2010/12/15

[Konzerte] Travis - 09.02.2009 - Support: The Alexandria Quartet - Mousonturm/Frankfurt

Auch im etlichsten Anlauf scheint es nicht möglich zu sein, dass ich den Mousonturm einmal im ersten Anlauf finde. Wieder einmal ewige Schleifen im Frankfurter Stadtteil Bornheim gedreht, der Zeiger bereits halb auf „Verzweiflung“  und dann aber noch mit ein wenig Glück einen passablen Parkplatz gefunden. Es hätte schlimmer kommen können. Wurde es aber – Travis sei Dank – nicht weiter.

Bei der Ankunft am Mousonturm standen The Alexandria Quartet – ihres Zeichen Vorgruppe für den Abend – bereits seit 20 Minuten auf der Bühne. Die vier Norweger boten sehr schicken Indierock/pop und konnten durchaus beachtenswerten Applaus von Seiten der Zuschauer ernten. Dass der Mousonturm an diesem Abend restlos ausverkauft war, machte es den Herren aber auch um einiges leichter. Einflüsse des Hauptacts auf die Musik der Band waren offensichtlich und man kann im Nachhinein zu recht von einem würdigen Support sprechen.

Gegen 22 Uhr betraten dann Travis unter lautstarkem Jubel des doch recht gemischten Publikums die Bretter des Turms und begannen zugleich mit dem Opener ihres aktuellen Werkes Ode to J.Smith. Bereits bei „Chinese Blues“ wurde klar, dass es an diesem Abend am Sound nicht scheitern solle. Klasse, was der Mann an den Reglern aus der Anlage herausholen konnte. 

Frontmann Fran Haley schien die Kulisse zu gefallen. Mit stilsicherem Hut schickte er zwischen den einzelnen Liedern einige Ansagen in Richtung des Frankfurter Publikums und rang diesem das ein oder andere Lächeln ab. Es folgten Hits wie „The beautiful occupation“, „Long way down“, Re-offender” oder das wunderschöne „Love will come through“. Bei “Closer” stach vor allem der laute Chor der Zuschauer heraus, und das erste Mal machte sich an diesem Abend Gänsehautatmosphäre im Mousonturm breit.

Auf der Bühne wurden seitlich des Schlagzeugs von Neil Primrose vier Leinwände versetzt postiert, die je nach Stimmungslage der Lieder rotes, grünes oder auch anderes Licht auf die Bühne und die Zuschauer davor warfen. Kombiniert mit dem herrlichen Sound wurde dadurch eine ganz spezielle Atmosphäre erschaffen, die besonders bei Liedern wie „Side“, „Driftwood“, „Sing“ oder „Writing to reach you“ zur Geltung kam. Absolute klasse.

Nach knapp 75 Minuten verschwanden die Schotten nach „Turn“ zum ersten Mal von der Bühne, um nach lauten Rufen des Publikums noch einmal mit „Song to self“ und „Selfish Jean“ auf die Bühne zu kommen. Anschließend folgte eine geniale Version von „Flowers in the window“, welche Sänger Fran ohne Mikro und lediglich mit Akustikgitarre und der gesanglichen Unterstützung seiner Bandmitglieder zum Besten gab. Die besondere Atmosphäre des Abends und die Location würde dies verlangen, erklärte er. Das Publikum sang den Refrain textsicher mit und unterstützte das Gebotene zudem noch mit „rhythmischem“ Fingerschnipsen. Sehr ergreifende Version und ein weiteres Mal stellten sich an diesem Abend die Haare an Arm und Rücken auf.  

Nach über 90 Minuten waren Travis schließlich mit „Why does it always rain on me“  am Ende ihres Sets angelangt. Hüpfend verabschiedeten sich Band und Publikum von einander und so mancher  Zuschauer dürfte am nächsten Morgen doch ordentliche Schmerzen in den Kniescheiben gehabt haben. Die Erinnerungen an den Abend zuvor sollten jedoch genug Balsam für Leib und Seele sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen