2010/12/15

[Konzerte] Jimmy Eat World - 27.02.2008 - Support: Styrofoam - Olympia Theatre/Dublin

Liebe auf den ersten Blick gibt es noch. Nachdem ich das Olympia in Dublin irgendwann auf einem Foto im Internet erspähte war mir klar, dass ich dort einmal in meinem Leben auf einem Konzert gewesen sein muss. Umso erfreuter war ich natürlich, als ich auf dem angekündigten Tourplan von Jimmy Eat World sah, dass Dublin mit dem Olympia berücksichtigt wurde. Eine der besten Bands der Welt in eine der vielleicht besten Venues auf Erden. Unschlagbare Kombination. Und dank Billigfliegern auch realisierbar.

Von außen ist das Olympia Theatre so unscheinbar wie es nur sein könnte. Aber wenn man durch die vielen kleinen Gänge über roten Teppich in den großen Saal eintritt, will man gar nicht mehr hinaus. Links und rechts des Saals erstrecken sich auf zwei Etagen Stehlogen und über den Köpfen der Menschen, die vor der Bühne stehen, erheben sich nochmals zwei Tribünen. Das Olympia entstammt dem 19. Jahrhundert und ist mit reichlich goldenen Ornamenten verziert, was dem ansonsten roten Saal ein exklusives Dasein beschert. Der riesige Kronleuchter und die kleinen Wohnzimmerlämpchen an den Seiten geben ihr übriges hinzu. Eine der besten vertikalen Konzerthallen, die es auf dieser Welt gibt. Sicher.

Als Vorband wurden Styrofoam angeheuert, welche mir bislang nur durch den äußerst misslungenen Remix für „Drugs or Me“ bekannt waren. Die belgische Gruppe stellte ihr bald erscheinendes Album vor, auf dem auch ein Track enthalten ist, dem Jim Adkins die Stimme leiht. Alles in allem Pop mit Elektroeinschlägen der in Ordnung geht. Nicht mehr und nicht weniger. Jimmy Eat World betraten kurz darauf die Bühne um mit „Big Casino“ einen gebührenden Opener abzuliefern. Was dann folgte unterschied sich in den wesentlichen Punkten nicht von der Setlist der vorherigen Konzerte der Tour. Das wunderbare sing-a-long „Sweetness“, das epische „23“, Clarity-Klassiker wie „Blister“ und „For Me This Is Heaven“. Alles wie gewohnt perfekte Darbietungen. Aber was den wahren Unterschied ausmachte war das irische Publikum. Das feiert sich selbst und die Band. Als Beobachter kommt man sich teilweise vor wie im Fussballstadion. Da werden Sprechchöre angestimmt und Nationalflaggen auf die Bühnen geworfen. Die Iren ticken anders. Positiv anders.

Von dieser beeindruckenden Ausnahmestimmung ließ sich auch die Band mitreißen. Selbst überrascht von dem Enthusiasmus der Dubliner Bürger ließ die Band sogar das Publikum einen Song auswählen. Jim Adkins stellte „Goodbye Sky Harbour“, „Authority Song“ und „No Sensitivity“ zur Auswahl, wobei „Authority Song“ am lautesten gefordert und demzufolge auch gespielt wurde. Auch mit „Get It Faster“ wurde von der Standardsetlist abgewichen. Der Zugabenblock enthielt die neue Version von „Your House“, „Hear You Me“, „Dizzy“ und natürlich „The Middle“. Zum Schluss wollte die Band eigentlich gar nicht mehr von der Bühne. Aber alles was schön ist muss auch mal zu Ende gehen. 1300 euphorisierte Iren und ein Deutscher verließen dann kurz vor Mitternacht den Saal. Glücklich.

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