2010/12/15

[Platten] Soulfly - Prophecy

ImageWenig bescheiden nennt Cavalera sein mittlerweile viertes Werk unter der bunten Soulfly-Flagge "Prophecy" und verpasst sich damit im Alleingang den Rang einer Vier-Sterne-Küche.
Ob die Songs dem Titel wirklich gerecht werden, bleibt mal so dahin gestellt. Was aber offentlichsichtlich ist, eine völlig runderneuerte Küchen-Mannschaft im Rücken (nachdem sich Cavalera vom alten Gitaristen und Bassisten trennte, haute Roy Margera, seines Zeichen Kesselrührer bei Soulfly, gleich mit ab), scheint der Schreimeister aus Brasilien musikalisch immernoch Chefkoch Nummer eins zu sein. 

Während die ersten drei Titel des Albums musikalisch noch aus "Chaos A.D." und "Roots" Teig gebacken scheinen und sich somit langweiligerweise auf der Ebene Hausmannskost, nicht schlecht, aber kennt jeder, einpendeln, geht es beim anfänglichen Arschtreter "Mars" doch sehr besinnlich und groovig zu Werke. Ab diesem Titel scheint das Treffen der anomymen Metalexperimentierer eröffnet zu sein.

"I believe", kommt trotz seinen fast spirituell gewürzten Zwischenteilen, noch relativ "Ideal Standard" rüber, bevor uns die kulinarische Trackliste mit "Moses" und seinen Reggae- und Tröten-Sounds in ferne Länder entführt. Nach spätestens zwei Minuten wandert mein Finger unaufhörlich in Richtung CD-Player um den Ober zu winken und das Lied abzubrechen. Exotische Gewürze, sind ja schön und gut, aber sollten sie immernoch sinnvoll eingesetzt werden. Wenn man diesen Brocken verdaut hat, geht es im nächsten Gang, mit "Tribalmetal" wieder einmal mit einem Klacks altbekanntem weiter. 

Zum Dessert dachte sich der Chef de Musique noch ein Schmankerl aus, dass in dieser Art jedoch eigentlich schon den Besuchern der beiden Vorgängerkongressen "3" und "Primitive" vorgesetzt wurde. "Soulfly IV, erinnert an Part "III" und "II" und in "Wings" kommt die gleiche Sängerin, diesmal jedoch als alleinige Herrscherin des Songs, wie in "Prophet" und "Tree of pain" zum Einsatz.

Insgesamt bleibt anzumerken, dass es immer wieder ein Genuss ist bei Herrn Cavalera zu speisen, dennoch darf ich nicht verschweigen, dass er trotz seiner teilweise recht ausgefallenen Kombination der Musikzutaten, im Grunde genommen nichts neues brutzelt. Positiv anzumerken jedoch, wer das Restaurant Soulfly kennt und schätzt, dem wird sich garantiert nicht der Magen umdrehen, kommt es doch wieder zur Beimengung vieler metallhaltiger Kost, die besonders bei Metal-Kids für einen geregelten Wachstum sorgen und garniert mit den exotischen Früchten aus allen Herren Ländern, bleibt die Speisekarte immernoch etwas besonderes. Seine vier Sterne muss er nicht wieder abgeben, obwohl mir persönlich das "Primitive"- Treffen in bisher unschlagbarer Erinnerung geblieben ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen