2615. In Worten zweitausendsechshundertfünfzehn. Genau so viele Menschen passen in den Maimarktclub in Mannheim, wenn dieser ausverkauft ist. Und genau das war schon seit Wochen der Fall, denn The Kooks aus dem schönen britischen Strandbad Brighton kamen in die Stadt.
Und The Kooks sind zur Zeit keine normale Band. Sie sind einfach die Hypeband der Stunde. Und das zu Recht, denn mit „Inside In – Inside Out“ legten sie ein Album der Extraklasse vor, was alle Lobhuldigungen berechtigt erscheinen lässt. Getragen von den genialen Singleauskopplungen „Naive“ und „Eddies Gun“ verkaufte sich das Album alleine in Großbritannien über eine Millionen Mal. Und aufgrund der guten Verkaufszahlen in Deutschland war es auch kein Wunder, dass die Tour komplett ausverkauft war und das Konzert sogar von Heidelberg in eine größere Halle nach Mannheim verlegt werden musste.
In der Halle angekommen, musste man (wie schon erwartet) feststellen, dass viele junge Gitarrenmusikmädchen diese Veranstaltung besuchten. Überall Chucks, Buttons, gestreifte H&M-Shirts und Röhrenjeans. Viele Konzertbesucher nervt das. Ich bin der Meinung, dass auch junge Gitarrenmusikmädchen ein Recht auf gute Musik haben und in Zukunft solche Konzerte besuchen sollten. So gibt es wenigstens auch was für das Auge. Vielleicht sogar besser als schwitzende Männerkörper um einen herum. Die Halle selbst wusste auch voll und ganz zu überzeugen. Genau so etwas fehlt im Rhein-Main Gebiet. Eine Halle von mittlerer Größe ohne viel Schnick-Schnack. So soll das sein.
Punkt 21 Uhr betrat der Support die Bühne. The Films aus den Vereinigten Staaten sollten heute als Appetizer für den Hauptact herhalten. Deren Musik war nicht mehr als nett und ohne große Höhepunkte. Als sie nach etwas über einer halben Stunde die Bühne verließen weinte ihnen auch keiner eine Träne nach. Alle warteten sowieso nur auf The Kooks.
„Do you want to go to the seaside?”. Es brauchte nur diese Zeile um zweitausendsechshundertfünfzehn Menschen zur Begeisterung zu bringen. Mit „Seaside“ eröffnete Frontmann Luke Pritchard gemeinsam mit seiner Akustikgitarre also das Konzert. Und seine Stimme ging in dem Sing-Sang der über zweitausend Menschen teilweise gänzlich unter. Aber warum verfeuert man so ein Juwel wie „Seaside“ schon gleich zu Beginn? Eigentlich handelt es sich dabei doch um eine ideale Zugabe. Und danach ging es Schlag auf Schlag weiter. „Ooh Laa“, „She Moves In Her Own Way, „Eddies Gun“ etc. Der Abzug an der Hitpistole war wohl auf Dauerfeuer eingestellt. Bei „Naive“ sang Pritchard den Anfangspart des Songs leider selbst. Bei vorherigen Konzerten ließ er das Publikum ran, was bei mir zu absoluter Gänsehaut geführt hatte. Aber man kann ja nicht alles haben. Nur durch die vernuschelten stark akzentgeprägten und dadurch unverständlichen Ansagen Pritchards unterbrochen spielten The Kooks ihr Ding routiniert herunter. Dies jedoch zu keinem Zeitpunkt unmotiviert oder lustlos. Eher positiv routiniert.
Nach etwas weniger als einer Stunde und drei Zugaben kehrte die Band dann in die Katakomben des Maimarktclubs ein. Der Schwerpunkt des Konzerts lag natürlich auf „Inside In – Inside Out“ aber auch ältere Sachen von ihrem selbstbetitelten Debüt wurden berücksichtigt. Alles in allem ein gutes routiniertes Konzert. Einzig die Abfolge des Liedguts wäre etwas zu bemängeln. Denn die absoluten Schmankerl hätte ich mir eher für den Schluss aufgehoben. Aber das ist wie immer Geschmackssache.
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