2010/12/16

[Platten] The Who - Endless Wire

Image"The Who" sind keine Ausnahme. Ihnen ergeht es wie allen Dingen, die man noch von früher kennt. Nur so vom Hörensagen , eher ein Mythos als eine wirkliche Band.

Ein Mythos, der aus einer Zeit entstammt, in der die eigenen Eltern (mittlerweile könnten sich sogar die ersten Enkel angesprochen fühlen und somit vor den Eltern noch ein Groß anhängen) lange Haare trugen, sich den ein oder anderern Joint zwirbelten und scheinbar den ganzen Tag nichts anderes taten als abhängen und Musik hören, vorzugsweise "The Doors" und eben jene "The Who".

Feine Zeiten schienen dass früher zu sein, in der Drummer und Bassist noch am Leben waren und sich der Gitarrist nicht mit pädophilen Bildern abgeben musste. Genauso wie der VW Käfer, der in den neunziger Jahren mit seinem Remake in Form des schrecklichen Beetle ein zweifelhaftes Comeback feierte(?), probieren "The Who" ebenfalls ihren Kultstatus zu erneuern. Und verfehlen ihr Ziel um Längen.

Klar, Werke wie "Who's next" oder "Tommy" zu erwarten, wäre übertrieben gewesen. Aber das Pete Townsend musikalisch so auf Sparflamme fährt wie auf "Endless wire" versetzt einen dann doch in ungläubiges Staunen.
Jegliche Wildheit der vorgängeralben lässt dieses Ding vermissen. Stattdessen wird auf Songwriterelemente gesetzt. Spartanische Instrumentalisierung. Townsend versucht sich auf "In the ether" oder "Endless wire" am Mikrofon und klingt dabei wie eine Kreuzung zwischen Kermit, Joe Cocker und verkappten Jim Morrison. Auch Roger Daltrey bekommt langsam Probleme mit seinem Organ. Ist ja auch in dem Alter mehr als verständlich. Nur würde ich mir ernsthaft überlegen, das Ganze einfach zu lassen.

Aber hin und wieder blinkt das Können vergangener Zeit wieder auf. In "It's not enough" zeigt Townsend, dass er Gitarre spielen kann und "Sound Round" oder "Mirror Door" belegen, um welche Band es sich handelt.

Dummerweise sind die genannten Titel nur ein winziger Bruchteil eines mehr als mässigen Albums. Das das Intro von "Fragments" ähnlich klingt wie das des seligen "Baba O'Riley" lässt einen fast wehmütig werden.

Tja, um den VW Vergleich noch ein bisschen weiter zu treiben. "Endless Wire" gleicht dem Käfer, der noch immer auf dem Hof meiner verstorbenen Oma steht. Der Motor läuft noch, nur rostet er vor sich hin, die Reifen sind platt und es macht sich einfach niemand mehr die Mühe Arbeit und Zeit zu investieren. Siehe da, klingt nach dem neuen Album von "The Who", ohne das Kiste nur einen Ton von sich gibt.
   

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