2010/12/15

[Platten] Mogwai - Mr. Beast

ImageDraussen ist Winter. Klirrende Schwaden und sterbende Erinnerungen an einen vergangenen Herbst. Krähen jagen abgerissenen Wolkenfetzen am ansonsten eisblauen Himmel hinterher. Die Minuten perlen im Zeitlupentempo von Eiszapfen behangenen Telegrafenmasten. 

Ein Auto kriecht eine öde Landstrasse entlang, ein vertrautes Stück Zivilisation in der urwüchsigen Tundra.
Auspuffgase erstarren, Sonnenlicht spiegelt auf Lack. Im Innerenen des Wagens sitzt eine Person am Steuer, deren Gedanken um alte Zeiten kreisen.

Wie wäre es damals gelaufen , wenn er den Mut gehabt hätte alles zu sagen, was nötig gewesen wäre. Wo wäre er heute, wenn er sein Leben nocheinmal von vorne beginnen könnte. Würde er etwas ändern? Würde er es können? Würde er es wollen?
Er kann sich nicht erinnern, woher er kommt, wohin er will, was er hier soll. Wieso dann eigentlich Gedanken über vergangenes vergeuden? Einzig und allein der Gewissheit ergeben, am Leben zu sein, bahnt er sich seinen Weg durch die schockgefrostete Wüste zu beiden Seiten seiner Fenster.
Kein Ziel vor Augen und kein Startpunkt hinter sich. Treibend im Universum. Rastlos und stumm, ertränkt er sich in schwermütigen Gedanken.

Wir verlassen unseren Protagonisten, zoomen aus dem Auto und richten unseren Blick zum Horizont an dem das Tageslicht seinen Kampf unweigerlich gegen die hereinbrechende Nacht verliert. Goldene Farben tänzeln erfreut. Vermengen sich und sterben ab zu einem gnadenlosen Schwarz. Dort sehen wir ihn flüchtig. Mr.Beast. Gigantisch. Erhaben.
 

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