resistance Tour mit einem ordentlichen Packen Livegenuss im Rucksack. Am 30.11. diesen Jahres war es dann mal wieder so weit: Ein Lineup, was seinesgleichen suchen dürfte wartete darauf abgefackelt zu werden und somit war der Ansturm aus allen Richtungen Deutschlands auch dementsprechend hoch.

Schon gegen 19 Uhr ging in der Halle fast nichts mehr. Es hatte zwar noch keine Band angefangen, aber allein die Tatsache, daß fast jede Band im Lineup Szenefreunden ein Begriff sein dürfte, sorgte dafür dass keine Band des Abends ohne Zuschauer auskommen musste. Sowohl die Anticops, als auch The Destiny Programm verpasste ich an diesem Abend, da es mir in der Halle doch definitiv zu stressig war und ich meine Kräfte für den späteren Ablauf des Abends einteilen wollte. Somit waren Walls of Jericho für mich die erste Band des Abends. Hatte sie ja bereits 2004 im Schlachthof erleben dürfen und somit wusste ich was auf mich zukommen sollte. Als Opener wählte man 'A trigger full of promises' vom neuen Album und direkt wurde Vollgas gegeben. Sängerin Candance Kucsulain rannte über die Bühne gab eine Lehrstunde in Bollo-Moshing und machte so manchem Tough-Guy im Publikum Angst. Gleich zu Beginn gingen jedoch die Meinungen über die Band und ihre Sängerin auseinander. Während manchen Gästen das Grunzen der Vocalparts völlig auf die Nüsse ging, war so mancher Zuschauer derart hingerissen, daß er auf das Soundpult kletterte, um einen besseren Blick auf die Frontlady zu ergattern. Mir selbst gefiel sehr, was ich dort geboten bekam: 'All hail the dead', 'I know Hollywood and you ain´t it', 'There´s no I in Fuck You', 'And hope to die', 'With devils amongst us all' und noch weitere Knaller wurden in Richtung Publikum abgefeuert. Vor der Bühne wurde ähnlich wie auf den Brettern ordentlich abgemosht und jeder Hit lehrbuchartig abgefeiert. Hätte gerne noch 'No saving me' gehört, aber da nur knapp 30 Minuten Spielzeit berechnet wurden, war für dieses doch recht ungewohnte WoJ-Stück kein Platz mehr in der Setlist.

Im Anschluss folgten Terror, die ja zur Zeit wirklich jede Tour mitnehmen, die sie bekommen können. Vor Kurzem waren sie noch als Support für Madball im Schlachhtof gewesen, jedoch hatten sie nun die Möglichkeit, vor einem ganzen Haufen mehr Fans zu zocken. Ein absolut astreines Set wurde geliefert: Angefangen mit 'One with the underdogs' wurden nach und nach alle großen Hits der Combo abgefeiert. 'Spit my rage', 'All I´ve got', 'Keep your mouth shut', 'Lowest of the low', 'Always the hard way', 'Strike you down' und 'All for revenge'. Schluss war letztendlich mit 'Overcome' und was man mitnahm war, daß die Band live wirklich immer wieder ein Hochgenuss ist und scheinbar bei jedem Gig einen anderen Gitarristen mit an Bord nimmt. Ein Interview mit dem Sänger Scott Vogel findet ihr übrigens in der Interview-Sektion - reinschauen lohnt sich!

Zu Comeback Kid nahm ich mir dann eine kleine Auszeit, bekam lediglich 'Fals idols fall' und 'Wake the dead' mit. Beides wurde sehr schick präsentiert - auf jeden Fall eine ordentliche Liveband!
Nun wurde es Zeit, daß die jungen Hüpfer von den alten Herren des Genre abgelöst wurden. Madball stand bereits in den Startlöchern und spätestens jetzt war der Sättigungsgrad der Halle erreicht. Selten hab ich es so voll im Schlachthof erlebt - ein Durchkommen nach vorne war quasi unmöglich. Die Truppe aus New York zeigte gleich mal, wo der Hammer hängt und setzte die Messlatte irrsinig hoch an: Mit 'Can´t stop, won´t stop',  'Everyday hate', 'Still searching', 'Legacy', 'Set it off', 'Heaven-Hell' und weiteren Evergreens machte man absolut nichts falsch und als schließlich mit 'Pride (Times are changing)' schluss war gab es tosenden Applaus für die Legenden. Unglaublich solider Auftritt und wenn man sich Freddy so auf der Bühne anschaut, mag man gar nicht glauben, daß die Truppe schon so lange im Geschäft ist. Respekt die Herren!
Gnadenlos ging es weiter und der Abend fand mit Sick of it all seinen Höhepunkt. Was nun folgte spottet jeder Beschreibung. Nach 20 Jahren im Geschäft, etlichen Alben und ewigem Touren sind diese Herren die lebenden Beispiele dafür, wie viel der menschliche Körper ertragen kann. Agil und geladen wie eh und je gaben sie alles was das Publikum hören wollte. Dabei lieferten 'Good lookin´out', 'Step down', 'Call to arms', 'Uprising nation', 'Busted', 'My life', 'Machete' und 'Fred army' nur einen kleinen Beitrag zu einem riesigen Set, an dem wirklich absolut nichts auszusetzen war. Bei 'Scratch the surface' gab es die übliche Wall of death und zwischendrin wurde mal ganz nebenbei ein riesiger Circle-Pit um das Soundboard gemacht. Absolut eindrucksvolle Vorstellung - da war wirklich klar, in was für einer Liga die New Yorker Urgesteine spielen. Von mir aus hätten sie so den ganzen Abend weitermachen können, aber nach einer Zugabe, die aus 2 Liedern bestand, war schluss.

Insgesamt eine eindrucksvolle Vorstellung davon, wie gut alt und jung zusammen auf den Putz hauen können. Bin mal gespannt, wie viele der Bands, die vor Soia und Madball ihr Bestes gaben in 10 Jahren noch bestehen ohne peinlich zu sein. Sowas muss man scheinbar im Blut haben - oder man lernt es auf den Straßen New Yorks. Whatever! Bitte,bitte nächstes Jahr wieder!

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