2010/12/15

[Konzerte] Scout Niblett - 14.05.2010 - Support: Fehlanzeige - Yellowstage/Frankfurt

Die Stadt Frankfurt und ihre Umgebung hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Mekka für Freunde von Musikerinnen aus dem Pop- und Indiegenre entwickelt. So auch am letzten Freitagabend, an dem sowohl MissLi in der Brotfabrik, als auch Scout Niblett auf der Yellowstage auftraten. Da fällt es schwer sich zu entscheiden, zumal beide mit ihren letzten Alben bei mir persönlich ziemlich punkten konnten. Das Rennen machte schließlich Frau Niblett – aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Da ich MissLi schon letzten Sommer auf dem Dockville-Festival bestaunen konnte, fiel die Entscheidung für Scout Niblett hauptsächlich aus dem „habe ich noch nicht gesehen“-Grund. Zudem befand  ich mich mal wieder in einer kleinen PJ Harvey-Phase, und damit passte mir die Musik von Scout doch recht gut ins Programm. Also schnell noch ein paar Leute eingetütet und ab nach Rödelheim gebraust. Vor Ort war ordentlich was los – etwa 100 bis 150 Leute hatten sich an diesem Abend in den Hazelwood Studios eingefunden und ohne Support ging es gegen halb 10 los.

Die Engländerin, die zusammen mit einem Schlagzeuger angereist war, legte zuerst mit einigen Stücken ihrer aktuellen Platte „The calcination of Scout Niblett“ los und wie schon bei den letzten Konzerten an gleicher Stelle wurde klar: Am Sound sollte es heute Abend nicht scheitern – der war wie gewohnt astrein. Akustisch weniger berauschend war jedoch vor allem das ständige Geplapper verschiedener Zuschauer aus dem hinteren Teil des Konzertbereiches, das, sobald man es bemerkt hatte, auch für den Rest des Abends schwer auszublenden war.

Ohne jegliche Konversation mit dem Publikum arbeitete sich Scout Niblett in Folge durch ihre fünf Alben und der oberlippenbartbehangene Schlagzeuger enterte bei einigen Liedern die Bühne, um bei den passenden Passagen sein Können unterzubuttern. Leider wurden die Live-Scout und ich an diesem Abend nicht wirklich warm miteinander. Was auf Platte durchaus gefällt, machte mir das Zuhören an diesem Abend etwas schwer: Ihre teils schräge Stimme und die stellenweise vertrackt gestrickten Songs lagen mir eher schwer in den Ohren und für kurze Zeit wünschte ich mir eine Frau vom Format der Frau Harvey auf die Bühne, die noch einmal ein klein wenig frischen Wind auf die Bühne bringen würde.

Frischer Wind wollte leider auch nicht bei einem Schlagzeugsolo von Scout Niblett aufkommen und so verließ sie nach knapp 70 Minuten ohne Rufe nach einer Zugabe zum ersten und letzten Mal die Bühne. Somit wurde für mich der Abend letztendlich als „ok“ abgehakt und der ein oder andere wehmütige Gedanke wehte noch in Richtung Brotfabrik, wo MissLi wahrscheinlich für einen völlig anderen Geist gesorgt hatte.

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